Fast normale Lebenserwartung für Menschen mit HIV dank medizinischem Fortschritt
Zu diesem Schluss kommt eine im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Studie der Universität Bristol.
Ausgewertet wurden die Daten von 88.500 HIV-Patient_innen, die zwischen 1996 und 2010 mit der antiretroviralen Therapie begonnen haben, aus insgesamt 18 Studien aus Nordamerika und Europa.
Für ihre Berechnungen ermittelte das Forschungsteam, wie viele der Menschen, die in diesem Zeitraum eine HIV-Therapie begonnen haben, während der ersten drei Jahre ihrer Behandlung verstorben sind. Berücksichtigt wurden dabei auch die Todesursache, die HIV-Viruslast, die CD4-Zellzahl und, ob die HIV-Infektion durch injizierenden Drogenkonsum erworben wurde.
Rund 10 Jahre mehr Lebenserwartung seit 1996
Die Forscher_innen kommen zu dem Schluss, dass eine zwanzigjährige HIV-positive Person, die seit mindestens 2008 antiretrovirale Medikamente nimmt und nach einem Jahr Therapie über eine niedrige Viruslast verfügt, eine ähnliche Lebenserwartung hat wie die Allgemeinbevölkerung. Zwischen 1996 und 2013 sei die Lebenserwartung eines 20-jährigen männlichen HIV-Positiven somit um 10 Jahre, bei Frauen dieses Alters um 9 Jahre gestiegen.
Zu dieser Entwicklung beigetragen hätten, so die Autor_innen der Studie weiter, insbesondere die Vielfalt an wirksameren, verträglicheren Medikamenten, die außerdem eine bessere Therapietreue ermögliche und es dem Virus erschwere, Resistenzen zu entwickeln.
Darüber hinaus sei dieser Fortschritt aber auch auf vermehrte Screening- und Präventionsprogramme im Hinblick auf zum Beispiel Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen und die besseren Behandlungsmöglichkeiten von HIV-bedingten Gesundheitsproblemen und opportunistischen Infektionen zurückzuführen.
Ein früher Test ermöglicht eine frühe Therapie
Für Adam Trickey, Leiter der Studie an der Universität Bristol, illustrieren die Ergebnisse die Erfolgsgeschichte der HIV-Medizin. Die Forscher_innen erhoffen sich, dass sie mit ihrer Untersuchung zur Entstigmatisierung von Menschen mit HIV beitragen und ihnen damit auch den Zugang zu zum Beispiel Jobs und Versicherungen erleichtern. Darüber hinaus sehen sie ihre Ergebnisse als eine Ermutigung zu einem frühen HIV-Test, der wiederum einen frühen Therapiestart ermöglicht.
Damit die Lebenserwartung von Menschen mit HIV jene der Allgemeinbevölkerung völlig erreiche, seien aber noch weitere Anstrengungen erforderlich, so Tricky weiter. Dazu gehöre, den Zugang zur modernen HIV-Therapie sowie zur Substitutions- und Hepatitis-C-Behandlung für injizierende Drogengebraucher_innen zu verbessern. Gerade diese Gruppe würde noch nicht vollständig von den Vorteilen der antiretroviralen Therapie profitieren. Zudem sei es erforderlich, HIV-Infektionen frühzeitig zu diagnostizieren und zu therapieren.
(ascho/Christina Laußmann)
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1 Kommentare
Wolfgang Kirsch 14. Mai 2017 17:17
Axel Schock führt an . .
Darüber hinaus sei dieser Fortschritt aber auch auf vermehrte Screening- und Präventionsprogramme im Hinblick auf zum Beispiel Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen und die besseren Behandlungsmöglichkeiten von HIV-bedingten Gesundheitsproblemen und opportunistischen Infektionen zurückzuführen.
Das Folgende füge ich hinzu:
„Einige meiner Freunde sind nicht an AIDS gestorben sondern an den Nebenwirkungen von HIV = Nebenwirkungen der Medis. Ganz zu schweigen von den unzähligen Menschen mit HIV die von Nebenwirkungen betroffen, auf Hilfe angewiesen sind, darunter leiden.
http://marksking.com/my-fabulous-disease/sean-mckenna-life-with-aids-isnt-so-damn-fabulous/
https://www.poz.com/basics/hiv-basics/hiv-aging
http://nymag.com/health/features/61740/