Gespräche über die PrEP und vor allem deren Nutzern sind häufig entsachlicht und voller Vorurteile. Unser Autor geht diesem Phänomen auf den Grund.

Wenn eine neue Methode bekannt wird, mit der sich schwule und bisexuelle Männer effektiv vor einer HIV-Infektion schützen können, dann sollte man erwarten, dass die Betroffenen sich grundsätzlich wohlwollend damit auseinandersetzen und die Chancen und Risiken dieser neuen Option sachlich abwägen. Das passiert auch, aber gleichzeitig passiert noch etwas ganz anderes. Diskussionen über die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), die sich inzwischen auch in Deutschland zunehmend etabliert, sind regelmäßig getrübt durch verstörende Entsachlichung, verstockte Fakten-Leugnung, erhöhte Trolldichte und ganz generell überdurchschnittliche Verstrahltheit. Typische Kommentare sehen z.B. so aus:

„Warum sollten gesunde Menschen gefährliche Medikamente nehmen? Wenn die Bareback-Szeneschwuppen zu faul oder zu doof sind, ein Kondom zu verwenden, dann haben sie sich ihre Infektion auch verdient!“

„Soll ich etwa über meine Krankenkasse verantwortungslosen Darkroomschlampen ihren Partyspaß finanzieren? Wenn die sich unbedingt durch alle Betten vögeln müssen, dann sollen sie das wenigstens selbst berappen!“

Ich habe zumindest online noch keine Diskussion erlebt, in der nicht mehrere Personen mit solchen und ähnlich „Argumenten“ um die Ecke kommen, um die PrEP und diejenigen, die sie nutzen, in Bausch und Bogen zu verdammen. Die Linien dieser Diskussionen ähneln sich jedes Mal so auffallend, dass man schon anhand einer einzigen ein PrEP-Bullshit-Bingo erstellen könnte. Medizinische und statistische Fakten werden einfach geleugnet oder neu erfunden; das geringe Restrisiko wird überdramatisiert. Schon nach kurzer Zeit hagelt es beleidigende Vokabeln und kommt es zu wütenden persönlichen Angriffen.

Selbstverständlich ist bezüglich der PrEP kein kritikloser Jubel angebracht, sondern eine abwägende Debatte, in der auch Kosten und Nebenwirkungen, Lobby-Interessen, die Medizinalisierung unserer Sexualität und vieles mehr zur Sprache kommen sollen. Es ist aber nicht zu übersehen, dass es in diesen Diskussionen einer erstaunlichen Anzahl von Menschen vor allem darum geht, bei atemberaubender Faktenresistenz den eigenen Ressentiments die Zügel schießen zu lassen, und zwar oft merklich – und verdächtig – lustvoll. Das ist erklärungsbedürftig. Warum geht es bei diesem Thema oft so auffallend unsachlich und aggressiv zu?

Unsere Gesellschaft (und erst recht die schwule Subkultur) gefällt sich in dem Mythos, so etwas Mittelalterliches wie „Sexualfeindlichkeit“ weitgehend überwunden zu haben. Stattdessen beklagen wir gern die allgegenwärtige „Über-Sexualisierung“ oder das „Ende aller sexuellen Tabus“. Ich möchte eine Erklärung versuchen, die diesen Mythos widerlegt, und dazu ein wenig ausholen.

Teuflische Verführung

Das frühneuzeitliche Europa wird vermutlich zu recht als nicht übertrieben hedonistisch eingestuft. Mit Religion eng verflochtene Machtstrategien hatten eine Moral verfestigt, die Sexualität weitgehend dämonisierte und sie nur dort als ein notwendiges Übel tolerierte, wo sie an den Fortpflanzungszweck gebunden, streng monogam eingehegt und relativ lustfrei vollzogen wurde.

In diesem Klima bot sich Homosexualität als die perfekte Wand an, auf die man den buchstäblichen Teufel malen konnte: Die Einhegung in eine monogame Eheverbindung entfiel, und der Fortpflanzung stand regelmäßig die Biologie im Wege; übrig blieb nur die pure, sich selbst rechtfertigende Lust. Ein Greuel. Die Zweck- und Zügellosigkeit dieser Art der Sexualität machte sie zum Feindbild einer religiös geprägten Moral, die Lustverzicht, Disziplin und Zügelung aller körperlichen Begierden predigte. Diese Moral beruhte auf Regeln, die nicht rational begründet oder dem Individuum verständlich gemacht werden mussten. Sie wurzelte in einer unhinterfragbaren religiösen Ideologie und wurde mit autoritärer Gewalt durchgesetzt. Wer die Regeln übertrat, machte sich der Sünde schuldig, wer sie gar in Frage stellte, der Ketzerei.

Homosexualität zuzulassen wäre in der Logik jener Zeit hochgefährlich erschienen, weil dies symbolisch das Fundament der Gesellschaft in Frage gestellt hätte: den blinden Kadavergehorsam gegenüber vorgegebenen (nicht nur) religiösen Regeln. Die sogenannte Sodomie, die neben der Homosexualität damals auch jede andere Form nicht religiös zertifizierter Sexualität einschloss, war nicht nur sündig, sondern gesellschaftsgefährdend. Solch teuflisches Treiben wurde im Extremfall mit physischer Vernichtung geahndet.

Diabolisches Erbe

Als der Homosexuelle als medizinisch pathologisiertes Wesen auf die geschichtliche Bühne stieg, hatte die in mancher Hinsicht aufgeklärtere Gesellschaft die tradierte Sexualmoral immer noch tief verinnerlicht, und so trat der Homosexuelle recht nahtlos das Erbe des Sodomiten an. Die Zügellosigkeit, die man dem Sodomiten vorgeworfen hatte, wurde nun dem typischen Homosexuellen als krankhafte Sexgier zugeschrieben, die sich wahllos auf jedes halbwegs männliche Objekt (oder gar auf alles andere) richten könne.

Die Nicht-Einhegung der Sexualität bekam das neue Etikett Promiskuität. Empörend war jetzt nicht mehr nur, dass Sexualität außerhalb des ehelichen Rahmens stattfand, sondern auch – oder vielleicht sogar noch mehr – dass sie sich nicht mit einem einzelnen Partner begnügte.

Wurde das Label der Sünde nun teilweise umgeformt in das der Krankheit, so blieb doch die Vorstellung erhalten, dass sich dieses Übel ausbreiten und die gesamte Gesellschaft zerstören würde, wenn man es nicht gleichzeitig gesamtgesellschaftlich ächten und in jedem einzelnen Individuum vernichten würde. Die Angst vor den Verführungen des Teufels ließ sich recht mühelos in ein weltliches Vokabular der Ansteckung übertragen: Das Stichwort der „Verführung“ blieb dabei sogar erhalten, und mit ihm die Vorstellung, man habe es mit einem dämonischen Phänomen zu tun, das unschuldige Menschen ergreifen und moralisch verderben könne.Die Angst vor der gesellschaftszerstörenden Macht nicht-heteronormativer Sexualität hat sich nicht nur in explizit völkischen Kreisen bis heute erhalten.

Eine neue Entwicklung war, dass irgendwann immer mehr homosexuelle Männer

 – die sich allmählich zu Schwulen mauserten – nach gleichgeschlechtlichen Beziehungsalternativen suchten, weil sie ihr homosexuelles Begehren zunehmend als Hemmnis erkannten, eine heterosexuelle Ehe einzugehen. Dass dauerhafte schwule Beziehungen dank massiver gesellschaftlicher Sabotage dennoch für lange Zeit kaum lebbar blieben, wurde den Schwulen wiederum als hedonistische Bindungsunfähigkeit selbst angelastet.

Unverändert blieb die Übereinkunft, dass man alle von der heterosexuellen Monogamie-Norm abweichenden Verhaltensweisen selbstverständlich abwerten und bestrafen könne, ohne dafür ein einziges rationales Argument vorbringen zu müssen. Die Bestrafung rechtfertigte sich allein aus dem alten, tiefen Unbehagen gegenüber einer sexuellen Lust, die nur um ihrer selbst willen existierte, und die zentrale Normen mit einer beunruhigenden Hartnäckigkeit unterlief und in Frage stellte. Die tradierte Sexualmoral verankerte – strukturell und individuell – nach wie vor eine abgründige Angst vor einer vermeintlich enthemmten und deswegen gefährlichen Sexualität. Diese Angst speiste eine massive emotionale Abwehr, die ihre Beruhigung nur darin finden konnte, diejenigen zu bestrafen oder zu vernichten, die über den Zaun der erlaubten, disziplinierten Sexualität sprangen. Homosexualität blieb – und bleibt bis heute – eine der wichtigsten Projektionsflächen für sexualfeindliche Ängste.

Die Geißel Gottes

Mit dem Auftreten des HI-Virus in Europa verschoben sich die Koordinaten dieser Projektion. Aus den Debatten der Anfangsphase klingt bis heute, alles andere übertönend, die Redewendung von Aids als der „Geißel Gottes“ im Ohr. In dieser Formulierung trat mit schockierender Klarheit eine Bestrafungslust zutage, die sich immer noch nach der physischen Vernichtung sexueller Abweichler:innen sehnte. Dass die Auslöschung der Perversen an eine Gottheit delegiert wurde, konnte selten das Bedauern darüber kaschieren, diese gerechte Aufgabe nicht gleich selbst übernehmen zu dürfen. HIV und Aids (bzw. die Fantasien über HIV-positive Menschen) sogen wie ein neues Schwerkraftzentrum in kürzester Zeit sämtliche sexualfeindlichen Angstprojektionen an sich.

Foto: Spyros Rennt

Aus präventionsstrategischen Gründen wurde es in dieser Zeit sinnvoll, konkrete sexuelle Praktiken und subkulturelle Infrastrukturen ins Licht der Medien zu rücken. Der alte Topos der enthemmten Sexualität konnte sich nun an das enthüllte Panoptikum sexueller Exzesse heften, die die heteronormative Gesellschaft in so ausführlicher Form bisher noch nicht erblickt hatte. Analsex, Blasen, Darkrooms, Fisting, Fetische, Sexparties und BDSM-Praktiken ließen die Öffentlichkeit in wohligem Grusel erschaudern – und der alte Vorwurf der Zügellosigkeit schwuler Sexualität erhielt neue, höchst eindrucksvolle Illustrationen. Vermutlich war es diese Erfahrung, die zum Mythos des Wegfalls aller sexuellen Tabus führte; ein Mythos, der freilich nichts daran ändert, dass die alten Abwertungen gerade in der öffentlichen Besprechung verschiedener sexueller Spielarten oftmals nur erneut bekräftigt wurden.

Natürlich war HIV wie geschaffen, um die nie ganz verschwundene Befürchtung, Schwule würden früher oder später die gesamte Gesellschaft zerstören, wie mit einem frischen Turboantrieb in neue Dimensionen zu treiben. In der zweifellos zunächst unsicheren epidemiologischen Situation keimten apokalyptische Visionen heran, in denen schwule „Virenschleudern“ und ihre diabolischen Helfer, die bisexuellen Männer, halbe Nationen ausrotteten. Alarmistische Artikel beispielsweise im Spiegel bedienten sich allen Ernstes der Bildsprache der Johannes-Offenbarung. Nichts schien zu übertrieben, um die Hölle auszumalen, in die die enthemmte, unmoralische Sexualität der Schwulen unser schönes Land im Handumdrehen verwandeln würde. Viele Medien übernahmen die unrühmliche Funktion, die alten Sexualängste der Bevölkerung in Profit zu verwandeln und sie gleichzeitig auf unverantwortliche Weise bis ins Groteske zu verstärken. Nicht nur von HIV betroffene Menschen, sondern wir alle zahlen hierfür bis heute einen hohen Preis.

Auch die moralische Vorgabe, Sexualität sei nur im Rahmen monogamer Beziehungen ethisch akzeptabel, ließ sich mühelos in die HIV-Debatten einflechten. Allen medizinischen Fakten zum Trotz wird bis heute die Mär der „sicheren monogamen Beziehung“ erzählt, der der „gefährliche promiske Sex“ gegenüberstehe. Safer oder unsafer Sex? Nicht so wichtig. Stattdessen muss der unmoralischere Sex gefälligst immer der riskantere sein, damit der alte Kompass nicht durch verstörende Fakten ins Trudeln kommt. Es ist nicht zu übersehen, dass sich hier eine moralisierende Wunschlogik über die Realität stülpt, nach der immer und überall die unmoralisch enthemmte Sexualität bestraft und die tugendhaft disziplinierte belohnt werden müsse. Die schwule Subkultur strickt an diesen Erzählungen leider bisweilen eifrig mit.

Wie stark das Diskutieren über HIV von moralischen Fragen statt von rationalen Abwägungen geprägt ist, zeigt sich schon darin, wie häufig das Wort „Schuld“ durch diese Diskussionen wabert. „Schuldig“ an der eigenen Infektion sind dabei diejenigen, die sich gleichzeitig eines ohnehin schon unmoralischen Verhaltens schuldig gemacht haben: Sie haben sich einer „falschen“ (promisken, exzessiven, „perversen“…) Sexualität hingegeben oder, ebenso schlimm, Drogen konsumiert. „Unschuldige“ HIV-Positive sind z.B. Menschen, die durch Blutkonserven oder bei der Geburt durch die Mutter infiziert wurden. Viele offen HIV-Positive sehen sich immer wieder mit der Frage konfrontiert, wie sie sich denn wohl infiziert hätten, und oft geht es bei dieser Frage mehr oder weniger bewusst darum, die Befragten als „schuldige“ oder „unschuldige“ HIV-Positive einordnen zu können. Das große Bedürfnis nach dieser Einordnung wäre ohne den Hintergrund einer restriktiven Sexualmoral nur schwer zu erklären, die sich im Wesentlichen immer noch an die alten Sünden-Vorstellungen anlehnt.

In den Beratungsstellen der Aidshilfen trudeln heute noch regelmäßig Klient:innen ein, die faktisch gar kein reales Infektionsrisiko eingegangen sind, dieses aber trotzdem mit Macht herbeifantasieren, nur weil sie irgendetwas Sexuelles getrieben haben, das sie als falsch bzw. unmoralisch einordnen. Ihre moralische Konditionierung flüstert ihnen zu: Falsche Sexualität wird immer bestraft, und die Strafe heißt HIV. Die Geißel Gottes peitscht noch immer durch die Köpfe.

Eine besondere Faszination lösen immer wieder Medienberichte aus, in denen ein wissentlich HIV-Positiver vor Gericht landet, weil er angeblich bewusst einen „Unschuldigen“ infiziert hat. Regelmäßig wird in den Diskussionen dieser Fälle eine lediglich fahrlässige Inkaufnahme zu einer absichtlich herbeigeführten Infektion hochfantasiert, beidseitiges Nichtbesprechen des jeweiligen Serostatus‘ wird zur einseitigen „Lüge“, HIV wird zum „Todesurteil“ und die Infektion folgerichtig zum „Mord“. Und immer ist der HIV-Positive allein dafür verantwortlich, dass auch der Andere nicht auf safer Sex beharrt hat. Das alles folgt dem Muster, HIV auch gegen die faktische Realität mit allem denkbaren Bösen zu verknüpfen.

Interessant ist hierbei einerseits, mit welcher Inbrunst in solchen Berichten der HIV-Positive so schwarz wie möglich angepinselt wird und andererseits, dass der andere Beteiligte, dem man wohl in jeder anderen Situation vorgeworfen hätte, leichtsinnig auf Schutz zu verzichten, plötzlich zum unschuldigen Opfer mutiert, sobald ein wissentlich HIV-Positiver beteiligt ist. Dessen Infektion markiert von vornherein seine moralische Verworfenheit und macht ihn zum geeigneten Sündenbock, dem man alle weitere Schuld ebenfalls aufladen darf. Natürlich sind diese Berichte nicht zuletzt deswegen so populär, weil hier endlich wieder offen über eine gerechte Bestrafung unmoralischer und folglich auch schädlicher Sexualität geredet werden darf. Diese unmoralische und gefährliche Sexualität wird so – zumindest in der Fantasie – aus der Gesellschaft und der eigenen moralisch heilen und sicheren Welt verbannt, und das erscheint ungeheuer entlastend.

HIV hat sich, zumindest in Mitteleuropa, mittlerweile in eine weitgehend gut behandelbare chronische Krankheit verwandelt. Vor diesem Hintergrund ist es erklärungsbedürftig, weshalb so erstaunlich viele Menschen, darunter nicht zuletzt auch Schwule, so vehement an den Schreckensbildern des „alten HIV“ festhalten. Wenn wir, wie oben beschrieben, annehmen, dass die Erzählung von HIV als gerechter Strafe für sexuelle Normübertretungen ein bewusstes oder unbewusstes moralisches Bedürfnis befriedigte, dann ist es nur folgerichtig, dass manchen Menschen geradezu etwas fehlen würde, wenn diese willkommene Erzählung plötzlich wieder an Macht einbüßte. Statt die neue Situation mit Erleichterung aufzunehmen, wird sie als beunruhigend wahrgenommen. Wenn wir davon ausgehen, dass eine verinnerlichte moralische Selbstabwertung unter Schwulen immer noch weit verbreitet ist (und dafür spricht Vieles), dann ist es plausibel, dass diese auch unter Schwulen zum irrationalen Festhalten an solchen Bestrafungs-Erzählungen führen kann.

In einer Zeit, in der die schwule Emanzipation erste zaghafte Erfolge darin vorweisen konnte, sexualfeindliche Strukturen zu hinterfragen und aufzulösen, warf das Auftreten von HIV und Aids diese Bemühungen um mindestens Jahrzehnte zurück. Die gedankliche Verknüpfung von enthemmter, unmoralischer Sexualität, gesellschaftlicher Apokalypse und gerechter Strafe bis hin zur Vernichtung feierte eine triumphale Wiederkehr, die in dieser Wucht wohl niemand erwartet hatte.

Bemerkenswert ist, mit welcher Präzision die alten sexualfeindlichen Vorurteile und Klischees mit HIV als neuem Fokus in dramatisierter und neu illustrierter Form wieder auflebten: die zügellose Sexualität, die hedonistische Bindungs- und Verantwortungsverweigerung, die sich vor allem in der Promiskuität offenbare, die allgemeine Unmoral und die fantasierte Gesellschaftsgefährdung, die aus alldem resultiere. Die alten Muster der Sexualpanik blieben exakt erhalten. Sie wurden wie mit einem Brennspiegel auf HIV-Positive gelenkt.

Lustverzicht

Mit allmählich abflauender Aids-Hysterie schälten sich für diejenigen Schwulen, die noch nicht der ewigen moralischen Verdammnis durch HIV anheim gefallen waren, zwei neue Möglichkeiten heraus, der totalen Ächtung zu entgehen: Die Kondomnutzung und die Monogamie. Es ist kein Zufall, dass beide Möglichkeiten mit Lustverzicht zu tun haben.

Einige Theoretiker wie Michael Bochow und Stefan Nagel haben sich mit der symbolischen Funktion der Kondomnutzung beschäftigt und sind zu ähnlichen Deutungen gekommen. Demnach verdankt sich die erstaunlich erfolgreiche Kondomisierung schwuler Sexualität nicht allein der medizinischen Präventionswirkung, sondern auch einer symbolischen Aufladung des Kondoms, die sich als ungeplanter Nebeneffekt einstellte: Wer ein Kondom verwendet, beweist damit, dass er auch bei sexueller Erregung fähig ist, rational und verantwortungsvoll zu bleiben. Ausgerechnet in dem Moment, in dem sich die Möglichkeit entfaltet, sich vollständig der Lust hinzugeben, den Verstand und die alltäglichen Verhaltensregeln loszulassen und Entgrenzung zu erleben, kommen mit dem Kondom solche abturnenden Gedanken wie Krankheit, Tod und medizinische Fakten ins Spiel. Zusätzlich zur haptischen Gefühlsminderung, die die Gummihaut mit sich bringt, ist das ein erheblicher Lustverzicht.

Das Konzept des safer Sex setzt voraus, sich selbst konsequent darauf zu trainieren, in jeder geilen Situation an potentiell tödliche Viren zu denken. Das grenzt hart an Selbstgeißelung – und genau das ist der Witz dabei, was die symbolische Ebene angeht: Wer einen solchen Lustverzicht zu leisten bereit ist, widerlegt damit den Vorwurf der Zügellosigkeit und der Undiszipliniertheit. Wer seine Lust mit Verantwortung verkoppelt, kann nicht vollkommen unmoralisch sein. Vor dem Hintergrund einer Sexualmoral, die immer noch den Lustverzicht idealisiert, wird schwule Sexualität mit Kondom (oder unter Verzicht auf bestimmte Praktiken) genau deswegen leichter tolerierbar, weil sie nicht mehr so viel Spaß macht. Durch die (scheinbar) freiwillige Selbstdisziplinierung beschwichtigt der schwule Kondomnutzer die Angst der Gesellschaft vor seiner vermeintlich völlig enthemmten Sexualität.

Diese symbolische Ebene greift mit der medizinischen Ebene perfekt ineinander: Die symbolische (und faktische) Disziplinierung geht ja mit einem tatsächlich verringerten Infektionsrisiko einher. Wir haben es hier mit der exakt spiegelbildlichen Gegenerzählung zur „Geißel Gottes“ zu tun: Die sexuelle Selbstzähmung führt zum Ausbleiben der Bestrafung durch HIV. Der tugendhafte Lustverzicht wird also doppelt belohnt: durch medizinische Schutzwirkung und durch verminderte gesellschaftliche Ächtung. In einer Ära der Endzeiterwartung, in der Schwule mit der Internierung in Konzentrationslager und Heterosexuelle mit dem Überspringen einer fatalen Epidemie rechneten, wurde das Kondom zum rettenden Ablassbrief – freilich nicht für alle.

Monogamie

Auf die Monogamie als zweite Option zur Ächtungsreduktion möchte ich hier nur kurz eingehen. Ich hatte in meinem Artikel zur Ehe bereits Peter Rehberg mit der Aussage zitiert, Lesben und Schwule wüssten „intuitiv, dass von ihrer entsexualisierten Darstellung ihr Erfolg im Mainstream abhängt.“ Zwar dürfte relativ klar sein, dass auch schwule monogame Paare meistens noch irgendwie Sex haben, entscheidend ist in diesem Zusammenhang hier aber, dass sich nun die Möglichkeit eröffnet, diese Sexualität als ebenso eingehegt und diszipliniert zu präsentieren wie den ehelichen Sex der Heteros.

Dass diese Präsentation auch mit der Hoffnung auf eine größere Akzeptanz einhergeht, beweisen die vielen „braven Homos“, die sich nichts sehnlicher wünschen, als dass die unmoralischere, wilde Sexualität ihrer Artgenossen doch bitte möglichst unsichtbar werden und verschwinden möge, auf dass man sie nicht mehr mit solchen Exzessen in Verbindung bringe. Und vielleicht ist es nicht übertrieben, anzunehmen, dass der Erfolg der Ehe für alle teilweise auf der mehr oder weniger bewussten Wunschvision beruht, wirklich „alle“ sollten doch bitte ihre Sexualität in eine sexuell exklusive, lebenslange, staatlich zertifizierte Form der Zweierbeziehung einschachteln und anderen Untaten abschwören. Dass sogar die Schwulen diesen Wunsch hegten, erschien als eine derartig erleichternde Bestätigung dieser Vision, dass man dafür sogar in Kauf nahm, den minder schweren Regelverstoß der Gleichgeschlechtlichkeit zu übersehen.

Gute und böse Schwule

Kondom-Symbolik und Monogamie-Verherrlichung haben ihre Kehrseite: Schwule Männer, die trotz dieser verlockenden Optionen an einer als „wild und gefährlich“ fantasierten Sexualität festhalten, werden weiterhin, vielleicht sogar zunehmend, stigmatisiert – und zwar sowohl von Teilen der allgemeinen Gesellschaft als auch innerhalb der sogenannten Community selbst. Es etabliert sich eine immer deutlichere Unterscheidung zwischen den guten und den bösen Schwulen, und die Demarkationslinien verlaufen hauptsächlich entlang der Linie zwischen guter Sexualität (monogam, nicht-“pervers“, mit Kondom) und böser Sexualität (promisk, „pervers“, ohne Kondom). Die alten Regeln, nach denen Sexualität diszipliniert, normiert, verantwortungsvoll und ungefährlich sein muss (was immer man genau als Gefahr fantasiert), um akzeptabel zu sein, teilen unsere sogenannte Community in zwei Hälften.

Das heilige Kondom

Vor dem Hintergrund dieser sexualmoralischen Entwicklung geriet 2008 die Erklärung, dass eine in erfolgreicher HIV-Therapie befindliche Person in der Regel auch bei Kondomverzicht den HI-Virus nicht weitergeben kann, mehr oder weniger zu einem Skandal. Interessant ist vor allem, dass die geradezu übersorgfältige wissenschaftliche Absicherung dieser Botschaft die alarmierten Kritiker:innen kaum beeindruckte.

Als beispielsweise 2015 ein Sprecher des Schulaufklärungsprojekts SchLAu NRW auf seiner privaten facebook-Seite bekanntgab, dass er als schwuler Mann in HIV-Therapie beim Sex auf Kondome verzichte, wurde er von verschiedenen politischen Seiten und Medien dafür in so aggressiver Weise angegriffen, dass ihm schließlich nur der Rücktritt von seiner Funktion blieb, um dem Projekt nicht zu schaden. Vorgeworfen wurde ihm nicht nur, dass er mit dieser „unverantwortlichen“ Aussage seine Aufklärungsarbeit konterkariere, sondern auch, dass er „häufig wechselnde Partner“ habe. Sämtliche Fakten über den Schutz durch Therapie (die selbstverständlich zur Aufklärung ebenso dazugehören müssen wie der Schutz durch Kondome) wurden seitens der Kritiker:innen mit atemberaubender Ignoranz ausgeblendet. Stattdessen zeichneten diese in alarmistischer Weise das Bild einer sexuell zügellosen Person, die durch die Veröffentlichung ihres verantwortungslosen Sexlebens die unschuldige Jugend mit Verharmlosungsbotschaften verderbe. Unmoralische Sexualität, Verantwortungslosigkeit, Promiskuität, Verführung, Gefahr: Wir treffen hier einen altbekannten Dämon wieder.

Stefan Nagel spricht in diesem Zusammenhang vom „heiligen Kondom“ und meint damit, dass sich in der langen Zeit, in der die Kondomnutzung so vehement und erfolgreich als wirksame Präventionsmöglichkeit propagiert wurde, die symbolische Funktion des Kondoms (als Ausweis des einzig verantwortungsvollen und deswegen moralisch akzeptablen Verhaltens) von der medizinisch-faktischen Ebene abgelöst und weitgehend verselbständigt habe: Nur der Kondomnutzer kann seither als moralisch integer gelten, auch wenn neue Fakten das theoretisch relativieren. Wer diese Norm nicht einhält, ist unmoralisch. Wer die Norm aber sogar öffentlich in Frage stellt, wird als Ketzer:in verteufelt und ausgestoßen. Die Bestrafung kann metaphorischer Art sein („hat HIV verdient“) oder ganz konkret werden (Beleidigung, öffentliche Verdammung, Ausschluss usw.).

Vielleicht kann man darüber streiten, ob der Kondomverzicht immer noch hauptsächlich die von mir betonte Fantasie der „enthemmten“ Sexualität triggert oder ob die irrationale Kondom-Norm inzwischen auch ohne diese Wurzel erklärbar ist. In jedem Fall hat sich die traditionelle Vorstellung, „falsche“, „gefährliche“ Sexualität sei zu ächten und zu bestrafen, in erheblichem Ausmaß an die Frage des Kondomgebrauchs angeheftet.

Neue alte Moralpanik

Erst mit diesen Gedanken im Hinterkopf werden die Irrationalität und Aggression erklärbar, mit der viele Menschen auf die PrEP reagieren. Sie sind ein Echo der bis heute tradierten Angst vor der angeblichen zerstörerischen Macht enthemmter, undisziplinierter, verantwortungsloser Sexualität und der mit ihr verknüpften Bestrafungslust. Die moralische Perspektive ist immer noch so mächtig, dass sie die medizinisch-faktische Realität einfach beiseite schiebt.

Zwar erfordert auch die PrEP eine gewisse Disziplin, um wirksam zu sein. Im Unterschied zur Kondomnutzung wird diese Disziplin aber nicht im entscheidenden Moment der Lust erforderlich, sondern ist von diesem zeitlich getrennt; man nimmt die Pille ja nicht erst kurz davor. Spontane Lust wird wieder möglich, ohne direkt mit Angst verknüpft zu sein. Was für viele Menschen ein enormer Lustgewinn ist und für manche sogar lustvolle Sexualität überhaupt erst wieder möglich gemacht hat, gerät auf der symbolischen Ebene gerade deswegen unter Verdacht: Lust ohne negative Gedanken kann doch nicht ganz koscher sein.

Interessant ist ja, dass in vielen Diskussionen über HIV das eigentlich doch positive Stichwort „Sorglosigkeit“ extrem negativ besetzt wird. Schon den ersten Kondom-Kampagnen wurde vorgeworfen, eine „gefährliche Sorglosigkeit“ zu fördern, die nur in einer drastischen Explosion der Infektionszahlen münden könne (als bessere Alternativen galten – wen wundert es noch? – Enthaltsamkeit oder Monogamie). Dasselbe galt für den Schutz durch Therapie und gilt jetzt für die PrEP. Seit Beginn der HIV-Prävention wird fast in jedem einzelnen Jahr eine trotzdem immer wieder neue“ Sorglosigkeit entdeckt, auch wenn die recht stabilen Infektionszahlen das eigentlich nie hergeben. Ob Sex ohne Sorgen eigentlich wirklich von Natur aus schlecht und gefährlich ist, wird seltsamerweise kaum noch hinterfragt. Muss man paranoid sein, um hier das Fortwirken einer Sexualmoral zu wittern, die nur eine lustverminderte Sexualität akzeptiert?

Auch mit der PrEP übernimmt man Verantwortung für sich und andere. Und auch dieser Aspekt wird von PrEP-Kritiker:innen mit unerschütterlicher Hartnäckigkeit geleugnet, da angeblich nur das heilige Kondom für Verantwortung steht. Die irrationale Wurzel der Ablehnung wird am ehesten sichtbar, wenn wir uns anschauen, wie häufig von den PrEP-Gegner:innen der Aspekt der Zügellosigkeit ausgemalt wird: Da wimmelt es derartig von (teils verdächtig ausführlichen) Visionen des „ungezügelten“, „enthemmten“, „wilden“ und „exzessiven“ Treibens, dass sich gelegentlich die Frage aufdrängt, welche Rolle eigentlich der Neid in solchen Kommentaren spielt. Getragen werden diese Kommentare sehr deutlich von der Überzeugung, dass ungezügelte, in keiner Weise eingeschränkte Lust und verantwortliches Verhalten einfach nicht zusammenpassen können.

Das alte Thema der Monogamie kommt ebenfalls wieder dazu: Wenn es irgendeine Situation gebe, in der die PrEP – vielleicht sogar auf Kassenkosten – akzeptabel sein könnte, dann ist es der Einsatz innerhalb sero-diskordanter Paarbeziehungen, also wenn ein:e Partner:in HIV-positiv und der:die andere HIV-negativ ist. Wer sich durch monogame Selbstdisziplinierung an das Gütesiegel der moralischen Sexualität schon so weit herangerobbt hat, dem muss ein zusätzlicher Lustverzicht durch das Kondom vielleicht nicht mehr unbedingt zugemutet werden. (Ideal ist es natürlich trotzdem erst, wenn innerhalb einer streng monogamen Beziehung mit einem HIV-Positiven unter Therapie, mit Kondom und mit PrEP gefickt wird. Ausgerechnet wo die PrEP am wenigsten sinnvoll ist, erscheint sie am akzeptabelsten.) Im Kontrast hierzu taucht die Idee auf, eine allzu leicht zugängliche PrEP werde die Unsitte der Promiskuität noch weiter fördern – was „natürlich“ niemand wollen könne.

Nun haben wir also wieder die Zügellosigkeit, die Verantwortungslosigkeit und die Promiskuität beisammen, um eine unmoralische Form der Sexualität verdammen zu können. Es fehlt noch die Gefahr, aber die ist schnell herbeifantasiert: Einfach entgegen aller medizinischen Studien das minimale Restrisiko überdramatiseren, drohende Resistenzbildungen und die nahende Überflutung der Szene mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten an die Wand malen – voilà. Oft werden die Zahlen aus Studien, in denen auch Teilnehmer eingerechnet wurden, die die PrEP unregelmäßig oder gar nicht einnahmen, zur Hand genommen und dann felsenfest behauptet, „das Restrisiko der PrEP“ liege bei über zehn Prozent. Das passiert sogar dann, wenn gerade eben noch eine valide Studie zitiert wurde, die der PrEP ein geringeres Restrisiko bescheinigt, als es beim Kondomgebrauch vorliegt. Und wenn Studien ergeben, dass bei Ausgabe der PrEP mit engmaschiger ärztlicher Kontrolle auch andere STIs seltener werden – dann kann man das ja einfach leugnen und das Gegenteil behaupten. Ein Verhalten, das „falsch“ ist, muss einfach negative Konsequenzen haben; nicht nur für die Übeltäter, sondern für die ganze Gesellschaft. Und wenn die Realität nicht zum moralischen Bild passt, dann wird sie eben passend zurechtgebogen.

Als Sahnehäubchen auf der Gefahrentorte wird dann gern noch die Unterscheidung der guten und bösen Schwulen ins Spiel gebracht: Diese ganzen Diskussionen über PrEP mit all der Promiskuität, der Betonung des Sexuellen, der Verantwortungslosigkeit usw., das schade doch dem Ansehen aller Schwulen und bringe sämtliche Toleranzfortschritte in Gefahr.

Aus dieser Perspektive erscheint es ganz selbstverständlich, dass eine Förderung der PrEP als Kassenleistung nicht in Frage komme. Auch wenn mittlerweile genügend valide Studien belegen, dass in den Ländern, die die PrEP niedrigschwellig zugänglich machen, die Infektionszahlen deutlich sinken, was nicht nur den Menschen zugute kommt, die sich nicht mehr infizieren, sondern auch der Finanzierung des Gesundheitswesens: Diese Faktenlage kann die emotionale Abwehr nicht durchbrechen.

Erschreckend häufig lese ich Kommentare, in denen die wütende Aggression gegen den vermeintlich unmoralischen Sex ohne Kondom bis zu der Forderung reicht, allen Menschen, die sich angeblich „schuldhaft“ mit HIV infizieren, die Kostenübernahme für ihre Therapie zu streichen – was darauf hinausliefe, die meisten von ihnen elend verrecken zu lassen (und nebenbei präventionspolitischer Wahnsinn wäre). Die alte Sehnsucht nach der gerechten physischen Vernichtung bei unmoralischem sexuellem Verhalten ist quicklebendig. Und auch viele Schwule haben sich von ihr bis heute nicht verabschiedet.

Das erstaunliche Beharrungsvermögen sexueller Moralvorstellungen und Ängste war schon immer von Bedeutung für die Entwicklung unserer Präventions- und Emanzipations-Strategien. Es ist vollkommen richtig, den irrationalen Moralvorstellungen, die durch unsere Gesellschaft und auch durch unsere Subkulturen wabern, ebenso hartnäckig die vorliegenden Fakten entgegenzuhalten. Das allein wird aber nicht ausreichen, um die symbolisch-moralischen Mauern zu durchbrechen. Kampagnen zu HIV und PrEP dürfen nicht allein auf die medizinische Faktenlage hinweisen, sondern müssen das Problem der moralischen Abwertungen ins Visier nehmen und diese nachhaltig bekämpfen. Mehr Akzeptanz für queere Menschen, für HIV-positive Menschen, für den Schutz durch Therapie und für die PrEP, in der Community und in der Gesellschaft, werden wir nicht erreichen, ohne entschlossen an der Überwindung von tiefsitzenden alten Sexualängsten zu arbeiten. Glücklicherweise geschieht genau das, soweit ich es beobachten kann, in einigen Kampagnen mittlerweile immer selbstverständlicher.

Wo auch immer dagegen die Verurteilung von vermeintlich „falscher“ Sexualität direkt oder indirekt, in Neben- oder Hauptsätzen bekräftigt wird, wo auch immer verschiedene Formen von einvernehmlicher Sexualität anhand irrationaler Vorurteile abgewertet werden und wir selbst an sexueller Paranoia mitarbeiten – da haben wir ein gewaltiges emanzipatorisches Problem inmitten unserer eigenen Reihen.

Die Dämonisierung von bestimmten Formen einvernehmlicher Sexualität wird nicht plötzlich harmlos, nur weil einige von uns es schaffen, die Seiten zu wechseln. Die Verlockung mag groß sein, Stigmatisierungen auszuweichen, indem wir uns selbst moralisch über andere, angeblich noch perversere erheben, z.B. als (vermeintlich) HIV-Negative über (wissentlich) HIV-Positive, als Menschen mit einer sexuell exklusiven Paarbeziehung über solche mit offenen, polyamoren oder promisken Beziehungsformen oder als Kondomnutzer über PrEP-Nutzer. So lange aber sexualfeindliche Ängste und Aggressionen existieren, können sie jederzeit ihre Zielgruppe ändern. Das ist mehrfach passiert, und es wird wieder passieren. So lange irgendeine Form einvernehmlicher Sexualität verteufelt wird, ist niemand sicher, unversehens zum Opfer einer neuen Moralpanik inklusive Auslöschungfantasien zu werden.

Dieser Text wurde am 18. 5. 2018 im Blog „der zaunfink“ veröffentlicht und hier leicht aktualisiert.

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