AIDS2024

Communitys sind der Schlüssel, um HIV zu beenden

AIDS2024 Liesl Theron und Paul Jansen

Liesl Theron und Paul Jansen sind offizielle Community-Vertreter*innen der AIDS2024. Die südafrikanische Aktivistin und Forscherin Liesl Theron ist Mitbegründerin und erste Geschäftsführerin von Gender DynamiX, der ersten afrikanischen Interessenvertretung von trans* Personen. Der in Spanien lebende Paul Jansen berät internationale Organisationen bei der Entwicklung von Projekten zu Reproduktiver Gesundheit sowie zu HIV und Menschenrechte für Schlüsselgruppen und LGBTIQ*. 

AIDS2024 dient als Plattform für diejenigen, die normalerweise nicht an den Entscheidungstischen sitzen.

Liesl Theron

Warum ist die Beteiligung der Communitys an dieser Konferenz so wichtig?

Liesl: AIDS2024 dient als Plattform für diejenigen, die normalerweise zum Schweigen gebracht und ignoriert werden oder nicht an den Entscheidungstischen sitzen. Hier haben sie eine Stimme und sind in der Lage, die Anliegen ihrer Communitys vorzubringen. Ich denke etwa an die Community-Mitglieder, die sich für die Einbeziehung von trans Personen in die Gesundheitsversorgung einsetzen, an Sexarbeiter*innen, Migrant*innen und andere marginalisierte Gemeinschaften.

Paul: Die Einbindung der Communitys in die Konferenz ist von entscheidender Bedeutung. Denn es geht bei den Maßnahmen zur HIV-Eindämmung vor allem darum, wie damit den Bedürfnissen der Communitys gedient und die vorrangigen Probleme angegangen werden können. Daher ist es wichtig, dass alle Beteiligten auch nach der Konferenz daran erinnert werden, was getan werden muss, um das Leben der Community-Mitglieder zu verbessern. Denn der Schlüssel zur Beendigung von HIV liegt in den Communitys. Daher ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit ihnen ein Muss.

Liesl Theron

Was wünschst du dir für eine erfolgreiche AIDS2024?

Bei den Maßnahmen zur HIV-Eindämmung geht es darum, wie den Bedürfnissen der Communitys gedient und die Probleme angegangen werden können.

Paul Jansen

Paul: In einer polarisierten Welt, in der viele schreckliche Dinge passieren und viele Dinge nach Dringlichkeit schreien, hoffe ich aufrichtig, dass wir uns auf der Konferenz auf die Hauptthemen konzentrieren können, die derzeit die HIV-Bekämpfung beeinträchtigen. Das schließt den Rückgang von menschenrechtsbasierten Ansätzen in vielen Teilen der Welt, unzureichende Finanzierung und drohende Mittelkürzungen ein. Es besteht die Gefahr, dass andere Themen die Konferenz dominieren und die Botschaft und das Ziel der Konferenz verdrängen. Während dieser Konferenz aber sollte es darum gehen, wie wir weiterhin auf HIV reagieren, um die Lücken und Probleme, die dringend angegangen werden müssen, und um die Verpflichtungen und Versprechen der Akteur*innen, die die Macht haben, etwas zu ändern.

Liesl: Mir besonders wichtig sind intersektionale Ansätze in der Gesundheitsversorgung.

Paul Jansen

Welches Signal für die HIV-Prävention sollte von der AIDS2024 in die Welt hinausgehen?

Paul: HIV ist noch nicht überwunden, muss als chronische Krankheit ernst genommen werden und stellt immer noch eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Die in den letzten 35 Jahren erzielten Fortschritte in der Prävention und der HIV-Bekämpfung können leicht entgleisen, wenn wir als Interessenvertreter*innen unseren Fokus oder unsere Entschlossenheit verlieren. Wenn wir uns spalten oder die Polarisierung übernehmen, die wir überall um uns herum sehen. Oder wenn wir es versäumen, die Ungerechtigkeiten anzusprechen, von denen viele durch Stigmatisierung, Diskriminierung und (neu eingeführte) Strafgesetze befeuert werden, und die HIV-Tests und -Behandlungen im Wege stehen.

Liesl: Dazu kommt: Bei der HIV-Prävention und -Behandlung müssen alle Menschen gleichbehandelt, also auch trans* Personen, Migrant*innen und Sexarbeiter*innen einbezogen werden.

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