Die Menschen, die mit HIV leben oder von HIV betroffen sind, sind entscheidend für die Beendigung der Aids-Epidemie und gehören ins Zentrum, so die Aids-Organisation der Vereinten Nationen zum Welt-Aids-Tag 2019.

„Ich glaube an Communities. Communities setzen Veränderungen um. Communities sind unsere beste Hoffnung, Aids zu beenden, denn sie haben sich von Beginn an gegen HIV engagiert“, sagt UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima im Vorfeld des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember.

„Unter Führung der Communities werden wir Aids beenden“

„Als die Epidemie durch Länder, Städte und Dörfer wütete, haben Frauen die zusätzliche Last der Versorgung ihrer Familienmitglieder getragen und ihre Gemeinschaften zusammengehalten. Und gegen alle Anfeindungen haben Gemeinschaften schwuler Männer, von Sexarbeiter_innen und Drogengebraucher_innen sich organisiert, um ihr Menschenrecht auf Gesundheit als gleichberechtigte Bürger_innen einzufordern“, so Byanyima weiter.

Das Engagement der Aktivist_innen und der Communities dürfe allerdings nicht einfach als selbstverständlich angesehen werden und entlasse die Regierungen auch nicht aus ihrer Verantwortung, erklärt die UNAIDS-Chefin.

„Communities sind unsere beste Hoffnung, Aids zu beenden“

Angesichts immer stärkerer Einschränkungen der zivilgesellschaftlichen Arbeit und sinkender Mittel  erinnert UNAIDS die Regierungen an ihre Selbstverpflichtung, mindestens 30 Prozent der HIV-Angebote in die Hände der Community zu legen und sechs Prozent aller HIV-Mittel in die Community-Mobilisierung, Menschenrechtsarbeit und das Engagement gegen schädliche Gesetze zu investieren.

„Wenn die Communities die Führung übernehmen und die Regierungen ihre Versprechen einhalten, werden wir Aids beenden“, so die UNAIDS-Chefin.

Alle Macht den von HIV bedrohten und betroffenen Menschen

Der UNAIDS-Bericht 2019 steht unter dem Motto „Power to the People“, sinngemäß „Alle Macht dem Volk“ oder „Alle Macht den von HIV und Aids bedrohten und betroffenen Menschen“ – auch hier stehen Communities im Zentrum.

Nur wenn Menschen und Gemeinschaften tatsächlich Macht und Kraft haben, können Veränderungen geschehen, so UNAIDS – angefangen von der Macht des Wissens um die Möglichkeiten, sich vor HIV zu schützen oder mit HIV gesund zu bleiben, bis hin zur Macht von Netzwerken und Allianzen.

UNAIDS-Bericht 2019: Licht und Schatten

Zum Jahresende 2018 lebten laut UNAIDS-Statistik weltweit rund 38 Millionen Menschen mit HIV. Die Zahl derer, die von ihrer HIV-Infektion wissen, schwankt regional zwischen 67 und 92 Prozent.

Mitte 2019 hatten schätzungsweise 24,5 Millionen von 37,9 Millionen Menschen mit HIV Zugang zu HIV-Medikamenten, die ein gutes und langes Leben ermöglichen und zudem HIV-Übertragungen verhindern.

Das Engagement der Aktivist_innen und Communities nicht als selbstverständlich voraussetzen

1,7 Millionen Menschen haben sich 2018 neu infiziert. In der am stärksten von HIV betroffenen Region, dem östlichen und südlichen Afrika, ging die Zahl der jährlichen HIV-Infektionen zwischen 2010 und 2019 um 28 Prozent zurück. Auch bei Mädchen und jungen Frauen sank die Infektionsrate. Nach wie vor aber entfallen vier von fünf Neuinfektionen bei Jugendlichen auf Mädchen und junge Frauen.

In den anderen Weltregionen sank die Zahl der HIV-Infektionen seit 2010 dagegen nur um vier Prozent, in einigen Regionen stieg sie sogar: in Osteuropa und Zentralasien um 29 Prozent, im Mittleren Osten und Nordafrika um zehn Prozent und in Lateinamerika um sieben Prozent.

Die UNAIDS-Geschäftsführerin macht dafür unter anderem soziale Ungerechtigkeit, Ungleichheit, das Verweigern der Bürgerrechte sowie Stigmatisierung und Diskriminierung verantwortlich.

(ascho/hs)

Weitere Informationen:

UNAIDS hat den Welt-Aids-Tag 2019 unter das Motto „Communities make the difference“ (auf Deutsch etwa „Communities machen den entscheidenden Unterschied aus“) gestellt. Aktionsmaterial wie Infografiken, Social-Media-Beiträge oder Videos finden sich unter https://www.unaids.org/en/resources/campaigns/WAD_2019.

Statement der UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima zum Welt-Aids-Tag 2019 (in englischer Sprache)

UNAIDS-Bericht zum Welt-Aids-Tag 2019 (in englischer Sprache)

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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