Sexarbeit

„Wir wollen die Messlatte für die gesamte Sexarbeitsbranche höherlegen“

Von Gastbeitrag
Paramour-Kollektiv
Mitglieder des Paramour-Kollektivs

Eine Gruppe von Sexarbeiter*innen will mit „Paramour“ Deutschlands erste genossenschaftlich organisierte Escort-Agentur ins Leben rufen.

Das Paramour-Kollektiv richtet sich an alle Geschlechter, sowohl auf Arbeiter*innen- als auch auf Kund*innenseite. Alle Sexarbeiter*innen, die über die Agentur ihre Dienstleistungen anbieten wollen, sollen Anteilseigner*innen werden, mitbestimmen und vom Gewinn profitieren. Emma de Ruiter hat mit zwei der Gründer*innen gesprochen – Emma Pankhurst und Louise Ziegler – , deren Ziel es unter anderem ist, die Arbeitsbedingungen in der Sexarbeit zu verbessern. Jump to English version

Emma und Louise, was hat euch dazu bewogen, Paramour zu gründen?

Emma: Ich habe in einer Agentur gearbeitet, und das hat mich so sehr ausgelaugt, dass ich sie der Polizei gemeldet habe. Ich arbeite immer noch in dem Bordell, aber dort bekomme ich einfach nicht genug Geld, was sehr frustrierend ist. Ich habe nach anderen Agenturen gesucht und Freund*innen um Empfehlungen für Agenturen gebeten, die ihre Mitarbeiter*innen respektieren und keine große Provision einbehalten, aber so eine Agentur konnte ich nicht finden – niemand konnte eine empfehlen. Also dachte ich, lass uns selbst eine gründen.

Es gibt viel verinnerlichte Stigmatisierung

Könnt ihr das ausführen? Warum sind die Bedingungen in herkömmlichen Agenturen unsicher?

Louise: Die Agenturinhaber*innen plappern die Meinung der schlimmsten Kunden nach. Ich war auch selbstständig tätig und weiß daher, dass es Kunden gibt, die Sexarbeiter*innen wertschätzen, respektieren und fair bezahlen. Aber die Kunden, die zu einer Agentur gehen, zahlen aufgrund von Größenvorteilen Hunderte von Euros weniger, als es der Marktpreis vorgibt. Diese von Inhaber*innen festgelegten Arbeitsbedingungen kommen dieser Art von Kunden entgegen, aber nicht den Sexarbeiter*innen. Die deutsche Kultur ist zutiefst patriarchalisch; Sexualität ist mit viel Scham verbunden. Menschen, die vor vielen Jahren mit Sexarbeit begonnen haben, sind jetzt selbst Agenturbesitzer*innen. Und sie haben früher selbst für Inhaber*innen gearbeitet, die Ausbeuter*innen waren. Da gibt es also viel verinnerlichte Stigmatisierung.

Emma: Und die Kunden spiegeln die Erwartungen wider, die der Chef schafft. Ich habe nicht so sehr ein Problem mit den Kunden, sondern eher damit, wie der Chef sein Geschäft gestaltet. Den Kunden wird signalisiert, dass Sexarbeiter*innen nichts wert sind. Deren Gefühle spielen keine Rolle. Sie verdienen sehr wenig Geld. Und dementsprechend werden sie von den Kunden behandelt.

Wie wird Paramour das Verhältnis zwischen Arbeiter*innen und Kunden verändern?

Emma: Wenn wir die Arbeiter*innen wirklich glücklich machen können, sie für eine lange Zeit auf der Plattform bleiben wollen, sie wirklich gestärkt werden und eine demokratische Stimme im Betrieb haben, wird ihre Zufriedenheit diejenigen Kund*innen anziehen, die uns am besten behandeln, und das Geschäft wird blühen. Und hoffentlich wird sich das in der gesamten Branche ausbreiten und die Erwartungen aller Sexarbeiter*innen derart verändern, dass sie die schlechten Bedingungen in anderen Agenturen nicht mehr hinnehmen werden. Es ist also eine weitreichende Wettbewerbstaktik: Andere Firmen werden scheitern, weil die Arbeiter*innen erkennen, dass sie sich diesen Unsinn nicht mehr gefallen lassen müssen, und dann einfach gehen.

Wie wollt ihr das machen?

Emma: Wir fangen ganz einfach mit einer Webseite an, auf der alle Arbeiter*innen eine eigene Profilseite haben und sich darstellen können – und ich hoffe, dass wir auch Dienste für die Kommunikation mit Kund*innen anbieten können, wenn das gewünscht wird. Einige Arbeiter*innen bevorzugen es, mit den Kund*innen selbst zu kommunizieren, was völlig in Ordnung ist. Sehr wichtig ist, dass jede*r Arbeiter*in den eigenen Preis, die eigene Leistungen, die eigene Verfügbarkeit festlegen kann und jede*r eine Buchung mit allen Informationen annehmen oder ablehnen kann und nicht zufällig zu Personen geschickt wird, über die sie*er nichts weiß. Und eines unserer grundlegenden, sehr wichtigen Angebote ist ein Anruf nach jedem Termin, um sicherzustellen, dass es allen gut geht.

Wir möchten eine möglichst vielfältige Arbeiter*innenschaft

Was unterscheidet eure Plattform von anderen Plattformen?

Louise: Wir schreiben den Menschen nicht vor, wie sie aussehen sollen. Wir akzeptieren alle Menschen und achten nicht auf Geschlecht, race, sexuelle Orientierung, Körper oder Herangehensweisen an die Arbeit. Wir möchten eine möglichst vielfältige Arbeiter*innenschaft.

Emma: Wir möchten auch, dass die auf unserer Plattform angebotenen Leistungen solche Kund*innen ansprechen, die damit etwas anfangen können, die sie sich leisten können und respektvoll sind. Auch Dienstleistungen für interessierte Frauen, Paare, trans* Menschen. Wir denken wirklich, dass so etwas noch nie gemacht wurde. Wir kennen keine andere Escort-Agentur für alle Geschlechter. Es gibt einen riesigen unerschlossenen Markt. Den meisten älteren, erfolgreichen Frauen mit Geld kommt es zum Beispiel selten in den Sinn, dass auch sie es verdienen, Spaß zu haben, und dass es okay ist, dafür zu bezahlen.

Sexarbeiter*innen arbeiten dann sicher, wenn sie die Kontrolle über ihre Arbeitsbedingungen haben

Wie wird dieser Ansatz die Gesundheit und das Wohlbefinden der Sexarbeiter*innen gewährleisten?

Emma: In der gesamten Branche beobachten wir, dass Sexarbeiter*innen dann sicher arbeiten, wenn sie die Kontrolle über ihre Arbeitsbedingungen haben. Dann arbeiten sie auch so, dass sie auf ihre Gesundheit achten können. Unter Zwang und Druck werden Menschen in Ecken gedrängt und treffen Entscheidungen, die sie sonst nicht treffen würden.

Inwiefern werden Sexarbeiter*innen unter Druck gesetzt, unter unsicheren Bedingungen zu arbeiten?

Emma: Das kommt durch die Kontrolle der Chefs. Einige geben dir das Gefühl, dass du überheblich bist, dass du dich zu wichtig fühlst. Dass du Müll bist, wenn du deine eigenen Grenzen in Bezug auf deine eigene Gesundheit setzt – was verrückt ist. Sie zwingen uns manchmal, ungeschützte Dienstleistungen anzubieten. Aber wenn Sexarbeiter*innen die eigenen Leistungen festlegen und selbst entscheiden, womit sie sich wohlfühlen, werden sie Entscheidungen auf der Grundlage ihrer eigenen Gesundheitspräferenzen treffen.

Ich finde mich oft in der Rolle einer Aufklärerin zu Geschlechtskrankheiten wieder

Wie gut sind die Kunden über Safer Sex informiert?

Emma: Ich finde es erstaunlich, wie naiv die Kunden sind. Ich finde mich oft in der Rolle einer Aufklärerin zu Geschlechtskrankheiten wieder. Wir haben alle schon die Erfahrung gemacht, dass uns am Penis eines Kunden etwas aufgefallen ist und wir sagen mussten: „Du solltest das mal checken lassen.“ Zum Thema HIV habe ich einem Kunden mal erklärt, dass ich die PrEP nehme und was das bedeutet. Er hatte noch nie davon gehört. Und als ich es dann erklärt hatte, sagte er: „Oh, aber gibt’s das nicht nur für schwule Männer?“ Ich finde, dass Deutschland in diesem Bereich der Sexualaufklärung etwas hinter den USA hinterherhinkt.

Louise: Fun Fact, bei jedem Streit, den ich mit Kunden der Agentur hatte, haben sie sich über Kondome beschwert. Und das habe ich niemals erlebt, als ich selbstständig gearbeitet habe. Nicht ein einziges Mal. Und es war wirklich jeder Kunde der Agentur. Also habe ich gesagt: „Ja, wir können das Kondom weglassen, wenn du Folgendes haben willst” – und dann habe ich eine ganze Reihe von Geschlechtskrankheiten genannt.

Was ist mit den Sexarbeiter*innen selbst?

Louise: Die Agentur, bei der ich gearbeitet habe, hatte viele junge Mädchen, die aus normalen, unspektakulären, monogamen Beziehungen kamen. Sie wussten überhaupt nichts, vielleicht ein wenig über Kondome, HIV und Babys. Aber das war’s dann schon. Und so sieht der Agenturalltag meist aus, die meisten der Standard-Agenturarbeiter*innen, Kunden und Bucher sind diese „normalen“ Menschen, die aus einem zutiefst heteronormativen Umfeld kommen und nichts über sexuelle Gesundheit wissen. Dann geht es nicht um Sexarbeit, auch nicht um die Agenturen, sondern um sexuelle Bildung im Allgemeinen.

Würdet ihr sagen, dass der Bruch mit heteronormativen Werten und Mythen dazu führt, dass Menschen besser über sexuelle Gesundheit informiert sind?

Louise: Absolut. Schau dir die Chlamydien- und HPV-Zahlen an. Das ist die Antwort auf alles. Wirklich, es ist so, jeder hat das – überall. Und das liegt meines Erachtens daran, dass Menschen sich nicht testen lassen, nachdem sie ihre*n Partner*in nach vier Jahren verlassen haben und jemand Neues für vier Jahre gefunden haben. Sie lassen sich nie testen, und dann geben sie Geschlechtskrankheiten immer weiter.

Das Paramour-Kollektiv stellt sich vor.

Wie wird Paramour sicherstellen, dass sowohl die Sexarbeiter*innen als auch Kund*innen über Safer Sex informiert werden?

Emma: Mit Materialien und Informationen dazu, wie wir gesund bleiben können, und dazu, wo es zum Beispiel einen HIV-Schnelltest oder einen Test auf andere Geschlechtskrankheiten gibt. Auf unserer Website wird es dazu Infos geben. Außerdem sind wir Expert*innen auf unserem Gebiet. Wir können andere Arbeiter*innen betreuen und wir haben ein integriertes Netzwerk und Sicherheitsnetz. Und wenn die Leute, die neu in der Branche arbeiten, Informationen benötigen, wird die Agentur ihnen diese bereitstellen.

Wir möchten der psychischen Gesundheit Priorität einräumen

Gibt es noch andere Probleme rund um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Sexarbeiter*innen, die Paramour verbessern möchte?

Emma: Wir möchten der psychischen Gesundheit der Arbeiter*innen Priorität einräumen. 80 Prozent der Sexarbeit wird zum Beispiel für Zeitverschwender aufgebracht. Das sind „Kunden“, die einfach nur sprechen möchten und nie planen, einen Termin zu buchen. Sie erzählen den Arbeiter*innen häufig abscheulichen Unsinn, der wirklich eine Zumutung ist. Ich kann dir nicht einmal sagen, welche Auswirkungen diese respektlosen Aussagen haben, die ich täglich über meinen Körper, meinen Intimbereich lesen muss, nur um herauszufinden, wer ein guter Kunde sein könnte. Wir wollen einen Auswahl-Prozess anbieten, bei dem Kund*innen nur dann eine Antwort erhalten, wenn sie zeigen können, dass sie es wirklich ernst meinen.

Alle Sexarbeiter*innen haben Anrecht auf den gleichen Gewinnanteil

Und wie wollt ihr das alles als Geschäft aufziehen?

Emma: Wir achten sehr darauf, alles nach Vorschrift zu machen. Denn wir wissen, dass wir ein politisches Angriffsziel sein werden. Sexarbeitsbetriebe werden häufig als sozial unerwünschte Einrichtungen angesehen. Mir wurde ausdrücklich gesagt, dass ich mich nicht für ein Bankkonto eignen würde, weil ich eine Sexarbeiterin bin. Bei uns besteht ständig die Gefahr, dass wir unsere Überlebensgrundlage verlieren. Aber wenn wir ein stabiles Unternehmen nach den gesetzlichen Vorschriften aufbauen, dem man nicht ans Bein pissen kann, bei dem wir bereits eine stabile finanzielle und rechtliche Struktur ausfindig gemacht haben, dann haben wir die Legitimität und Glaubwürdigkeit eines Betriebes. Als eine Genossenschaft wird es nicht ein oder zwei Personen geben, die Gewinn aus den Arbeiter*innen schlagen. Bei dieser Unternehmensstruktur haben alle Anteilseigner*innen, in diesem Fall Sexarbeiter*innen, Anrecht auf den gleichen Gewinnanteil. Auch hier geht es um Transparenz. Der Vorstand, das sind wir, ist wirklich nur da, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft, aber alle Entscheidungen werden in den Generalversammlungen aller Arbeiter*innen getroffen. Dort hat jede*r eine Stimme. Die Machtdynamik ist völlig anders.

Welche Auswirkungen auf die gesamte Branche erhofft ihr euch?

Louise: Wir wollen die Messlatte für die gesamte Branche höherlegen. Ich weiß nicht einmal, wie ich es in Worten ausdrücken soll. Es ist sehr aufregend, sich vorzustellen, auf welche Weise wir das System verändern können, nicht nur in geschäftlicher Hinsicht, sondern auch in sozialer, kultureller und potenziell – hoffentlich – sogar politischer Hinsicht.

Emma: Seit Tausenden von Jahren streiten die Leute darüber, ob unsere Arbeit moralisch oder unmoralisch ist. Und das trägt nicht dazu bei, unsere Lebensqualität oder Gesundheit zu verbessern. Und Wahlmöglichkeit ist gleichbedeutend mit Gesundheit. Wenn du uns eine Wahlmöglichkeit und Freiheit gibst, werden wir gesünder sein. Das ist ganz einfach. Es ist also ein sehr empowerndes Projekt und ich bin richtig mit Begeisterung dabei. Und die Leute im Projekt sind fantastisch. Es ist einfach ein großes Vergnügen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Original English version of the interview:

“We want to raise the bar for the whole industry”

Emma and Louise, what drove you to start Paramour?

Emma: I was working in an agency and it just sucked. So much, actually, that I reported them to the police. I’m still working at the bordello, but it’s just not enough money and I got really frustrated. I was researching other agencies that I could join and I was asking friends for recommendations of agencies that respect their workers and don’t take a huge percentage, but I couldn’t find one. And nobody could recommend one. So I thought, let’s make one.

Can you elaborate? What makes the environment at traditional agencies unsafe?

Louise: Agency owners repeat the opinions of the worst clients. Having worked independently, there are clients who cherish and respect sex workers a lot, and pay them fairly. But the ones who go to an agency pay hundreds of euros less than the market price due to the benefit of economies of scale for the agency, because the terms the owners set cater to these types of clients and not the workers.. German culture is deeply patriarchal. There’s a lot of shame around sexuality, so people who went into sex work many years ago are now the agency owners. And they had agency owners that were really exploitative, so there’s a lot of internalised stigma.

Emma: And clients reflect the set of expectations that the boss creates. So I don’t have a problem with the clients so much, but rather, the way the boss frames their business in a way that indicates to the client that these workers are not valuable. Their feelings don’t matter. They make very little money. And then the clients pick up on that, and they act likewise.

How will Paramour change the worker-client relationship?

Emma: If we make really happy workers, who want to stay on the platform for a long time, are truly empowered and have a democratic vote in the company, their happiness will attract the clients that treat us the best and the whole business will thrive. And hopefully that will ripple out across the industry and change the expectations of all the workers such that they won’t put up with the bad conditions in the other businesses. So it’s a big competition tactic that these other businesses will just fail because the workers realise they don’t have to put up with this bullshit anymore and they’ll just leave.

How do you plan to do that?

Emma: We are starting very simple with a website, where each worker will have a profile page with continuous branding, and I hope we’ll be able to offer communication services if that’s what they want. Some workers really prefer to communicate with the client themselves and that’s completely fine. Very importantly, everyone will be able to set their own pricing, services, when they’re available, and will be able to accept or reject a booking with all of the information, rather than just being randomly sent to see people who they don’t know anything about. And then also one of our basic offerings that’s very important is to have a safe call. So someone will check in after each date and make sure everyone’s okay.

What sets your platform apart from other existing platforms?

Louise: We don’t dictate what look people should have. We’re going to accept all genders, races, sexual orientations, types of bodies, all types of approaches to the work. We want to have the most diverse worker base possible.

Emma:  We also want the platform to offer services to any client who wants them and can afford them and can be respectful. So we will offer services to women, to couples, to trans people, to anyone who’s interested, as long as they’re respectful and can afford the worker’s price. This, we really think, hasn’t been done before. We cannot find another all-gender escort agency. That means that there’s a huge untapped market base. For example, it’s never occurred to most older successful women with money that they deserve to have pleasure so much that it’s okay to pay for it.

How will this approach ensure the health and wellbeing of sex workers?

Emma: What we see across the industry is that when workers have control over their own working conditions, they will work safely. And they will work in a way that they are healthy, or as healthy as possible. It’s only when you add in coercion and layers of pressure that people end up being pushed in these corners where they feel coerced into making choices that they wouldn’t choose otherwise.

In what ways are sex workers being pressured to work under unsafe conditions?

Emma: It comes from the control of the bosses. Some of them make you feel like you have this inflated self opinion that you’re so important. They make you feel like  garbage when you set your own boundaries about your own health, which is insane. They pressure us sometimes to offer unprotected services. But when the worker is setting their own services, and what they’re comfortable with, people will make decisions based on their own health preferences.

How educated are the clients about safe sex practices?

Emma: I find it amazing how naive the clients are. And I often find myself in the role of an educator about STIs. All of us have had the experience of seeing something on someone’s penis, and we’re like, “you should get that checked out.” With HIV specifically, I was explaining to a client about being on PrEP and what that meant, and they’d never heard of it before. And then once I explained it, they said, “Oh, but isn’t that only available for gay men?” I mean, I actually find Germany a bit behind the US in this sector of education.

Louise: Fun fact, every fight I had with agency clients, they complained about condoms. And I have never, ever experienced that as an independent worker.  Not one time. And it was every client of the agency. So I would say, “yes, we can leave the condom out, if you want to have…” and then I recited a whole list of STIs.

What about the sex workers themselves?

Louise: The agency I was in had a lot of young girls, who were coming from normal, vanilla, serial monogamous relationships. They did not know anything, except maybe about condoms, HIV and babies. And that’s the only thing they know. And this, I think, is most of the agency reality, most of the standard agency workers, clients and bookers are these “normal” people who come from a deeply heteronormative environment, and who don’t know anything about sexual health. Then it’s not about sex work. It’s not about the agencies, but it’s about sex education in general.

Would you say breaking away from heteronormative values and myths will make people better informed about their sexual health?

Louise: Absolutely. I mean, look at the Chlamydia and HPV figures. That’s the answer to everything. Really, it is, because it’s like, everywhere, everyone has that. And it’s often because people don’t test after they leave their partner of four years and find another partner of four years. They never test, and then they pass things on and on and on.

How will Paramour ensure both workers and clients are informed about safe sex practices?

Emma: With resources and information about how to keep ourselves healthy, for example where to get a rapid HIV or STI test. There will be a page on our website with this information. The other thing about this group of workers is that we are experts in our field. We can mentor other workers, and we have a built-in network and safety net. And if people need information coming into the industry that they don’t have, the agency can really provide that for them.

Are their any other issues surrounding the health and wellbeing of sex workers that Paramour aims to improve?

Emma: We really want to prioritise the mental health of the workers. For example, 80% of sex work is dealing with time wasters. These are “clients” that just get off on the conversation and never plan to book a date. They often say really heinous bullshit to the workers that can really take a toll. I can’t even tell you the impact it has, getting these disrespectful messages about my own body, my own intimate parts, that I have to read on a daily basis just to sift out who might be a good client. But what we want to offer is a screening process, where clients will only get a response if they can show that they’re really serious.

How do you want to establish this authority as a business?

Emma: We’re being very careful to do everything by the book. Because we know we’re going to be a political target. Sex work businesses are often seen as socially undesirable businesses. I was specifically told that I did not qualify for a bank account, because I was sex worker. So we are in constant risk of losing our source of survival. But if we build a stable company, to the letter of the law, that can’t be fucked around with, where we’ve already researched how to have a sustainable financial structure and legal structure, then we’ll have the legitimacy and credibility of a business. As a Genossenschaft, there won’t be one or two people making profit off of the space of workers. In this business structure, all shareholders, in this case, member sex workers, are entitled to equal shares of the profit. Again, it’s all about being transparent. The board of directors, which is us, is really just there to make sure that everything runs smoothly, but all the decisions are made in general assemblies of every worker, each of whom has one vote. The power dynamic is completely different. 

What impact do you hope to have on the industry as a whole?

Louise: What we really want to do is to raise the bar for the whole industry. I don’t even know how to articulate it in words. I think the ways in which we can change the game, not just from a business perspective, but socially, culturally, and potentially, hopefully, even politically, is really, really exciting.

Emma: People have been arguing about whether our work is moral or immoral for thousands of years. And that doesn’t do anything to improve our quality of life or health. And choice equals health. If you give us choice and you give us freedom, we will be healthier. It’s very simple. So this is a very empowering project, and I’m so excited to be working on it. And the people in the project are amazing. It’s just a total pleasure and joy.

Thank you for the interview!

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