Anhaltender Hepatitis-A-Ausbruch bei schwulen Männern in Europa
Hohe Fallzahlen bei MSM gebe es insbesondere in Großbritannien, Italien, Spanien, Deutschland und den Niederlanden, so das ECDC. Die enge Vernetzung der schwulen (Sex-)Szene national wie international habe den Ausbruch wahrscheinlich begünstigt.
Das ECDC und das RKI weisen in ihren Berichten zum Ausbruchsgeschehen ausdrücklich auf die Hepatitis-A-Impfung hin, diese schützt zuverlässig vor einer Infektion. Laut RKI deuten die bisherigen Untersuchungen zu den Erkrankungsfällen auf Impflücken bei schwulen Männern hin – obwohl die Ständige Impfkommission (STIKO) die Hepatitis-A-Impfung (sowie die Kombinationsimpfung gegen Hepatitis A und B) für „Personen mit einem Sexualverhalten mit hoher Infektionsgefährdung“ empfiehlt. Die Kosten der Impfung werden somit von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. In seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin bittet das RKI Ärzt_innen in Berlin darum, bei Personen mit sexuellen Risiken den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls eine Hepatitis-A-Impfung durchzuführen.
Das Hepatitis-A-Virus ist die häufigste Ursache für virusbedingte Leberentzündungen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei Sexualpraktiken, die die Wahrscheinlichkeit der oralen Aufnahme von Fäkalspuren erhöhen – zum Beispiel bei oral-analen Praktiken, aber auch über den Weg der Hände zum Mund –; Kondome bieten daher in Bezug auf Hepatitis A kaum Schutz. In wärmeren Ländern, wo die hygienischen Bedingungen nicht so gut sind wie in Deutschland, wird die Hepatitis A vor allem über verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Lebensmittel übertragen. Eine Impfung kann auch bis zu 14 Tage nach einem Risikokontakt noch vor einer Erkrankung schützen. Die Inkubationszeit beträgt meist 25 bis 35 Tage.
Symptome einer Hepatitis-A-Infektion sind oft grippeähnliche Beschwerden zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung (zum Beispiel Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Kopf-, Muskel-, Gelenkschmerzen). Typisch sind auch ein Druckgefühl unter dem rechten Rippenbogen sowie eine Abneigung gegen fettiges Essen und Alkohol. Im weiteren Verlauf färbt sich in manchen Fällen der Urin dunkel, der Kot hell. Auch eine Gelbfärbung von Haut und Augen sowie Juckreiz kommen vor. Nach einigen Wochen heilt die Infektion von alleine aus, sie kann allerdings einen schweren Verlauf nehmen und eine stationäre Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich machen.
(ascho/Christina Laußmann)
Quellen/weitere Informationen:
Epidemiologisches Bulletin des RKI (Infos zum Ausbruch auf Seite 120)
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