Mehr und mehr Menschen mit HIV haben Zugang zu einer antiretroviralen Therapie, doppelt so viele wie vor fünf Jahren – allein von Januar bis Juli kam eine Million hinzu. Trotz deutlicher Fortschritte bei der HIV-Prävention und -Behandlung kommt es pro Jahr zu 2,1 Millionen Neuinfektionen.

Diese Zahlen hat UNAIDS, die Aids-Organisation der Vereinten Nationen, gestern in der namibischen Hauptstadt Windhoek bei der Vorstellung des Berichts „Get on the Fast Track“ (etwa „Auf die Überholspur wechseln“) genannt. Damit bekommt mittlerweile etwa die Hälfte der schätzungsweise 36,7 Millionen HIV-Infizierten antiretrovirale Medikamente gegen HIV.

„Die Möglichkeiten zur Verhinderung und zur Behandlung von HIV waren niemals größer als heute“, betont UNAIDS-Geschäftsführer Michel Sidibé im Vorwort des Berichts. So steige durch die lebensverlängernden Medikamente die Lebenserwartung von Menschen mit HIV deutlich an. Seien 2015 etwa 5,8 Millionen der Infizierten älter als 50 Jahre gewesen, könnten es bis 2020 rund 8,5 Millionen sein.

Sollten die bisherigen Anstrengungen fortgesetzt werden, so Sidibé weiter, könnte bis 2030 das Ziel erreicht werden, 30 Millionen HIV-Infizierten eine geeignete Therapie zu ermöglichen.

Der Bericht, der sich an den HIV-Risiken und -Präventionsmaßnahmen für verschiedene Lebensphasen orientiert, benennt aber auch Schwachstellen der weltweiten HIV- und Aids-Prävention.

So müsse künftig mehr für junge Frauen zwischen 15 und 24 getan werden, insbesondere in den Ländern südlich der Sahara – weltweit infizieren sich täglich mehr als 1000 Mädchen und junge Frauen, weit mehr als bei den männlichen Altersgenossen. Dies betonte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, anlässlich der Veröffentlichung des UNAIDS-Berichtes.

„Es muss jetzt gewährleistet werden, dass die Welt auf der Überholspur bleibt, damit die Aids-Epidemie bis 2030 in Namibia, in Afrika und der ganzen Welt beendet werden kann“, erklärte Namibias Präsident Hage Geingob laut einer UNAIDS-Pressemitteilung.

Jährlich kommt es derzeit immer noch zu rund 2,1 Millionen Neuinfektionen weltweit, 150.000 davon betreffen Kinder unter 15 Jahren. 1,1 Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an den Folgen von Aids, darunter 110.000 Kinder.

(ascho/hs)

 

UNAIDS-Bericht „Get on the Fast Track“ (PDF-Datei in englischer Sprache)

Pressemitteilung von UNAIDS vom 21.11.2016 (in englischer Sprache)

Pressemtiteilung der Stiftung Weltbevölkerung vom 21.11.2016

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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