Hinter den Kulissen hat die heiße Phase schon begonnen: Im kommenden Winter startet unter der bekannten Adresse www.aidshilfe.de das neue Internet-Angebot der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). „Wir entwickeln im Moment ein ganz neues Informationsportal zu allen Fragen rund um HIV/Aids und sexuell übertragbare Krankheiten“, sagt Dirk Hetzel, DAH-Referent für internetgestützte Prävention. „Die Deutsche AIDS-Hilfe wird damit im Web 2.0 ankommen.“

Viele Benutzer wünschen sich interaktive Funktionen.

Um bei diesem Projekt auch den Geschmack der Zielgruppen zu treffen, hat die DAH im Mai auf ihrer Website eine Benutzer-Umfrage durchgeführt. 168 Besucher taten per Fragebogen ihre Meinung über die bisherige Seite kund und gaben an, was sie sich vom Online-Angebot der Deutschen AIDS-Hilfe wünschen.

Zwei Dinge wurden dabei besonders häufig genannt. Zum einen erwarten die User vor allem einen einfachen und schnellen Zugang zu gut verständlichen Informationen. So wünschen sich zum Beispiel 38% eine online einsehbare Bibliothek zum Thema HIV/Aids, 30 Prozent ein Online-Lexikon mit den wichtigsten Begriffen. Zum anderen möchten die Nutzer mitreden, zum Beispiel in Diskussionsforen (43%) und mit Kommentarfunktionen (30 %).

Genau in diesen Bereichen liegen bisher offenbar auch die Schwächen des Internet-Auftritts der DAH. Besonders häufig bemängelt wird fehlende Übersichtlichkeit. Für etwa die Hälfte der Benutzer ist nicht gut genug erkennbar, welche Möglichkeiten die Webseite bietet. So gaben dann auch nur 20 Prozent an, sie hätten hier Antworten auf alle ihre Fragen gefunden. Immerhin bekamen aber die meisten Befragten zumindest einen Teil der gewünschten Informationen. Interaktive Funktionen gibt es unter www.aidshilfe.de bisher überhaupt nicht.

Die individuellen Bedürfnisse der User bekommen in Zukunft mehr Gewicht.

Gute Bewertungen erhielt die DAH hingegen für Aktualität und die Verständlichkeit der Informationen. 87 beziehungsweise 89 Prozent der Befragten sehen in diesen Bereichen die Anforderungen ganz oder teilweise erfüllt.

Die gemischten Bewertungen schlagen sich auch in den Noten nieder, die die Nutzer verteilten. Unterm Strich vergaben zwei Drittel gute oder akzeptable Noten: Ein „sehr gut“ gab’s zwar nur von einem Prozent der Befragten, doch 37% urteilten mit „gut“, 30% mit „befriedigend“. Zugleich bemühte allerdings ein Drittel das untere Spektrum der Schulnotenskala: 19% finden die Seite noch „ausreichend“, 10% „mangelhaft“, 3% sogar ungenügend.

Die Kritik und die Anregungen sind bereits in das neue Konzept eingeflossen. Die neue Seite wird sich dabei nicht nur durch die bewährte Fachkompetenz und eine neue Übersichtlichkeit auszeichnen, sondern auch durch eine Struktur, die individuellen Bedürfnissen Rechnung trägt. Ob man als junger Schwuler mal kurz eine Frage zum Risiko beim Oralverkehr hat, ob man als HIV-Positiver Informationen über Therapien sucht oder ob man als Journalist Hintergrundwissen benötigt – unter www.aidshilfe.de wird jeder zügig den Weg zu den gewünschten Informationen finden.

Web-2.0-Tools wie RSS-Feeds werden außerdem dafür sorgen, dass alle Interessierten stets auf dem neuesten Stand bleiben und genau das erfahren, was sie wissen wollen. Und natürlich darf dann auch ausgiebig diskutiert werden.

Mit dem d@h_blog gibt es seit Mai ein Medium, dass Kommentare und Diskussionen schon während der Entwicklungsphase ermöglicht. „Wir freuen uns jederzeit über Feedback zu unseren Themen und Anregungen zur Neugestaltung des Web-Auftritts“, betont Dirk Hetzel. Beim Neustart der Webseite wird die aktuelle Berichterstattung mit ihrer Kommentarfunktion dann ins Portal integriert.

Anregungen für das neue Portal sind weiterhin willkommen.

Nicht zuletzt wird das Ganze natürlich auch noch gut und zeitgemäß aussehen. Aber wir wollen nicht zu viel verraten, sondern machen uns lieber gleich wieder an die Arbeit. Denn bis es wirklich losgeht mit dem Projekt Aidshilfe 2.0 haben wir durchaus noch einiges zu tun.

Zurück

Diskussion über Einzelfallhilfe: “Wir müssen das Kapital anknabbern”

Weiter

Keine Angst vor der Schweinegrippe

Über

Holger Wicht

Holger Wicht, Journalist und Moderator, ist seit 2011 Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

35 + = 38

Das könnte dich auch interessieren