Marco Jesse, langjähriger Mitstreiter und Aktivist der Selbsthilfe und Interessenvertretung Drogen gebrauchender Menschen, ist im November 2022 verstorben. Wir erinnern mit einem Gedenkbuch an ihn.

Marco hat sich leidenschaftlich für die Rechte und die Würde von Drogen gebrauchenden Menschen engagiert – ob bei diversen Drogenprojekten, im JES-Bundesvorstand, im Delegiertenrat der Deutschen Aidshilfe oder in politischen Gremien wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss. Jetzt ist Marco im Alter von 52 Jahren verstorben. Er ist Teil dessen, was uns ausmacht, und bleibt mit seiner ungewöhnlichen Ausstrahlung und seinem warmherzigen Charme in unserer Erinnerung.

Wer Bilder (nur mit Einverständnis der abgebildeten Person/en und Fotograf*innen-Angabe), Zitate von Marco oder andere Erinnerungen teilen möchte, kann sich gerne an die Redaktion wenden (redaktion@dah.aidshilfe.de).


Claudi

Lieber Marco,

als ich dich kennenlernte, warst du noch in Bremen im JES Kontaktcafé zuständig, und das war 2004? Auf jeden Fall ist es viele Jahre her.

Wir hatten einige Schnittpunkte, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere; und ich denke, unser Verhältnis war immer von gegenseitigem Respekt gestützt. Ich habe dich, Marco, sehr bewundert für deine unermüdliche Energie, die du hinsichtlich deines Drogenselbsthilfe-Engagements aufgebracht hast. Im Laufe deiner Jahre bei VISION habe ich mich oft gefragt: Wie stemmt er die ganze Arbeit und bringt diese Erfolge hervor?

Heute frage ich mich das erst recht, denn ich habe einen Teil deiner damaligen Position bei VISION übernommen. Als du 2020 gingst, sagtest du zu mir „ich bin froh, dass du diejenige bist, die mich ersetzen wird. So weiß ich wenigstens, dass der Laden in guten Händen ist“. Deine Worte waren ein riesiges Kompliment für mich. Und ja, ich bemühe mich seit zwei Jahren, den Kontaktladen und den Verein VISION so zu leiten, dass es deinen Vorstellungen nahekommt. Sicher bin ich nicht du, und ich will dich nicht ersetzen. Ich bringe meine Geschichte mit ein, versuche fair zu sein und halte den Selbsthilfeaspekt wie eine Fahne hoch. Bisher scheint mir das gut zu gelingen.

Unsere Zusammenarbeit im JES Sprecherrat und die vielen Seminare, die wir gemeinsam umgesetzt haben – all das haben wir eigentlich immer sehr harmonisch geschafft. Ich glaube, es gab selten Beef zwischen uns. Die letzten beiden Jahre verloren sich unsere Berührungspunkte, und ich finde das sehr schade. Rückblickend hätten wir es anders machen können. Doch die Zeit und das Leben haben anders entschieden. Dennoch möchte ich dir sagen, du bleibst in meiner Erinnerung, und ich sorge dafür, dass du bei VISION nicht vergessen wirst.


Bärbel Knorr

Es gibt Menschen, die alles etwas heller werden lassen, wenn sie im Raum sind, du warst einer dieser Menschen. Du hast eine unglaubliche Freundlichkeit und Wärme ausgestrahlt. Wir haben uns nicht oft gesehen, aber über viele Jahre immer wieder. Als ich krank wurde, hast du mir geschrieben und mir Mut gemacht, das werde ich dir nie vergessen. Das Leben ist nicht gerecht, es wäre so schön gewesen, wenn du noch viele gute Jahre gehabt hättest. Du bleibst immer in Erinnerung.


Winfried Holz

Ich durfte Marco im Delegiertenrat der DAH kennenlernen, wo er über viele Jahre das JES-Netzwerk vertrat. Ich habe ihn dort als ruhigen und liebenswerten Menschen kennen- und schätzen gelernt, immer engagiert für die Rechte und Interesse von Junkies, Ehemaligen-Usern und Substituierten. So wird er auch in meiner Erinnerung weiterleben.


Urs Köthner, 2. Vorsitzender von akzept e.V.

Gestern erreichte mich die traurige Nachricht, das Marco Jesse gestorben ist. Marco war ein herausragender Streiter für die Rechte von Drogengebrauchenden und hat die letzten 20 Jahre entscheidend die Arbeit des JES-Netzwerkes und des JES Bundesverbandes vertreten und vorangetrieben. Darüber hinaus war er zwölf Jahre lang der Geschäftsführer von Vision e.V. in Köln, dem ehemaligen Junkiebund. Ihm und seinem Team von Vision e.V. ist es gelungen, den Verein zu einem anerkannten, innovativen Träger der Drogen(selbst)hilfe auszubauen.

Ich hatte die Ehre, während dieser Zeit zweieinhalb Jahre für Vision e.V. zu arbeiten. Seit 1995 arbeite ich in der ambulanten Drogenhilfe als Sozialarbeiter und Suchttherapeut, und meine Jahre bei Vision e.V. waren sehr prägende und entscheidende Lehrjahre für mich. Ich war angestellter Sozialarbeiter bei der Selbsthilfe, und es ging nicht darum, mein theoretisches und praktisches Wissen zu reproduzieren oder in den Vordergrund zu stellen, sondern den Betroffenen zu helfen, ihren Stimmen, Wünschen und Belangen Gehör zu verschaffen und praktische Hilfen mit ihnen gemeinsam umzusetzen. Ich habe nochmal mehr mit Haut und Haaren verstanden, warum es so wichtig und richtig ist, Drogengebrauchende direkt in die Planung und Gestaltung von Drogenhilfeangeboten einzubinden, statt immer nur über sie zu reden und über ihren Köpfen hinweg Angebote für sie zu planen.

Marco war sich nie zu schade, seine persönlichen, lebensweltnahen Erfahrungen aus der Zeit seiner Heroinabhängigkeit und Hepatitis-Erkrankung zur Verfügung stellen… Leider allzu oft Erfahrungen, die mit Stigmatisierungen und Folgen der Kriminalisierung, Inhaftierung und gepanschten Schwarzmarktdrogen zu tun haben. Hiermit hat er einen sehr wichtigen Beitrag zur Aufklärung geleistet. Marco war mein Arbeitgeber, Betroffener und ist über die Jahre mein Freund geworden, von dem ich viel gelernt habe. Lieber Marco, du bist viel zu früh gegangen, und du wirst mir und akzept e.V.  fehlen. Gute Reise und Rest in Peace.


Dirk Schäffer

Ich habe Marco vor etwa 25 Jahren durch meine Arbeit bei JES und der Deutschen Aidshilfe kennengelernt. Er ist schnell zu einem der wichtigsten Repräsentanten der Drogenselbsthilfe in Deutschland und zu meinem ersten Ansprechpartner für alle diesbezüglichen Belange geworden.

Marco hat mich immer durch seine Ruhe, Weitsicht und Fachlichkeit beeindruckt. Er hat das Netzwerk JES für mehr als zwei Jahrzehnte maßgeblich entwickelt und geprägt.

Sein Engagement war und ist für viele andere Drogengebraucher*innen heute Vorbild und Motivation.

Ich habe mit Marco einen Menschen verloren, der mir über viele Jahre sehr vertraut war und der mir auch Orientierung gab. Es war mir eine Ehre und Freude, Marco kennengelernt und mit ihm über zwei Jahrzehnte gearbeitet zu haben.


Manuel Izdebski

Die Nachricht von Marcos Tod macht mich traurig. Ich habe ihn als einen sehr aktiven Mitstreiter für eine humanere Drogenpolitik kennengelernt, der im Laufe der Zeit viele dicke Bretter bohren musste. In besonderer Erinnerung ist mir ein Fachtag in Köln zur Naloxon-Vergabe. Als Referent machte Marco dem versammelten Fachpublikum sehr eindrücklich klar, warum das Medikament unbedingt Eingang in die Drogenhilfe finden muss. Das war vor etlichen Jahren. Heute finden ganz selbstverständlich Naloxon-Schulungen für medizinische Laien in der Drogen- und Selbsthilfe statt, um Menschenleben zu retten. Das geht auch auf sein Engagement zurück. Marco hinterläßt viele Spuren, die uns an ihn erinnern werden. Möge er in Frieden ruhen!


Dr. Thomas Poehlke und Anke Follmann für die Beratungskommission „Sucht und Drogen“ der Ärztekammer Westfalen-Lippe

Tief betroffen haben wir erfahren, dass Marco Jesse nicht mehr lebt. Wir haben Marco als engagierten Menschen für die Belange drogenkonsumierender Menschen erlebt.

Insbesondere das Thema „Take-Home-Naloxon“ war ihm ein besonderes Anliegen. Wir haben seine fachliche Expertise zu diesem Thema auch im Rahmen vielfältiger persönlicher Kontakte gerne genutzt.

Auch zu anderen Fragestellungen im Kontext des Themas „Sucht und Drogen“ war er für uns immer ein angenehmer Gesprächspartner.  Wir sind traurig über den Verlust eines besonderen Menschen und  kompetenten Mitstreiters in der Sucht- und Drogenszene in NRW.


Ralf Gerlach, Vorsitzender INDRO e.V.

Mit Marco Jesse ist ein vehementer und äußerst geschätzter Mitstreiter im Kampf für eine menschenwürdige Drogenpolitik und einen respektvollen Umgang mit Drogen gebrauchenden Menschen von uns gegangen. Marco verfolgte glaubwürdig (!) und mit unermüdlichem Engagement eine realistische „Vision“, die er selbst einmal so formulierte: „Mein größter Wunsch wäre, dass die Erkenntnisse aus vielen Jahren Prohibition und ‚Krieg gegen Drogen‘ genutzt werden, um eine grundsätzlich neue Drogenpolitik umzusetzen, die auf Respekt vor dem Individuum aufbaut. Dies sollte die Grundlage für eine Legalisierungsdebatte und im Nachklang die Abschaffung der strafrechtlichen Anteile des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) bilden.“ Folgen wir nicht der Empfehlung von Helmut Schmidt, „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, sondern verstehen wir Marcos Vision als Auftrag, in unserem Streben, das Drogen gebrauchenden Menschen seit fast hundert Jahren durch die Prohibition zugefügte entsetzliche Leid endlich zu beenden, nicht nachzulassen!

In tiefer Trauer und mit größtem Respekt vor Marcos Schaffenswerk.


Beate Jagla, Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW

Marco Jesse hat die Drogenarbeit in Nordrhein-Westfalen an vielen Stellen und Einsatzorten, zuletzt auch bei der Entwicklung einer landesweiten Empfehlung zum Thema Harm Reduction, wesentlich geprägt. Seine schier unerschöpfliche Energie, sich für die Belange und Interessen drogengebrauchender Menschen einzusetzen, habe ich immer bewundert. Ich werde seine große Fachlichkeit, seine Lebenserfahrung, seine Freundlichkeit und seine Zuversicht sehr vermissen.


Stefan Ritschel, JES Bundesverband

Hallo Marco, für viele JESler wie auch für mich warst du sozusagen der erste Kontakt zu unseren Netzwerk. In den vielen Einsteiger-Seminaren, welche du über Jahre begleitest hattest, hast du es immer wieder geschafft, deine Begeisterung an der Drogenselbsthilfe an viele Generationen von neuen JESlern weiter zu geben. Auch das Selbstwertgefühl und der Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit als Drogengebraucher war dir immer wichtig zu vermitteln. Was du auch bei mir immer wieder getan und geschafft hast. Nicht nur als wir gemeinsam im Vorstand tätig waren. Deine Haltung, Respekt und auch Ausdauer gegenüber anderen hat mich und sicher auch andere oft beeindruckt. Aber am meisten dein fachliches Wissen. Ich hoffe, ich mach dir keine Schande als „Nachfolger“ bei den Einsteigern, und hoffe, irgendwann nur mal halb so gut zu sein wie du.

Grüß die anderen, und ich werde dich vermissen.


Simon

Lieber Marco,

als du am 1. Mai 2007 die Arbeit im Junkie Bund Köln angefangen hast, war ich bereits seit ca. einem dreiviertel Jahr dort beschäftigt und führte dich in die EDV-Strukturen ein. Im August 2007 hast du dann die Geschäftsführung übernommen, und gemeinsam entwickelten wir den Ausbau des internen Computer-Netzwerks und der Internet-Seite. Uns stand eine aufregende Zeit bevor. Wir planten im noch recht kleinen Team den bevorstehenden Umzug von der Taunusstraße in die Neuerburgstraße und damit auch die einhergehende Namensänderung des Vereins, die am 1. Oktober 2008 vollzogen wurde.

Am neuen Standort übernahm ich mit deiner Unterstützung die Verwaltungsaufgaben und die Buchhaltung von VISION. Alles war neu, vieles musste gelernt und auch neu strukturiert werden. Du warst immer da und hast stets ein offenes Ohr für meine arbeitstechnischen, aber auch privaten Probleme gehabt. Wie oft haben wir gemeinsam über Finanzplänen und Förderungsanträgen gebrütet, Anschaffungen und Verträge jeglicher Art recherchiert und Preise verglichen, Dateivorlagen und Flyer besprochen, Veranstaltungen organisiert und vieles vieles mehr. Es gab kaum einen Bereich, in dem du nicht Wissen vorweisen konntest. Mal abgesehen von deiner Meinung zu fast allen Belangen, die ich immer gerne zu Rate gezogen habe.

In den 13 Jahren Zusammenarbeit gab es natürlich auch Zeiten, in denen es zwischen uns nicht ganz reibungslos lief. Mal fühlte ich mich nicht verstanden, mal redeten wir aneinander vorbei, manchmal waren wir anderer Meinung und verharrten in dieser. Aber wir haben letztendlich immer wieder einen Weg gefunden, Unstimmigkeiten und Differenzen zu klären, um darüber auch zu wachsen und gegenseitig zu lernen.

Als ich 2015 überlegte, mir einen Hund anzuschaffen, hast du mich in der Entscheidung bekräftigt und mir einen Weg ermöglicht, wie dies auch mit der Arbeit vereinbar ist. So kam der rumänische Straßenhund Carlos in mein Leben und in das von VISION. Von da an war er jeden Tag mit auf der Arbeit und du warst einer der wenigen, die direkt auch einen intensiven und innigen Kontakt mit dem unsicheren Sensibelchen aufbauen konnten… als ob er es gespürt hätte, dass er ohne dich nicht dieses neue Zuhause bekommen hätte. Im Laufe der letzten Jahre kam er auch immer öfter teils über mehrere Tage zu dir nach Hause, wenn ich aus unterschiedlichsten Gründen Zeit für mich brauchte.

Du hast einen langen und wichtigen Abschnitt meines Lebens zum einen als Chef und zum anderen als Freund geprägt, und es macht mich unendlich traurig, dass du nun von uns gegangen bist. Ich bin dir für alles äußerst dankbar und werde dich nie vergessen.


Jan Sosna

Im beruflichen Alltag trifft man auf eine Vielzahl von Menschen, deren Namen zumeist jedoch schnell wieder in Vergessenheit geraten. Bei Marco war dies anders! Zwar weiß ich nicht mehr genau, wann und wo sich unsere Wege zum ersten Mal gekreuzt haben, zumal dies mutmaßlich etwa 15 Jahre zurückliegt, jedoch ist mir Marco vom ersten Moment an positiv im Gedächtnis geblieben. Schlichtweg ein Charakter, der Spuren hinterlässt – bei Menschen, in der Drogenhilfe und vielerorts mehr! Seine angenehme, ruhige Art, gepaart mit einem enormen Fachwissen und dem Blick für das Wesentliche, haben mich immer wieder beeindruckt. Lieber Marco, ich bin dankbar dafür, dass wir uns kennengelernt haben und werde Dich immer in Erinnerung behalten.  


Hartmut Organiska

Lieber Marco,

Die Nachricht von Deinem Tod tat weh.

Du warst der Lobbyist für die Menschen in unser Gesellschaft die niemand sehen, hören oder gar anfassen möchte. Diesen Menschen hast Du mehr von der wenigen Lebensqualität, die sie haben, geschaffen.

Ich stellte mir immer die Frage, woher Du die Kraft, das Wissen und die Ausdauer hergenommen hast, immer aktuell auf alle Fragen eine richtige Antwort zu haben. Diese Dinge zu lernen ist das eine, aber man muß es auch können und umsetzen wollen. Und Du wollstest und konntest es auf ganzer Linie.

Dafür meine Hochachtung an Dich.

Ich bin glücklich für die vielen Jahre unserer Zusammenarbeit bei Vision. Du warst der beste Lehrer, Unterstützer und Chef, den ich kennenlernen durfte. Ohne Deinen Support wäre mein Leben mit Sicherheit nicht so positiv verlaufen.

Ich werde Dir dafür immer dankbar sein. Von ganzem Herzen… Danke.

Bundesweit hast Du Deine Fußstapfen hinterlassen. Es wird schwer werden für Jedermann in diese zu treten.

Schade dass viele drogengebrauchende Menschen nicht wissen, wem sie es zu verdanken haben, was ihnen täglich hilft, besser mit ihrer Situation klarzukommen.

Du magst nicht mehr unter uns sein, aber deine Erinerrung wird bleiben. Da bin ich mir ganz sicher.

Semper fidelis …


Prof. Dr. Heino Stöver

Lieber Marco,

wir kannten uns noch aus Bremen, wo Deine Arbeit für JES in einem Kontaktladen  begann. Ich habe Dich immer für Deine Energie bewundert: Du hast für die Selbsthilfe und Selbstorganisation drogengebrauchender Menschen eine Menge bewirkt – das ist ein Meilenstein in der Geschichte der deutschen Drogenhilfe! Und in den mehr als zwei Jahrzehnten, die wir uns kannten,  haben wir einiges zusammen gemacht. Unter die Haut ist mir – und nicht nur mir – Dein Vortrag zu Überdosierungen und hilflosen Hilfeversuchen gegangen, den Du 2013 auf unserer Konferenz in Frankfurt gehalten hast. Ich glaube Du hast damit den Grundstein gelegt für Take-Home-Naloxon-Projekte in Deutschland. Und dabei hatte ich als Organisator der Konferenz die Selbsthilfe vergessen einzuladen! Typisch! An Professor John Strang hatte ich gedacht, höchste akademische Weihen, aber nicht an die Selbsthilfe. Ich habe Dich ein paar Tage vorher angesprochen und Du hast spontan zugesagt! Klasse! Heute führen wir mit der DAH das Projekt NALtrain durch. Take-Home-Naloxon – ein Thema, das ich lange Zeit gar nicht auf meiner Prio-Liste hatte, und akzept auch nicht. Du hast es dann federführend für die Selbsthilfe entwickelt.

Aber es gab auch viele andere gemeinsame Schnittmengen – es gab sie!


Heidrun Behle und Jürgen Heimchen

Lieber Marco,
vielleicht bist du jetzt in einer besseren Welt angekommen?
Die akzeptierenden Eltern danken Dir für deine außerordentliche Lebensleistung im gemeinsamen Kampf für eine humane Drogenpolitik

Wasserfall und Blumen, darin eingefügt ein Bild von Marco Jesse
Montage von Jürgen Heimchen


Anabela Dias de Oliveira (Projekt LÜSA)

Lieber Marco,
wir, ich sind traurig über Deinen Tod. Du bist nicht mehr da, weder als Motor noch als Mensch, für das JES-Netzwerk, für die Praktiker:innen in der Drogenhilfe, für viele Menschen – ja, Du warst im positiven Sinne ein Menschenfänger. Du konntest Eure Lebenssituation als Konsument:innen illegalisierter Substanzen so vermitteln, dass weder Mitleid noch Distanz entstand, Deine/Eure Menschenrechtsforderungen gehört wurden. Vision e.V. ohne Dich nicht denkbar.
Die Zusammenarbeit mit Dir war angenehm nah und stets auf Augenhöhe – auch Sozialarbeiter:innen gegenüber. Du hast das Fundament gelegt, dass LÜSA die Gründung einer lokalen JES-Gruppe umfassend unterstützt hat. Wir danken Dir für die Begegnung, Deine Offenheit, und ich danke Dir besonders für die nachhaltig wirkenden Gespräche über die Rollendiffusionsgefahr von Selbsthilfe in Sozialarbeit.
Dein Tod ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden Dich nicht vergessen und werden Dir am Gedenktag ein Bäumchen pflanzen, den kannst Du Dir von da, wo Du jetzt bist, ansehen.
Ruhe in Frieden
Wir wünschen Dir eine gute Reise.


Michaela vom Team La Strada

Wir sind bestürzt über die Nachricht, dass Marco Jesse verstorben ist. Viel zu früh! Unsere Gedanken sind bei allen Menschen, die ihm nah standen. Allen Kolleg*innen, Freund*innen und Familie möchten wir unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen.

Wir haben Marco im beruflichen Kontext als engagierten und sympathischen Menschen kennengelernt, von dem wir als Team auf einer Naloxon Schulung bei Vision und anderen Gelegenheiten viel lernen durften. Ein Mensch, der durch seine Glaubwürdigkeit, seine Authentizität und sein Fachwissen überzeugt hat und sich leidenschaftlich für eine humane Drogenpolitik eingesetzt hat. Ein Leitstern!

Danke, Marco! Für dein Wirken und dein Sein!

Team La Strada, Hannover

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Ein Leben in Trauer, ein Leben im Kampf

Über

Holger Sweers

Holger Sweers, seit 1999 als Lektor, Autor und Redakteur bei der Deutschen Aidshilfe, kümmert sich um die Redaktionsplanung des Magazins.

5 Kommentare

  1. Liber Marco,
    Die Nachricht von Deinem Tot tat weh.
    Du warst der Lobbyist für die Menschen in unser Gesellschaft die niemand sehen, hören oder gar anfassen möchte.
    Diesen Menschen hast Du mehr von der wenigen Lebensqualität, die sie haben, geschaffen.
    Ich stellte mir immer die Frage, woher Du die Kraft, das Wissen und die Ausdauer hergenommen hast immer aktuell auf alle Fragen eine richtige Antwort zu haben. Diese Dinge zu lernen ist das eine, aber man muß es auch können und umsetzen wollen. Und Du wollstest und konntest es auf ganzer Linie.
    Dafür meine Hochachtung an Dich.

    Ich bin glücklich für die vielen Jahre unserer Zusammen Arbeit bei Vision.. Du warst der beste Lehrer, Unterstützer und Chef den ich kennenlehrnen durfte. Ohne Dein Support wäre mein Leben mit Sicherheit nicht so positiv verlaufen.
    Ich werde Dir dafür immer dankbar sein. Von ganzen Herzen… Danke.

    Bundesweit hast Du Deine Fußstapfen hinterlassen. Es wird schwer werden für Jedermann in diese zu treten.

    Schade das viele Drogengebrauchende Menschen nicht wissen, wem sie es zu verdanken haben, was Ihnen täglich hilft, besser mit Ihrer
    Situation klar zu kommen.

    Du magst nicht mehr unter uns sein aber deine Errinerung wird bleiben. Da bin ich mir ganz sicher.

    Semper fidelis …

    1. Lieber Hartmut, wir haben deine Zeilen in den Text des Gedenkbuchs übernommen. Vielen Dank für deine Erinnerungen an Marco.
      Liebe Grüße
      Holger

  2. ieber Marco,
    wir, ich sind traurig über Deinen Tod. Du bist nicht mehr da weder als Motor noch als Mensch, für das JES-Netzwerk, für die Praktiker:innen in der Drogenhilfe, für viele Menschen – ja Du warst im positiven Sinne ein Menschenfänger. Du konntest Eure Lebenssituation als Konsument:innen illegalisierter Substanzen so vermitteln, dass weder Mitleid noch Distanz entstand, Deine/Eure Menschenrechtsforderungen gehört wurden. Vision e.V. ohne Dich nicht denkbar.
    Die Zusammenarbeit mit Dir war angenehm nah und stets auf Augenhöhe – auch Sozialarbeiter:innen gegenüber. Du hast das Fundament gelegt, dass LÜSA die Gründung einer lokalen JES-Gruppe umfassend unterstützt hat. Wir danken Dir für die Begegnung, Deine Offenheit und ich danke Dir besonders für die nachhaltig wirkenden Gespräche über die Rollendiffusionsgefahr von Selbsthilfe in Sozialarbeit.
    Dein Tod ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden Dich nicht vergessen und werden Dir am Gedenktag ein Bäumchen pflanzen, den kannst
    Du Dir von da wo Du jetzt bist, ansehen.
    Ruhe in Frieden
    Wir wünschen Dir eine gute Reise
    für das Projekt LÜSA (und für mich) Anabela Dias de Oliveira

    1. Lieber Marco,
      wir, ich sind traurig über Deinen Tod. Du bist nicht mehr da weder als Motor noch als Mensch, für das JES-Netzwerk, für die Praktiker:innen in der Drogenhilfe, für viele Menschen – ja Du warst im positiven Sinne ein Menschenfänger. Du konntest Eure Lebenssituation als Konsument:innen illegalisierter Substanzen so vermitteln, dass weder Mitleid noch Distanz entstand, Deine/Eure Menschenrechtsforderungen gehört wurden. Vision e.V. ohne Dich nicht denkbar.
      Die Zusammenarbeit mit Dir war angenehm nah und stets auf Augenhöhe – auch Sozialarbeiter:innen gegenüber. Du hast das Fundament gelegt, dass LÜSA die Gründung einer lokalen JES-Gruppe umfassend unterstützt hat. Wir danken Dir für die Begegnung, Deine Offenheit und ich danke Dir besonders für die nachhaltig wirkenden Gespräche über die Rollendiffusionsgefahr von Selbsthilfe in Sozialarbeit.
      Dein Tod ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden Dich nicht vergessen und werden Dir am Gedenktag ein Bäumchen pflanzen, den kannst Du Dir von da wo Du jetzt bist, ansehen.
      Ruhe in Frieden
      Wir wünschen Dir eine gute Reise
      für das Projekt LÜSA (und für mich) Anabela Dias de Oliveira

  3. Wir sind bestürzt über die Nachricht, dass Marco Jesse verstorben ist. Viel zu früh! Unsere Gedanken sind bei allen Menschen, die ihm nah standen. Allen Kolleg*innen, Freund*innen und Familie möchten wir unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen.

    Wir haben Marco im beruflichen Kontext als engagierten und sympathischen Menschen kennengelernt, von dem wir als Team auf einer Naloxon Schulung bei Vision und anderen Gelegenheiten viel lernen durften. Ein Mensch, der durch seine Glaubwürdigkeit, seine Authentizität und sein Fachwissen überzeugt hat und sich leidenschaftlich für eine humane Drogenpolitik eingesetzt hat. Ein Leitstern!

    Danke, Marco! Für dein Wirken und dein Sein!

    Team La Strada, Hannover

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