Derrick Kimera von „Let’s Walk Uganda“ will die Welt-Aids-Konferenz im Juli nutzen, um auf die dramatische Lage für queere Menschen und die HIV-Prävention in seinem Land aufmerksam zu machen.

Im Vorfeld der Welt-Aids-Konferenz, die vom 22. bis 26. Juli 2024 in München stattfinden wird, sprachen wir mit Vertreter*innen aus den Communitys und der Selbsthilfe über den Kongress. In München dabei sein wird auch Derrick Kimera. Er ist Aktivist bei „Let‘s Walk Uganda“, einer Organisation, die sich für die LGBTQ+-Community in Uganda einsetzt.

Dort steht Homosexualität seit der britischen Kolonialzeit unter Strafe. Seit 2023 ist ein neues „Anti-Homosexualitäts-Gesetz“ in Kraft, das „homosexuelle Handlungen“ mit langer bis lebenslanger Haft oder sogar dem Tod bestraft. Viele queere Menschen erleben Gewalt, trauen sich nicht aus dem Haus, haben keinen Zugang zum Gesundheitssystem. Viele Menschen mit HIV kommen nicht mehr an ihre Medikamente.

Ich möchte die Konferenz nutzen, um Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen zu lenken, mit denen LGBT+ in der HIV/Aids-Prävention und -Behandlung konfrontiert sind.

Derrick Kimera

Derrick, was erhoffst du dir als Vertreter der LGBTIQ+-Gemeinschaft Ugandas von der „AIDS2024“?

Als junger LGBT*-Menschenrechtsaktivist aus einem Land, das gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisiert, möchte ich die Konferenz nutzen, um die Aufmerksamkeit auf die besonderen Herausforderungen zu lenken, mit denen LGBT+ in der HIV/Aids-Prävention und -Behandlung konfrontiert sind. Durch das „Anti-Homosexualitäts-Gesetz“ hat sich die Situation in Uganda seit 2023 weiter verschlimmert.

Darüber hinaus hoffe ich, internationale Kooperationen aufzubauen, die uns dabei unterstützen, auf die Bedürfnisse unserer Community zugeschnittene Strategien umzusetzen. Und vor allem möchte ich internationalen Rat einholen, welche erprobten Strategien von meiner Community übernommen werden können.

Derrick Kimera. Foto: privat.

Was wünschst du dir für eine erfolgreiche AIDS2024?

Zum einen stärkere internationale Partnerschaften, um Uganda und andere Länder mit ähnlichen Herausforderungen zu unterstützen und zu stärken.

Zum anderen die Verpflichtung globaler Akteur*innen, die Finanzmittel und Ressourcen aufzustocken, um damit regionale Initiativen zu unterstützen und die Nachhaltigkeit von HIV/Aids-Programmen zu gewährleisten. Darüber hinaus wünsche ich mir eine aktive Beteiligung junger Menschen an den Diskussionen und Lösungen sowie ihre entscheidende Rolle bei der Umsetzung und der Sicherung der HIV/Aids-Prävention und -Behandlung.

Worauf freust du sich besonders?

Ich freue mich auf den Austausch mit anderen Aktivist*innen, mit Forschenden, medizinischen Fachkräften und politischen Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt. Darüber hinaus auf die Möglichkeit, mich mit anderen über die Herausforderungen auszutauschen, mit denen die LGBT+-Gemeinschaft in Uganda konfrontiert ist. Dabei möchte ich auch erfahren, wie andere ähnliche Probleme erfolgreich bewältigt haben. Nicht zuletzt hoffe ich, neue und innovative Ansätze und Strategien kennenzulernen, mit denen wir auch in Uganda die HIV/AIDS-Prävention und -Behandlung verbessern können.

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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