Pilot ist immer noch ein Traumberuf für viele junge Menschen – doch nur wenige schaffen den Weg ins Cockpit. Die Hürden sind groß und die Einstellungstests hart. Und so manche scheitern schon bei der Flugtauglichkeitsprüfung. Bisher war auch ein positiver HIV-Test ein K.-O.-Kriterium. Aus der Traum vom Fliegen.

Blick ins Cockpit eines A380 Nach einer neuen Verordnung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit können auch HIV-Positive Pilot zu werden – wenn die Gesundheit es erlaubt. Am 8. April tritt sie in Kraft, wird aber nicht sofort wirksam. Bei der Einstellung von Flugbegleitern verzichten immer mehr Fluggesellschaften auf HIV-Tests.Damit soll nun Schluss sein: Am 8. April 2012 tritt eine neue Verordnung (Nummer: 1178/2011) der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) zur Lizenzierung von Piloten in Kraft. Und diese besagt: HIV ist für angehende Piloten kein grundsätzliches Ausschlusskriterium mehr.

„HIV-positive Bewerber können als tauglich beurteilt werden.“

Im Wortlaut heißt es: „Bewerber mit positivem HIV-Befund können vorbehaltlich einer zufrieden stellenden flugmedizinischen Beurteilung als tauglich beurteilt werden.“

Ob jemand das nötige Tauglichkeitszeugnis tatsächlich erhält, entscheidet die Luftfahrtbehörde, in deren Zuständigkeit die medizinischen Untersuchungen fallen.

Wird keine Untauglichkeit festgestellt, erhalten Piloten mit einem positiven HIV-Befund in ihrem Zeugnis fortan den Zusatz OML (Operational Multicrew Limitation). Das bedeutet, dass der Pilot nur mit einem Co-Piloten beziehungsweise als Co-Pilot fliegen darf.

Bis die neuen Regeln greifen, wird noch mindestens ein Jahr vergehen.

Leider werden die neuen Regeln nicht sofort wirksam: In Deutschland  wie in den meisten anderen europäischen Staaten verschiebt sich die Anwendung um mindestens ein Jahr, maximal bis zum 8. April 2014. Das Jahr 2012 nutzt das Bundesverkehrsministerium erst einmal dazu, entsprechende Verwaltungsvoraussetzungen zu schaffen.

Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) begrüßt die neuen Richtlinien der EASA und betont noch einmal, dass routinemäßige HIV-Tests zur Diagnosestellung weder für Piloten noch fürs Kabinenpersonal vorgeschrieben sind. „Dafür gibt es keine gesetzliche Grundlage“, sagt DAH-Referentin Silke Eggers.

Auch nach Aussage der EASA müssen Bewerber lediglich vollständige Angaben zu ihrem Gesundheitszustand machen.

„Bei der Einstellung von Flugbegleitern sollten Airlines generell auf HIV-Tests verzichten.“

Fluggesellschaften legen dies in ihren Bewerbungsverfahren für Flugbegleiter gern anders aus. So lässt Lufthansa bei Einstellungsverfahren HIV-Tests durchführen. Nach Aussage der Fluggesellschaft hat das Ergebnis jedoch keinen Einfluss auf die Entscheidung. Erfreulich: Immer mehr Airlines – darunter Germanwings, Easyjet, Condor und Air Berlin – verlangen keine HIV-Tests mehr.

„Das ist der richtige Weg“, sagt Silke Eggers. „Für diese Tests besteht überhaupt keine Notwendigkeit. Sie sind diskriminierend und sollten so schnell wie möglich bei allen Airlines der Vergangenheit angehören. Das gilt auch für ,freiwillige’ HIV-Tests, die einige Airlines noch anbieten – denn mit der Freiwilligkeit ist es bei Einstellungsuntersuchungen so eine Sache.“

Juliane Böthner

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