In unserer vierteiligen Chronik anlässlich des 30-jährigen Bestehens von HIV beleuchten wir die zentralen Aspekte der Pandemie.

Abbildung HI-Virus
(Foto: istockphoto)

1987
In Großbritannien eröffnet Prinzessin Diana am 9. April die erste auf HIV spezialisierte Krankenhausabteilung, das London Lighthouse. Insbesondere die Tatsache, dass Diana AIDS-Patienten die Hand gibt, ohne Handschuhe zu tragen, erregt Aufmerksamkeit – obwohl die Übertragungswege von HIV längst bekannt sind.

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Die Kampagne „Gib Aids keine Chance“ startet. Die Plakat- und Fernsehwerbung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sollen Kondome allmählich zum Alltagsgegenstand machen.

HIV-Präventionsspot
(Foto: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)

Am 25. Februar 1987 beschließt die bayerische Staatsregierung einen „Maßnahmenkatalog zur Abwehr von AIDS“ (u.a. mit der Möglichkeit „Ansteckungsverdächtige“ zum HIV-Test vorzuladen). Medienwirksamer Verfechter des Katalogs ist Innenstaatssekretär Peter Gauweiler (CSU). Am 24. Oktober kommt es in München zu einer Großdemonstration gegen die bayerische Vorgehensweise.

Am 17. März wird AZT (Retrovir) als erstes Medikament gegen AIDS zugelassen. Ein Meilenstein für die Behandelbarkeit von HIV – und für die Medizingeschichte: AZT ist bis dato das teuersten verschreibungspflichtige Medikament. Die Behandlungskosten betragen rund 10.000 US-Dollar pro Jahr.

1988
Die Welt-Gesundheitsorganisation WHO bestimmt den 1. Dezember zum jährlichen Welt-AIDS-Tag. (Website der deutschen Kampagne)

1989
Zu Jahresanfang werden in Berlin und Nordrhein-Westfalen erstmals Automaten mit sterilen Einwegspritzen aufgestellt. Sie sollen helfen, HIV-Infektionen beim Drogengebrauch zu vermeiden. Am 21. Juni schließen sich in Hamburg Junkies, Ex-User und Substituierte zum überregionalen Netzwerk JES zusammen.

1990
März
Im März wird die „AIDS-Hilfe DDR e.V.“ gegründet und als Verein eingetragen. In der DDR gründen sich im Laufe des Jahres 15 Aidshilfen, 14 von ihnen werden Mitglied der AIDS-Hilfe DDR.

April
Am 28. April wird in Bremen „akzept e.V. – Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik“ gegründet. Die DAH ist Gründungsmitglied und im Vorstand verteten. Ziel des Vereins ist es, sich für die Akzeptanz von Drogengebrauch als Lebensstil und für emanzipatorische Selbsthilfe statt Bevormundung und Zwang einzusetzen.

Plakat der ersten Bundespositivenversammlung
Plakat der ersten Bundespositivenversammlung

September
Deutsche AIDS-Hilfe lädt unter dem Motto: „positiv in den Herbst – keine Rechenschaft für Leidenschaft“ zur ersten Bundespositivenversammlung (BPV) nach Frankfurt ein. In den folgenden Jahren wächst diese Veranstaltung zur größten Selbsthilfekonferenz zum Thema HIV in Europa heran.

1991
Das von der Künstlergruppe Visual AIDS in New York entwickelte Red Ribbon wird als internationales Symbol eingeführt. Über 100.000 werden am 20. April im Londoner Wembley-Stadion verteilt – bei einem Gedenkkonzert für den an HIV verstorbenen Popsänger Freddie Mercury (24.11.91 †)

1992
Die urprünglich für Boston geplante Internationale AIDS-Konferenz findet vom 19. bis 24. Juli in Amsterdam statt. Der Grund: die US-Regierung hält an ihrer Regelung fest, HIV-Positiven die Einreise in die USA zu verwehren.

Rote Schleife
Internationales Symbol für Solidarität mit Menschen mit HIV/Aids

1995
Studien zeigen endgültig, dass die kombinierte Behandlung zweier Wirkstoffe besser als eine Monotherapie wirkt. Die Zweierkombi wird neuer Behandlungsstandard.

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