In der Dokumentation zu Schwangerschaft und HIV, die am 18. Oktober in Köln ihre erste öffentliche Kinovorführung hat, erzählen vier HIV-positive Mütter ihre Geschichte – und zeigen Gesicht.

Viele Frauen mit HIV in Deutschland erfahren von der Infektion erst im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung. Neben der Sorge um die eigene Gesundheit und die des Babys belasten diese Frauen häufig noch weitere Ängste: Mit wem kann ich über meine Situation sprechen? Wie wird mein Partner, wie die Familie und mein Umfeld reagieren?

So schildert die 32-jährige Sanne, eine der Protagonistinnen aus „Positiv schwanger“, wie die Diagnose ihre Partnerschaft verändert hat. Sie berichtet auch von der Isolation und Ausgrenzung, die sie und ihre Kinder erleben mussten, nachdem ihre Krankheit in ihrer Stadt bekannt geworden war – und wie sie sich erfolgreich dagegen gewehrt und es geschafft hat, nun selbstbewusst als HIV-positive Frau in der Öffentlichkeit aufzutreten.

„Wir haben grundsätzlich immer sehr gute Erfahrungen gemacht, offen damit umzugehen“, sagt hingegen Günther in einem Interview für den Film. Seine Ehefrau Judith hatte vor fünf Jahren während ihrer Schwangerschaft von ihrer HIV-Infektion erfahren.

Eine weitere Protagonistin ist Franziska, sie lebt schon sehr lange mit dem Virus. Dank der HIV-Medikamente ist ihre Viruslast unter der Nachweisgrenze. „Irgendwann kommt das auch im Kopf oder besser im Herzen an, dass es jetzt funktionieren kann – auch ohne Kondom“, sagt ihr Ehemann Christoph. Vor gut einem Jahr sind die beiden Eltern geworden.

Neben den persönlichen Erfahrungen vermittelt die Doku auch Wissen zum Stand der Medizin: Expertinnen wie Dr. Annette Haberl, Leiterin des größten Mutter-Kind-Zentrums für HIV-positive Frauen in Frankfurt, und Dr. Susanne Usadel vom Infektiologikum der Universitätsklinik Freiburg erklären die medizinische Zusammenhänge und Möglichkeiten, wie auch HIV-positive Frauen ihren Kinderwunsch realisieren können. Grafiken und Animationen illustrieren die wissenschaftlichen Details. Patricia Barth von der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. erläutert zudem die Unterstützungsmöglichkeiten durch Beratungsstellen.

„Positiv schwanger“ hat am 18. Oktober um 14 Uhr im Cinenova, Herbrandstraße 11, 50825 Köln Premiere. Im Anschluss an die Vorführung gibt es eine Gesprächsrunde mit den Protagonistinnen und der Frauenreferentin der Deutschen AIDS-Hilfe, Marianne Rademacher.

Der Eintritt ist frei, Anmeldungen bitte an positivschwanger@takepart-media.de.

Auf der Website www.positiv-schwanger.de ist der Film frei zugänglich.

(ascho)

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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