An die Arbeit! Welt-AIDS-Tag 2009

Von Holger Wicht
Mehr als zwei Drittel der Menschen mit HIV in Deutschland arbeiten. Dank der Therapien gegen HIV sind die meisten von ihnen gut in der Lage, die Anforderungen ihres Berufes zu erfüllen. Probleme ergeben sich aber häufig durch Diskriminierung – bis hin zur rechtswidrigen Kündigung. Viele HIV-positive Arbeitnehmer verschweigen ihre Infektion darum im Job (Fakten zum Thema „HIV und Arbeit“).

Es ist Zeit, dass die Situation von Menschen mit HIV in der Arbeitswelt sich grundlegend ändert. Die Deutsche AIDS-Hilfe macht „HIV & Arbeit“ darum zu ihrem Schwerpunktthema im Jahr 2010. Den Anfang machen wir hier mit einem Dossier. In Interviews und Hintergrundberichten zeigen wir die die Probleme, aber auch Lösungswege.

Denn auch das gibt es: HIV-positive Arbeitnehmer, die mit tollen Chefs und solidarischen Kollegen ganz selbstverständlich zusammen arbeiten. Mit unserem Dossier wollen wir dazu aufrufen, dass solche Betriebe der Regelfall werden.

Film: HIV & Arbeit – drei Erfahrungsberichte
Drei Menschen mit HIV erzählen vor der Kamera, wie sie in der Arbeitswelt zurecht kommen: ein Bankangesteller, ein Erzieher und ein IT-Spezialist.

Mit dem Virus beschäftigt
Ein Metzger, der schlimme Diskriminierung erfahren musste. Ein Unternehmensberater, der sich erst nach einem Zusammenbruch bei einer Präsentation seiner Geschäftsführung offenbaren konnte. Und ein Bankangestellter, der völlig offen mit HIV lebt. FAZ-Redakteur Peter-Philipp Schmitt über Menschen mit HIV am Arbeitsplatz.

Wie geht’s?
Der Sozialpädagoge Christian Kranich hat im Auftrag der Deutschen AIDS-Hilfe zehn Interviews mit HIV-positiven Menschen geführt, die im Erwerbsleben stehen. Hier sein Fazit über positive Coming-outs, andere Bewältigungsstrategien und die Frage, wie ein selbstverständliches Leben mit HIV im Job möglich ist.

„Das Bild von HIV muss sich wandeln“
Experte Christian Kranich erläutert im Interview mit DAH-Pressesprecher Jörg Litwinschuh die Situation von Menschen mit HIV am Arbeitsplatz und erklärt, wie Diskriminierung entsteht – und wie sie sich vermeiden lässt.

Interview:„Es geht darum, als vollwertiger Mitarbeiter anerkannt zu werden“
Donja ist Mitte 30 und ausgebildete Bankkauffrau. Sie verlor wegen ihrer HIV-Infektion ihren Arbeitsplatz. Bei ihrer nächsten Firma hatte sie mehr Glück. Chefs und viele Kollegen wissen Bescheid. Durch die Hintertür kam Donja sogar in ihre alte Bank zurück.

Interview: „Manche Kameraden sind echte Freunde“
Paul ist Fluggerätemechaniker und hat bei der Bundeswehr beides erlebt: Diskriminierung, aber auch Unterstützung durch Vorgesetzte und Kollegen – auch in sehr schwierigen Situationen. Doch Pauls Karriere als Soldat wird trotz hervorragender Leistungen in absehbarer Zeit enden.

Interview: „Ich bin ein Mensch, der kämpft – vom ersten Tag an“
Tom arbeitet seit 22 Jahren in einer großen Münchener Gärtnerei. Der Chef betrachtet ihn als seinen Sohn. Eines Tages fiel Tom bei der Arbeit einfach in Ohnmacht. Im Krankenhaus erfuhr er, dass er HIV-positiv und bereits an Aids erkrankt war. Heute geht es Tom wieder gut. Seinen Kollegen hat er von seiner Krankheit erzählt – allen auf einmal.

Film: HIV ist kein Kinderspiel
Es sind meistens irrationale Infektionsängste, die Diskriminierung von Menschen mit HIV hervorrufen. LinkUp, ein Projekt der Deutschen AIDS-Hilfe zum Thema HIV in der Arbeitswelt, hat das Problem schon im Jahr 2007 in einem Trickfilm für Arbeitgeber auf den Punkt gebracht. Die überraschende Erkenntnis: Das Arbeitsleben funktioniert im Wesentlichen wie das Computerspiel Tetris!

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