erinnern und gedenken

Gedenken an Bernd Aretz

Von Redaktion
Bernd Aretz
Unser langjähriger Mitstreiter, Wegbegleiter und Freund, Ehrenmitglied, bürgerlich-autonome Tunte und Hundeliebhaber Bernd Aretz ist am 23.10.2018 im Alter von 70 Jahren gestorben.

Wir sind ihm dankbar für alles, was er uns bedeutet, und wir vermissen ihn.

Doch er bleibt. Einer wie Bernd verschwindet nicht. Er ist tief in unseren Erinnerungen, unserer Geschichte und unseren Geschichten verankert.

Wer Bilder (nur mit Einverständnis der abgebildeten Person/en und Fotograf_innen-Angabe), Zitate von Bernd oder andere Erinnerungen teilen möchte, kann sich gerne an die Redaktion wenden (redaktion@dah.aidshilfe.de).

Nachwort Bernd Aretz


Klaus Stehling

Menschen seines Formats sind mir, bislang, selten begegnet. Ich bedaure all diejenigen – nicht zuletzt die Aidshilfe –, deren Suche nach klugen Positionen und lesbaren Texten, sei es zur großen Politik, zum Gedenken an verdiente Mitstreiter*innen oder zur ganz alltäglichen Positionsbestimmung im Verband und in der positiven Selbsthilfe, immer wieder bei einer Person landeten: Bernd Aretz.

An wen wenden sie sich jetzt? Wer hat so wie er das Ganze im Blick? Wer erfasst wie er intuitiv, scharfsinnig und kenntnisreich, wo der Hase im Pfeffer liegt? Wer ist wie er in der Lage, sich von den „herrschenden Diskursen“ – auch von denen in den eigenen Reihen – souverän abzusetzen, um das Wesentliche kenntlich zu machen? Harmoniebedürfnis stand ihm – wenn es darum ging – nicht im Weg. Auf Selbstmitleid und -abwertung reagierte er unwirsch. Das war für ihn eine Frage des Respekts und der Redlichkeit, ebenso wie die Begegnung auf Augenhöhe und das Wissen um die Antastbarkeit der Würde des Gegenübers.

Ich trauere über den Verlust eines Freundes, mit dem gut Zeit zu verbringen war, einer Respektsperson, deren Anerkennung und Kritik Gewicht hatten, und eines kreativen Kupplers und Hasardeurs, der mich, wie so viele andere, auf verwegene Pfade geführt hat und dem wir unvergessliche Momente auf und vor der Bühne zu verdanken haben.

Wer gesehen werden will, der muss das Risiko eingehen, sich zu zeigen. Ich fühle mich vielen Menschen verbunden, weil Du Dich gezeigt hast. Danke dafür!


Bernd Aretz 1990 im DAH-Bundesvorstand
DAH-Bundesvorstand 1990 mit Bernd Aretz (06.07.1948 – 23.10.2018), Hans-Peter Hauschild (02.09.1954 – 04.08.2003 ), Reinhard Heikamp, Guido Vael, Helmut Ahrens (v.l.n.r.)

Carsten Schatz

Bernd fehlt. Seine Ironie, seine Weisheit und sein Lebensmut waren ansteckend. Ich werde mich immer erinnern, wie ich mit zitternden Knien, 1998 bei einer Lesung ein Autogramm bei ihm holte. Und wie eng und manchmal wortlos wir kooperieren konnten, als ich Vorstand der DAH war. Danke für Deine unendlich vielen Impulse.


Winfried Holz

Seine Aussagen, sein Witz, seine klaren Gedanken, seine Rigorosität, seine Argumente setzten und veränderten Meinungen und Positionen. Danke dafür und für vieles mehr!


Matthias Quednau

Ein Urgestein der Schwulenbewegung in Marburg.
Ich möchte meinen Respekt und meine Trauer bekunden.
Ruhe in Frieden.


Thomas Schützenberger

In deinem Buch „Notate“ hast du auf Seite 207 einst Detlev Meyer zitiert und das Zitat mit einem Wunsch verbunden: „Vielleicht sagt Ihr dies: Treu war er nicht. Aber als Tunte immer solidarisch“. Das würde mir dereinst in meiner Traueranzeige gut gefallen.“ – Gern möchte ich dich daher wunschgemäß mit diesen Worten verabschieden „Treu war er nicht. Aber als Tunte immer solidarisch“. Leb wohl in einem Himmel mit Hunden, Herrchen und allem, was zu einem vielschichtigen Leben gehört.


Halu Landvogt

Damit geht ein ganz großer Kämpfer für die Rechte der Community, der sich für die Rechte von Menschen mit HIV eingesetzt hat. Ein großartiger Kämpfer seiner Zeit. Er wollte gehen, umso schöner, dass er es jetzt geschafft hat. „Niemals geht man so ganz, irgendwas bleibt immer hier“, um es mit Worten von Trude Herr zu sagen.


Rainer Ehlers

Es wird dunkler ohne Bernd!

Worin er mir immer Vorbild war und bleibt: Bei aller Wut, bei allem Ärger, bei aller Angst und Traurigkeit war da immer sein Lachen!

Damit schuf er eine gewisse Distanz zu sich und den Dingen und verwies auf das, was wirklich wichtig ist: Angstfreies Leben.

Er fehlt!


Dirck Link

Dank für die Gespräche, die Briefe, die Texte, die Du abgeliefert hast. Für alles.


fink

Ein Mensch, der nach jeder Begegnung ein wenig in mir nachhallte. Bernd war mir ein Vorbild in Weitblick, Neugier, Schrulligkeit, Mut, gerechtem Zorn und meisterhafter Ironie. Und er bleibt es.


Klaus Koch

Ein oft genialer, witziger, manchmal aneckender und kritischer Querdenker / Freigeist hat die Lebensbühne verlassen.  Er wird fehlen!


Stefan Mielchen

Bernd war ein Mutmacher für mich. Seine Ermunterungen prägen und stärken mich bis heute. Ich bin sehr dankbar und sehr traurig.


Wolfgang Kirsch

Danke, dass ich Dich kennenlernen durfte. Danke für Deine Besuche und unsere Gespräche. Du wirst mir fehlen.


Lesung von Bernd Aretz
Lesung in Luxemburg

Holger Kleinert

Bernd hat es tatsächlich fertiggebracht mir, als bekennenden Nicht-Leser, eine mitreißende und unvergessene Geburtstagslesung zu schenken.

Marburg hat auf die Polittunten in den 80ern einen prägenden Eindruck hinterlassen.

Der Weg geht weiter! Machs gut, Bernd!


Hans Kurent

Ich lernte Bernd im Herbst 1995 kennen. Ein Mitglied der Schwulengruppe Darmstadt, Georg, lag mit AIDS im Sterben und eine 24h Betreuung musste organisiert werden. Und ich, gerade frisch aus meinem schwulen Ei geschlüpft, hatte ohne zu zögern zugesagt. In diesem langen Tagen und Nächten hat Bernd nicht nur mir seine Welt als,“autonome Tunte“ erklärt, sondern stets Sorge dafür getragen, dass es Georg an nichts mangelte. Nicht an Essen und Trinken, nicht an Alkohol und auch nicht an Nähe und Zärtlichkeit. Er hat in dieser Zeit wesentlich meine Werte und Haltung mitgeprägt, was HIV, AIDS und Schwulsein bedeuten kann. Dinge, die ich heute noch bewahre und die mein Leben seit dem geprägt haben.

Es wird ihm vermutlich nicht sehr Recht sein, wenn man so ein Aufheben um seinen Tod machen. Denn, so verriet er mir in unserem letzten Gespräch vor ein paar Tagen, „dies sei nun mal der Lauf der Dinge“ und sei so in Ordnung.

Und doch werde ich seinen Tod betrauern, denn er wird fehlen.

Als Mensch. Als AIDS-Aktivist. Als autonome Tunte. Als Freund. Und als Liebhaber.


Michael Lämmert

hallo Bernd

ich wische grad den Boden
in der Küche. Telefon. Annette dran. Und fragt mich
nach dem Eintrag in das Kondolenzbuch.

hallo Bernd,
ich denk beim Weiterwischen:
wieviel Energie! Wieviel Humor! Auch Streit mit mir!
Und welche Unermüdlichkeit Dich trieb bei all dem Einsatz für die Rechte Schwächerer!

und ich denke,
hat er wohl für sich genug erhalten?
wo es um die großen Wünsche für Dich selber ging: Wünsche nach
Be-Achtung und Respekt und Anerkennung, Ein-Verständnis, Freundschaft, und ich denke

hallo Bernd,
ganz sicher bin ich Dir,
dem ganzen Einsatz und auch Deinen Wünschen
nicht gerecht geworden. Und ich wisch den Boden weiter in der Küche.


Michael Bochow

Bernd lebte nach der Maxime „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“. Bernd hat sich gewehrt, aber mehr als das: er war ein Kämpfer; und mit seiner Souveränität konnte er jede kleinliche Verbissenheit und jedes Sektierertum vermeiden. Wie sonst hätte er sich selbst als bürgerliche Tunte bezeichnen können?  Zu den Hochzeiten der Gauweilereien schloss er sich mit Hans Peter Hauschild, Andreas Mayer-Hanno und anderen Ende der 1980er Jahre zur Initiative „Solidarität der Uneinsichtigen“ zusammen.

Es machte Spaß, mit ihm Dinge zu bereden oder zu planen, häufig begleitet von seinem listigen Lächeln und ironischen Kommentaren, da konnte er ganz spitzzüngige Tunte sein.
Bernd hatte das Bedürfnis, sich mitzuteilen. Er hat viele Vorträge gehalten und nicht wenig geschrieben. Davon profitieren wir jetzt. Bernd hat viele Spuren hinterlassen. Das wird auch ein Trost für seinen Kalle sein, mit dem er lange Jahre zusammen war.


Ines Perea

Ich habe Bernd über die Zusammenarbeit im Nationalen AIDS-Beirat kennen und schätzen gelernt. Aus einem respektvollem Umgang entwickelte sich unsere Freundschaft. Deine Stimme, dein Mut, dein Mutmachen, dein wacher Geist, dein Esprit und dein Humor werden fehlen. Für mich warst du einer derjenigen, der mit dem Herzen sieht und fühlt. Der mich beraten hat, der mir neue Blickwinkel eröffnet hat und der mir sehr geschätzte Impulse gegeben hat. Ich danke dir!


Michael Jähme

Für mich prägend und unvergesslich: Bernd Aretz hat unmittelbar nach der Veröffentlichung des Statements der Eidgenössischen Kommission für AIDS-Fragen (EKAF) zum „Schutz durch Therapie“ am 30.01.2008 als Vorstand der Offenbacher AIDS-Hilfe dieses Statement namentlich unterstützt, begrüßt und bestärkt. Er wusste, wie überfällig dieses Statement war. Bernds Kommentar auf der webseite der EKAF hat mich ermutigt, ebenfalls dort klar befürwortend Position zu beziehen.

Bernd stand für eine klare parteiische, politische, progressive Aidshilfe, die sich der Verantwortung stellt, anzuecken und Widerstände zu überwinden, um Lebensqualität von Menschen mit HIV und Menschenrechte voranzubringen.

Bernd, wir machen weiter! Und danke für alles!


Babsy Barbara

Lieber Herr Aretz, 1986 durfte ich Sie kennenlernen und viele Jahre in Ihrem Büro arbeiten, Sie waren in meinen schlimmsten Stunden an meiner Seite, haben mir eine neue Chance gegeben und ich bin unendlich dankbar dafür und jetzt unglaublich traurig….aber die Erinnerung bleibt. „Peter Maffay: …..und wenn du gehst dann geht nur ein Teil von Dir“ Ihr „Fräulein Erika“



Bernd Weste

Lieber Bernd,

1988 habe ich Dich persönlich kennengelernt. Aufmerksam wurde ich auf Dich über Friedrich Baumhauer und Prosper Schücking. Viele Jahre durfte ich für die Deutsche AIDS-Hilfe in der Richter-Akademie in Königslutter das Symposium zum Thema „AIDS und HIV im Recht“ zu unterschiedlichen Themenblöcken organisieren und durchführen (Strafrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht etc.). Ich wollte Dich unbedingt als Referent gewinnen. Du warst dann von mir neben Friedrich Baumhauer und Prosper als Referent zum Thema „Arbeitsrecht“ gebeten worden, aus Deiner anwaltlichen Sicht und Erfahrung Stellung zu beziehen.

An diesem Tag war ebenfalls ein Richter ( Vorsitzender einer Strafkammer) und ein Oberstaatsanwalt aus Hannover von mir eingeladen und gebeten Worten, „Stellung“ zu beziehen. Teilnehmer warenca. 90 Personen aus Gesundheitsämtern, AIDS-Hilfen und anderen Einrichtungen.

Ich bin fast gestorben, als Du dann in der Diskussion diesen ahnungslosen Staatsanwalt komplett „zerlegt“ hast, ihn aber anschließend wieder liebevoll „zusammengeflickt“ hast. Deine Ironie, Deinen Zorn, aber auch Deine Souveränität habe ich bewundert! Für mich ein unvergesslicher Tag!

Unsere Begegnungen waren stets geprägt von Respekt, freundschaftlicher Verbundenheit und gegenseitiger Wertschätzung. Du wirst mir fehlen.


Lutz van Dijk

Lieber Bernd,

lieber Freund und Mitstreiter über so viele Jahre,
ich sehe Dich vor mir, höre Deine Stimme,
Dein Lachen, Deine wunderbaren ironischen Sätze,
und dann wieder unser gemeinsames Lachen.
Nein, wir werden weitermachen,
gegen die Machos, die Braunen, die neuen „Herren“,
hier und in der Welt, Du an unserer Seite.
Und wir werden auch einander nicht vergessen,
Dich, lieber Kalle,
Gefährte in so vielem,
aufrecht auf zwei Beinen und vier Pfoten,
es ist so gut für diese Welt,
dass es Euch gibt… immer in unseren Herzen.


Jörg Korell

Vorbild, Mentor, schrilles Geschoss – was war, das bleibt. Danke für die Begegnungen. Leb wohl, Schwälmer Lieschen.


Christian und Cornelia Luetkens

Lieber Bernd,

entspannt, ja fast heiter hast Du Deinem Lebensende in diesem scheinbar endlosen Sommer entgegengesehen. Nun hinterlässt Du uns traurig und dankbar zugleich.

Als wir uns vor mehr als drei Jahrzehnten kennenlernten, hast Du – gemeinsam mit Hans-Peter Hauschild und vielen anderen – wesentlich dazu beigetragen, dass sich in Hessen gegen manche Widerstände ein menschlicher und rationaler Umgang mit der HIV-Epidemie durchsetzen konnte. Für die AIDS-Hilfen wie für die Akteure des Gesundheitswesens bist Du ein immer wieder gefragter, kluger, hartnäckiger und teils auch unbequemer Anreger und Ratgeber gewesen. Das ist Dein historisches Verdienst.

Als Freund hast Du uns durch Deine Lebensfreude und Deine Energie, mit Hilfe der unermüdlichen Ärzte des Hauses 68 in Frankfurt, der Krankheit so viele Jahre abzutrotzen, immer aufs Neue beeindruckt. Es ist stets ein Vergnügen gewesen, Dich humorvoll, engagiert und spöttisch, aber nie zynisch die Zeitläufe kommentieren zu hören und Dich auf Deinen verschiedenen künstlerischen Wegen zu begleiten.

Das wird uns jetzt schmerzhaft fehlen! Wer soll denn etwa künftig den verschlungenen Wegen des Fürsten Eulenburg nachforschen, wer unterstützt vom Trio Infernale Lesungen veranstalten?

„Life gets better together“ lautet Dein Abschiedsgruß. Wir sind sehr dankbar für Deine Freundschaft.


Ingrid Lemaire

Lieber Bernd,

du warst seit 1987 ein wichtiger Mensch in meinem Leben. Du hast Peter Josefiok und mir in Marburg unsere Hochzeitsfeier geschenkt und uns begleitet. Du warst da, als er 1991 starb. Von dir habe ich so viel gelernt, du hast mich mit einer mir fremden Welt vertraut gemacht. Du warst mir immer ein guter Freund, wir beide waren uns wichtig (schön, das vor wenigen Wochen aus deinem Mund zu hören). Dich nicht mehr zu erleben, mit dir keinen Tee mehr zu trinken, zu plaudern, zu diskutieren – der Gedanke erschreckt mich sehr.

Du fehlst mir – schon jetzt.


Nadia

Liebster König,
mein Berndchen,
nun hast Du es geschafft, hast – hoffentlich – Deine Ruhe gefunden. Keine Krankheit mehr, kein Krankenhaus mehr, keine Medikamente mehr und Sauerstoff brauchst Du auch nicht mehr. Du hast Dir gewünscht und wünschst es Dir sicher immer noch, dass wir nicht trauern und weinen und wir geben uns echt große Mühe, diesen Wunsch zu erfüllen. Es ist nicht leicht, phasenweise geht es aber. Wir lieben Dich …. Dazu, dass Du es geschafft hast, aller Krankheit und Beschwerlichkeit zu entsagen, gratulieren wir Dir von ganzem Herzen und hoffen Du bist in besten Händen.
Wir hier, müssen nun sehen, wie wir ohne Dich, ohne Deine liebevolle, großzügige, analytische, ungeschönte Perspektive weiter leben. Wir werden es wahrscheinlich schaffen, aber Du hinterlässt eine große – nicht aufzufüllende – Lücke. Ich spreche im Namen von Babsy, Ingrid und mir! REST IN PEACE
Deine Prinzessin N.

Bernd Aretz und Nadia


Björn Beck

Lieber Bernd,

wir teilten nicht nur die gemeinsame Vorliebe für guten Apfelwein. Wie oft haben wir bei einem guten Glas Apfelwein miteinander gesprochen, gelacht und gelästert. Ich sehe Dich vor mir sitzen mit einem verschmitzten Grinsen auf dem Gesicht und einem bissigen Spruch auf den Lippen. Du hattest immer eine lustige Anekdote oder einen guten Rat für mich. Ich habe sehr viel von Dir gelernt, persönlich und für meine Arbeit für die Community und die DAH. Du hast viel bewegt und es ist unser Auftrag diese Bewegung zu erhalten, denn es bleibt noch viel zu tun. Ich packe es an und denke an deinen Rat und deine Haltung.

Für deinen Scharfsinn und deine Souveränität schaute ich zu Dir auf, für deinen Rat und deine Freundschaft habe ich dich in mein Herz geschlossen.

Ein Hoch auf Dich!


Dr. Achim Kessler, MdB

Mit Bernd Aretz verlieren die Schwulenbewegung und die AIDS-Hilfen in Deutschland einen streitbaren Kämpfer. Seine Waffe im Kampf gegen Vorurteile, gegen Ausgrenzung und Hass war das Wort, wohlgezielt aufklärerisch, oft mit drastischer Provokation, aber nie verletzend.

Seit den 80er Jahren trat Bernd als einer der Ersten entschieden der Diffamierung, Ausgrenzung und Kriminalisierung von Menschen mit HIV durch Teile der politischen und medialen Öffentlichkeit entgegen. Seit meiner Studienzeit in Marburg kannte ich Bernd als jemanden, der stets für die Anerkennung von Lebensrealitäten durch ihre Sichtbarmachung eintrat.

Auch als Fachanwalt für Sozialrecht stritt er für die materielle Absicherung von Menschen als Grundlage eines selbstbestimmten Lebens. Sein Engagement für AIDS-Hilfe in Verantwortung der Betroffenen selbst ist gesundheitspolitisch kaum zu überschätzen. Dieser Ansatz hat maßgeblich dazu beigetragen, die Ausgrenzung von Menschen mit HIV zurückzudrängen und mit einer erfolgreichen Präventionsarbeit die Zahl der Neuinfektionen mit HIV zu senken.

Auch persönlich habe ich sehr viel von Bernd gelernt. Oft habe ich das erst viel später bemerkt. Ich kenne keinen Menschen, der wie Bernd im gleichen Maße extrovertiert, tiefgründig und überlegt ist. Er wird nicht nur mir fehlen.


Patrizia Pascalis

Danke
für einen Weggefährten,
der mir so vieles gezeigt hat,
was Türen aufstößt,
wo nur dicke Mauern stehn.


Michèle Meyer

Mir fehlen die Worte.
Ich hab nur Tränen und zwischendurch Gelächter. Einen Sack voll
Erinnerungen, die ich in meiner Sprachlosigkeit hüte wie etwas was mir genommen werden könnte.
Ich will gar nicht und muss doch:
Abschied.
In Liebe
M

https://youtu.be/rgGz7nh5VmM


Thomas Elias

Farewell old fellow

Die Gespräche mit Dir haben Spaß gemacht und Du hast dem Ganzen immer noch einen kleinen Klacks „extra Würze“ verpasst durch Deine kluge und witzig-ironische Art, die Dinge zu betrachten.

Danke
Thomas Elias (Fenkl)


 

2 Kommentare

Conrad Wieck 18. Dezember 2018 16:34

Lieber Bernd,
zum Abschied sage ich einfach nur, die Bahnbonuspunkte waren gut investiert und lasse einfach dich auf deine unverwechselbare Weise noch einmal zu Wort kommen:

„Nationalen Aidsbeirat in Berlin habe ich erst im Herbst. Aber vielleicht sollte ich meine Bahnbonuspunkte in ein Treffen mit Dir in Berlin investieren. Was Du schreibst passt alles. Man muss den andern nehmen wie er ist und versuchen, ihn zu erkunden. Es ist ja ganz einfach, wenn man mal erkannt hat, dass sich die eigene Lust aus der des Partners speist. Und dann muss man einfach gucken, was man aus den Resten unserer früheren Beweglichkeit heute noch so machen kann. Ich mag es sehr vertrödelt. Ganz geruhsam ranpirschen, um zu sehen, wie man Dich dazu bekommt, das Haus vor Lust zusammenzuschreien. Oder ich? Am besten wir beide.“

Matthias Höppner 21. April 2020 20:20

Hallo Bernd,
grüss mir den Teufel da drüben.
Matthias aus Brüssel

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