Bernd Aretz, Vorkämpfer der HIV/Aids-Bewegung, hat uns kurz vor seinem Tod ein letztes Interview gegeben. Ein Gespräch über das Leben, den Tod und die Frage, wie Menschen miteinander umgehen sollten.

August 2018: Bernd Aretz sagt, er werde bald sterben. Es ist jetzt auch der richtige Zeitpunkt, findet er. Auf Facebook macht er sich über uns lustig: Wir würden uns bestimmt schon die Köpfe darüber zerbrechen, wer seinen Nachruf schreiben könnte.

Die Frage ist nicht unberechtigt: Bernd ist einer der dienstältesten HIV-Positiven Deutschlands, jahrzehntelanger Mitstreiter und Ehrenmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe.

Wir spielen den Ball zurück: Unser Pressesprecher Holger Wicht lädt sich zu Bernd nach Hause ein für ein letztes Gespräch. Das äußerst lebendige Interview findet am 22.9. in seiner Wohnung in Offenbach statt, einen Monat vor seinem Tod am 23. Oktober.

Bernd, verrat mir doch bitte: Was soll drinstehen in deinem Nachruf?

Ich werde den Teufel tun. Das ist mir doch so was von egal. Ich bin dann ja tot. Die Kunst besteht darin, sich um das handelnde Personal zu kümmern. Was die Leute dann treiben, das ist mir völlig wurscht. Ich weiß, die werden was Vernünftiges machen.

Pressesprecher Holger Wicht und Bernd Aretz
Pressesprecher Holger Wicht und Bernd Aretz nach dem letzten Gespräch

Wie wirst du denn unter die Erde gebracht?

Es wird für mich eine Trauerfeier in Frankfurt in einer schönen kleinen Kirche geben. Verbuddelt werde ich in Berlin. Da habe ich eine Post-mortem-WG mit einem historischen Grabmal auf dem Alten St. Matthäus Friedhof, zusammen mit Martin Dannecker, Michael Bochow, Rainer Schilling (zählt weitere Namen auf). Wir haben Platz für 18 Leute. Die Grundvoraussetzung ist, dass man ein männerliebender Mann ist. Ich möchte da als erster rein, damit ich nicht an den Diskussionen beteiligt bin, wie die Grabgestaltung aussieht. Man soll sich nichts vormachen: Das ist ein Verein.

„Nach dem Tod ist nichts und ich finde das erstrebenswert.“

Und dir ist nicht wichtig, was man post mortem über dich sagt?

Ich gehöre zu den Leuten mit der festen Überzeugung: Nach dem Tod ist nichts. Und ich finde das einen sehr erstrebenswerten Zustand.

Was, wenn es doch irgendwie weitergeht?

Dann mache ich Randale.

Morphium statt Antibiotika

Warum bist du dir überhaupt so sicher, dass du bald von uns gehen wirst?

Meine Lunge ist völlig durchlöchert. Das Herz ist im Grunde hin. Ich mache zunehmend mit meiner Neuropathie rum. Was marode sein kann, ist marode.

Aber du erzählst schon länger, dass du bei lebendigem Leibe „verrottest“. Warum bist du dir jetzt so sicher?

Sobald die nächste Regenperiode kommt, kriege ich wieder meinen Lungenkasper. Ich habe den Weg mit einem Palliativrezept vorgezeichnet: Morphium statt Antibiotika. Ich habe keine Lust, noch im Koma zu landen. Mittwoch habe ich den Termin beim Bestattungsunternehmer. Dann bin ich mit den Entsorgungsgeschichten durch.

Du verschenkst jetzt schon seit Wochen deine Lieblingsbücher…

Pass bloß auf, dass du keins zu scharf anschaust. Sonst musst du es mitnehmen.

Keine Wehmut?

Papperlapapp, es ist vorbei.

Du erzählst mir hier, dass du bald stirbst und strahlst dabei. Wie hast du so ein entspanntes Verhältnis zum Tod bekommen?

Ich habe einigen Leuten beim Sterben Händchen gehalten. Ich weiß, wie unspektakulär das ist. Man hört auf zu atmen, und damit hat es sich. Dass das Leben eine endliche Geschichte ist, ist doch nichts Neues. Und wenn ich die Mühsal sehe, die es bereitet …

„Papperlapapp, es ist vorbei.“

Trotzdem gelingt es den meisten Leuten nicht, so einfach loszulassen.

Ich weiß nicht, warum die Leute so am Leben kleben. Bei meinem Freund Jörg habe ich über drei Jahre mitbekommen, wie schwierig es sein kann, wenn man um jeden Atemzug kämpft. Als er starb, bin ich noch mal durch alle Zimmer der 68, der Aids-Station in der Frankfurter Uniklinik, gegangen und habe gesagt: Jetzt lasst uns eine Flasche Sekt trinken.

Was meinst du denn, wenn du sagst: Das Leben ist Mühsal?

Ich hatte ein erfülltes Leben. Aber ich finde, wenn man die Mühsal gegen die Freuden abwägt, ist die Bilanz am Ende eher betrüblich. Seit 1984 war es bei mir eine Katastrophe. Ich war Anwalt in einer saugut gehenden Kanzlei. Dann habe ich meinem homosexuellen Kollegen von meinem positiven Testergebnis erzählt. Ich hielt das für eine Selbstverständlichkeit. Und hatte sehr schnell die Kündigung des Sozietätsvertrages auf dem Tisch.

Rente kam nicht in Frage

Tödliche Krankheit, berufliche Existenz verloren – was hast du gemacht?

Rente kam nicht in Frage. Ich habe mir gedacht: Für zwei, drei Jahre reicht es allemal noch. Also hab ich meinen eigenen Laden aufgemacht. Das war schwierig, weil viele Mandanten wegblieben. Es gab Zeiten, da habe ich nicht gewusst, wie ich meine Briefmarken bezahlen soll.

Hattest du damals Angst vor dem Tod?

Nein. Der klopfte ja noch nicht wirklich an die Haustür. In Frankfurt war auch die halbe Lederszene positiv. Und wer meine Mutter überlebt hat, den kann nichts mehr schrecken.

Mit ein bisschen Spott hält man alles aus?

Ich finde Spott und Ironie jedenfalls sehr hilfreich, um durchs Leben zu kommen. Nein, ich hatte wirklich keine Angst.

Schmerzhafte Krankheit, schmerzhafte Ignoranz

Viele Leute sagen: Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber vorm Sterben. Geht es dir auch so?

Nein. Aber wenn du im Krankenhaus landest, ist das teilweise wirklich entwürdigend. Intensivstation finde ich den reinen Horror: Piepsende Monitore und gleißendes Licht rund um die Uhr. Die letzten Jahre waren für mich ziemlich grässlich: Schmerzgeschichten, eine Herz-OP, nach der es mir genauso beschissen ging wie vorher. Dann kam der Blasenkrebs. Im Krankenhaus wurde mein Zimmernachbar aus dem Zimmer geschoben, bevor man mir den Katheter zog, und die Stationsschwester fragte mich mit bebendem Busen: „Wissen Sie denn nicht, wie sich Aids überträgt?“

Was hast du geantwortet?

„Sie kommen mir gerade recht! Ich war Mitglied des Nationalen Aids Beirates! Und eine der Fragen die uns ständig beschäftigt haben, war, wie man Betriebe wie den Ihren dazu bekommt, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse endlich mal wahrzunehmen. Ihre Station braucht dringend eine Fortbildung. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie sich darum kümmerten.“

Keine Alternative zur Offenheit

Was hat dir eigentlich die Kraft gegeben, von Anfang an so selbstbewusst mit HIV zu leben – in einer Zeit, in der Aidskranke heftig ausgegrenzt wurden?

Das war für mich selbstverständlich. Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, was die Offenheit als schwuler Mann anbelangt. Als junger Anwalt war ich bei einer Benefizveranstaltung in Marburg, wo ich damals lebte. Die ganze Stadt war anwesend, einschließlich Justiz. Dort trat auch ein schwuler Chor mit homoerotischen Kampfliedern auf. Als sie mit ihren rosa Hüten auf dem Flur standen, dachte ich: Wenn du jetzt zu denen gehst, dann machst du dein Schwulsein ganz breit öffentlich. Und dann: Wenn du nicht hingehst, kannst du gleich einpacken. Das sind die Leute, mit denen du vögelst, die du liebst. Da gibt es keine Alternative. Da musst du jetzt durch.

Was hast du getan?

Ich bin denen um den Hals gefallen und habe sie alle abgeleckt.

„Man kann ja wegen so eines blöden Virus nicht im Keller leben.“

Mit HIV bist du auch von Anfang an offen umgegangen.

Ja, und das hat natürlich seinen Preis gekostet. Aber sich zu verstecken, kriegt man auch nicht zum Nulltarif. Es kann doch wohl nicht sein, dass man wegen irgend so eines blöden Virus anfängt, im Keller zu leben. Außerdem muss man das vor dem Hintergrund meiner Familiengeschichte sehen: Ich musste mich gegen die Wunschbilder wehren, die meine Mutter von ihren Kindern hatte. Das ging nur, indem ich selber Bilder in den Raum warf.

Eher ein privater Grund als ein politischer also?

Es ist nicht davon zu trennen. Dass auch Politisches reinspielt, mag sein. Und manches macht dann ja auch viel Spaß.

Aber Aids hat dir vermutlich keinen Spaß gemacht?

Ich hörte damals lauter Schauergeschichten. Und dann kam ich und konnte nur sagen: „Mich hat das befreit.“ Ich konnte auf einmal Dinge tun, vor denen ich vorher schreiend davongelaufen wäre.

Unerschrocken angesichts des Todes

Zum Beispiel?

Ich im Lederladen. Irgendein Mensch, der überhaupt nicht in mein Beuteraster fällt, steckt mir eine Visitenkarte in die Hosentasche und sagt: „Ich bin der Teufel von Frankfurt. Ich möchte mit dir vögeln. Ruf mich bitte wegen des Termins an.“ Ich fand diese Art der Anmache genial. Und landete in einer Wohnung mit schlecht kopierten niederländischen Meistern und röhrenden Hirschen vom Fußboden bis zur Decke sowie einem Bad voller nackter Männer aus Pornozeitschriften. Ich dachte: Jetzt bist du anderthalb Stunden gefahren, es wäre blöd, das an ästhetischen Fragen scheitern zu lassen. Es wurde eine der ganz wichtigen Freundschaften meines Lebens daraus.

Und warum hättest du das ohne HIV nicht gemacht? 

Weil bestimmte Vorstellungen, was im sozialen Leben eine Rolle spielt, einfach wegfielen.

Keine Angst mehr vor verbrannter Erde, weil man selbst bald unter der Erde liegt? Hat Aids dich unerschrocken gemacht? 

Ja. Das Teufelchen war ein Mensch, mit dem man sich in der Öffentlichkeit nur bedingt sehen lassen konnte. Am Schluss saß er im Rollstuhl und erzählte irgendwelchen heterosexuellen Familienvätern: „Sie haben aber einen schönen Arsch.“ Nicht meine Art des Umgangs.

Was hat euch verbunden?

Seine Mutter war genauso gruselig wie meine. Als er im Sterben lag, hab ich ihr gesagt: „Das einzige, was Sie für Ihren Sohn tun können ist, dass Sie ihm sagen, dass Sie ihn akzeptieren wie er ist.“ – „Das können Sie von mir nicht verlangen. Ich bin im dritten Reich groß geworden, das prägt.“ Sage ich: „Okay, dann müssen wir Klartext reden. Sie dürfen alle fünf Stunden eine halbe Stunde ans Bett. Der Rest ist seinen Freunden vorbehalten. Die sind wichtiger für ihn.“ Sie fand mich ziemlich unhöflich, hat sich aber dran gehalten.

Jahre auf der Couch

Was war eigentlich so schlimm an deiner Mutter?

Ich wusste spätestens ab 12, dass meine Sehnsucht zu Jungen ging. Meine Mutter hatte das gleich Gefühl und hat alles getan, das zu unterbinden. Sie war Tochter eines Erbgesundheitsrichters. Ihr erstes Kind: ein Mädchen, also Ausschuss. Das zweite Kind Gaumenspalte. Das dritte Kind schwul. Eine gerechte Strafe, lass es mich so sagen. Sie hatte bei mir jahrelang Hausverbot.

Wie hast du diese Familiengeschichte bewältigt?

Ich habe sechs Jahre auf der Couch gelegen, aus dem Gefühl heraus, ich bestehe nur aus Fassaden, die alle funktionieren, aber, wenn man die wegräumt, da bleibt kein Kern.  Das haben wir aufgelöst, damit Weiterleben möglich war.

„Meine Mutter hatte bei mir jahrelang Hausverbot.“

Du bist dein Leben lang immer wieder öffentlich auf das Thema Schwulsein zurückgekommen, zum Beispiel mit Liederabenden und Lesungen. Warum?

Weil ich das politisch für notwendig halte. Das Volk muss sich dran gewöhnen, dass die Welt bunt ist.

Ein Tadel für die Deutsche AIDS-Hilfe

Du warst politisch sehr aktiv und unerschrocken. Sich in den 80ern mit HIV/Aids in eine Talkshow zu setzen, war …

(unterbricht) Ich weiß nicht, ob man das nicht zu hoch bewertet. Das ist nichts im Vergleich dazu, mit euch Strategien zu schmieden. Das ist der pure Masochismus!

Was hat dich an der Deutschen AIDS-Hilfe denn so genervt? Ein Beispiel, bitte!

Das EKAF-Statement 2008. (Das Papier der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen war 2008 die erste wissenschaftliche Veröffentlichung, die besagte: HIV ist beim Sex unter einer gut wirksamen Therapie nicht mehr übertragbar.)

Ich finde es nach wie vor empörend, dass die Deutsche AIDS-Hilfe damals nicht sofort per Presseerklärung gesagt hat: „Wunderbar, das Schlimmste ist vorbei. Wir sollten jetzt ein riesiges Fest feiern!“. Da fällt mir wirklich nichts mehr zu ein. Das ging zu Lasten der Positiven. Das ging zu Lasten der Negativen. Das ging zu Lasten des gesamten sexuellen Lebens, denn es erhielt die Angst aufrecht.

Du bist nicht nur als Anwalt der sexuellen Lust aufgetreten, sondern auch für das Recht auf Rausch. Warum?

Ich erinnere mich an den Moment, als mein Freund Jörg so richtig krank wurde. Wir waren 12 Jahre zusammen. Ich bin mit in seine WG gezogen. Am Schluss ist er erblindet, saß im Rollstuhl und konnte nicht mehr sprechen. Du gehst zur Arbeit und jemand sagt dir: „Bleib hier. Ich habe Angst“. Das ist nicht auszuhalten. Ich habe mir gesagt: Kein Tropfen Alkohol, sonst gehst du aus der Sache als Alkoholiker raus. Gras legt einen leichten Schleier über das Leben. Genau das brauchte ich, um abends aus der Geschichte mal rauszukommen. Heute finde ich es einfach angenehm.

„Ich war neidisch auf meinen sterbenden Freund.“

Wie hast du das große Sterben damals überhaupt ausgehalten?

Es ging ja nicht anders. Aber es war zum Kotzen. Ich war durchaus auch neidisch auf meinen Jörg. Der lag da, Gott und die Welt kümmerte sich, streichelte, machte, tat. Der brauchte sich um nichts mehr kümmern. Wer die Miete bezahlte, war völlig wurscht. Ich habe gedacht: Danach wäre mir jetzt auch.

Zugehörigkeit und Wertschätzung

Du hast vorhin auch gesagt: Es fällt dir auch leicht zu gehen, weil du ein erfülltes Leben hattest. Woran denkst du dabei?

Mir war immer wichtig, Teil einer Sozialität zu sein. Mit meinem Exhibitionismus auf Bühnen hatte ich ein bunt gemischtes Publikum aus Mandanten, der linken Szene, der Schwulenszene. Da gehörte ich dazu und erfreute mich einer Wertschätzung. In Offenbach bin ich bis heute verbunden mit Leuten vom Freiwilligenverein bis zum Oberbürgermeister. Nichts rein Schwules, nichts rein Heterosexuelles, sondern eine Mischung quer durch den Gemüsegarten. Aids hat übrigens auch viele tolle Menschen zusammengebracht.

Welche Rolle hat Sexualität für deine glücklichen Momente gespielt?

Die war wichtig. Wobei man sagen muss: Die genialen Liebhaber kann ich locker an einer Hand abzählen. Vieles war vergnüglich. Aber es gab auch vieles, das keine Wiederholung verlangte. Heute spielt Sexualität keine Rolle mehr.

Abgeschlossen?

Mit den Medikamenten, die ich nehme, könnte ich Viagra, Cialis und eine Ginsengwurzel gleichzeitig einwerfen, das würde überhaupt nichts nützen. Ich gehe lieber in die Sauna und lasse mich von meinem Lieblingsmasseur eine Stunde massieren. Da bin ich besser dran, als wenn jemand fünf Minuten lieblos an mir rumfummelt.

Und doch hast du auch die flüchtigen Formen der Sexualität immer sehr mit verteidigt.

Es wäre schäbig gelogen, wenn ich sagen würde, das hat nie eine Rolle gespielt.

Aber nicht jeder verteidigt diese Art Sexualität öffentlich. Warum du?

Weil sie so wichtig ist. Und ich kann mich erinnern, wie es auch in Marburg eine Gang gab, die gerne mal Schwule verkloppte. Ich kenne noch die Zeiten, wo der Wirt erstmal vor der Tür nach links und rechts guckte, wenn ein Gast gehen wollte, um zu sehen, ob es gerade sicher war.

Öffentliche Wahrnehmung

Gibt es in deinem Aktivistenleben so etwas wie einen Meilenstein? Etwas wirklich Entscheidendes?

Wenn man so will, die Veröffentlichung der „Notate“.

Dein erstes Buch mit dem Untertitel „Aus dem Leben eines HIV-infizierten schwulen Mannes“. Warum war das so wichtig?

Zum einen finde ich das Buch gelungen, nicht weinerlich. Ich habe es in Marburg in einem kleinen Theater vorgestellt, mit einem Pianisten und einem Sänger. Ich habe mit dem Sterben angefangen und mit dem Coming-out geendet, das Publikum in Verzweiflung gestürzt und wieder rausgezogen, so dass am Schluss alle ganz beschwingt waren. Das war klasse.

Und warum war das ein Meilenstein?

Ich habe mich zum ersten Mal so artikulieren können, dass Leute, die es wollten, mich wahrnehmen konnten. Bei uns zu Hause war es nicht üblich, wahrgenommen zu werden.

„Geht gefälligst gut miteinander um!“

War es auch das Bedürfnis, das Leben mit HIV sichtbar zu machen?

Nein, das habe ich ja sowieso. HIV und Schwulsein waren nicht wirklich mein Problem. In dem Buch standen sehr gemischte Geschichten drin, bis hin zu  meiner Lieblingstante.

Letzte Worte

Gibt es eine Botschaft, die du heute der Nachwelt hinterlassen  möchtest?

Wenn überhaupt, dann würde ich sagen: Dass die Ängste schlimmer sind als die Realität. Wobei ich mir das auch habe erkämpfen müssen.

Hast du so etwas wie einen letzten Auftrag an die Deutsche AIDS-Hilfe?

Gott bewahre!

An die Community?

Nein, nein, nein. Außer vielleicht: Geht gefälligst respektvoll miteinander um. Und lasst keine Gelegenheit aus, euch Freude zu fabrizieren.

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Holger Wicht

Holger Wicht, Journalist und Moderator, ist seit 2011 Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe

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