JAHRESRÜCKBLICK II

Das war 2014: Erfolge

Von Axel Schock
Wegweisende Gerichtsentscheidungen, ermutigende Studienergebnisse und Meilensteine in der Hepatitis-Behandlung – im zurückliegenden Jahr gab es neben Misserfolgen und traurigen Ereignisse  auch jede Menge gute Nachrichten zu vermelden.

Das neue Hepatitis-C-Medikament Sovaldi ist nun auch in Europa zugelassen

Durch den Wirkstoff Sofosbuvir verkürzt sich die Behandlungsdauer. Und nicht nur das: Eine Therapie ist für manche erstmals auch ohne den zusätzlichen Einsatz von Interferon möglich, was weniger Nebenwirkungen bedeutet. Im Laufe dieses Jahres kamen noch weitere effektive HCV-Medikamente auf dem Markt, und seit November ist Sofosbuvir zusammen mit dem Wirkstoff Ledipasvir auch als Kombipräparat Harvoni erhältlich. „Mit der ersten Kombi-Pille geht die Revolution in der HCV-Behandlung erst richtig los“, sagt Armin Schafberger, Medizin-Referent der Deutschen AIDS-Hilfe. Denn jetzt können auch Patienten mit dem in Europa am häufigsten vorkommenden Genotyp ohne Interferon behandelt werden – und das mit nur einer einzigen Tablette pro Tag.

Bundesverdienstkreuz für Laura

Laura Halding-Hoppenheit, Gastronomin und Seele der Stuttgarter Schwulenszene, wird mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Es ist nicht die erste Auszeichnung, die der langjährigen Aids-Aktivistin, Mäzenin und Unterstützerin der HIV-Selbsthilfekonferenz „Positive Begegnungen“ überreicht wird. Rosa von Praunheim setzte ihr 2014 mit „Laura – Das Juwel von Stuttgart“ zudem ein filmisches Denkmal.

„Gold for Equal Rights“

Deutsch-russische Freundschaft: In Berlin treffen bei der Tagung „Gold for Equal Rights“ russische Aktivist_innen mit Vertreter_innen deutscher Organisationen zusammen, um die problematische Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*menschen (LGBT) unter Putin zu beleuchten und über Möglichkeiten der Unterstützung zu beraten.

Neustart der Kampagne ICH WEISS WAS ICH TU

Alles neu auf iwwit.de: Seit Februar präsentiert sich der Internetauftritt von ICH WEISS WAS ICH TU, der Präventionskampagne für schwule Männer, im neuen Outfit und mit einem auf dem neuesten Stand gebrachten Informations- und Beratungsangebot zu Themen rund um Sexualität und Gesundheit.

Studienergebnis: HIV-Therapie schützt den Partner vor einer Infektion

Die Zwischenauswertung der europaweiten PARTNER-Studie kommt zu einem erfreulichem Ergebnis: Eine funktionierende HIV-Therapie schützt vor einer Virusübertragung beim Sex ohne Kondom. Bei den 1.100 serodiskordanten Paaren hatte sich keiner der HIV-negativen Partner infiziert. Damit wurden die Befunde älterer Untersuchungen bestätigt, dass die Infektiosität von erfolgreich behandelten HIV-Positiven ausgesprochen gering ist.

Amnesty-Menschenrechtspreis für Alice Nkom

Für ihren Einsatz für die Rechte von Schwulen, Lesben und Trans*menschen wurde die Rechtsanwältin Alice Nkom aus Kamerun mit dem 7. Amnesty-Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Die Gründerin von ADEFHO, der ersten Nichtregierungsorganisation Kameruns, die für den Schutz und die Rechte von LGBT eintritt, verteidigt seit 2006 Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität vor Gericht stehen – und lässt sich auch durch Repressalien nicht einschüchtern.

20 Jahre Drogenkonsumräume

Ein Jubiläum mit Wermutstropfen: Vor 20 Jahren eröffneten in Hamburg und Frankfurt Deutschlands erste Drogenkonsumräume. Doch obwohl die „Druckräume“ helfen, Drogenabhängige vor Infektionen zu schützen und Drogentodesfälle zu vermeiden, werden sie in vielen Städten nicht genehmigt.

Ende des Rechtstreits im Fall Sebastian F.

Vier Jahre, nachdem man dem Chemielaboranten Sebastian F. wegen seiner HIV-Infektion gekündigt hatte, endet der Rechtsstreit mit dem Arbeitgeber mit einem Vergleich. Das Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts hat Signalwirkung und ist ein Zeichen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen.

Veröffentlichung des ersten Alternativen Drogen- und Suchtberichts

Eine Woche, bevor die Bundesregierung ihren jährlichen Drogen- und Suchtbericht vorlegt, präsentieren Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftler ihre Analyse der gegenwärtigen Drogenpolitik – und machen Vorschläge für effektivere Strategien und Maßnahmen der Prävention und Drogenhilfe.

„Niemanden zurücklassen“: Die Melbourne-Erklärung

In einer gemeinsamen Erklärung anlässlich der Internationalen Aids-Konferenz in Melbourne/Australien fordern die Unterzeichner gleichen Zugang zur HIV-Prävention, -Behandlung und -Versorgung für alle und ein Ende der Diskriminierung und Gewalt gegen HIV-Infizierte.

„Positive Begegnungen“ in Kassel

Die Teilnehmer_innen von Europas größter HIV-Selbsthilfekonferenz setzen mit einer Demonstration unter dem Motto „Wir machen uns stark! Und du?“ ein kraftvolles Zeichen gegen Diskriminierung von Menschen mit HIV.

Start des DAH-Blogs „Magazin.hiv“

Das Online-Magazin der Deutschen AIDS-Hilfe erhält im August nicht nur einen völlig neuen Look, sondern auch eine neue Internetadresse. magazin.hiv ist eine der ersten Webseiten mit der Endung „.hiv“, die der gemeinnützige Verein dotHIV zugunsten von HIV-Projekten vertreibt.

Erste europäische Konferenz zu Hepatitis C und Drogengebrauch

Mit der Veröffentlichung einer „Berliner Erklärung“ endet im Oktober die internationale Fachkonferenz, bei der sich rund 300 Fachleute mit den Herausforderungen in der Prävention und Behandlung von Hepatitis C bei intravenös Drogen gebrauchenden Menschen beschäftigten. „Hepatitis C ist ein großes globales Gesundheitsproblem. Es ist Zeit zu handeln!“, so die zentrale Botschaft des gemeinsam unterzeichneten Abschlussmemorandums.

Die Kurzzeit-PrEP mit Truvada ist erfolgreich

Auch wenn die Ergebnisse der französisch-kanadischem IPERGAY-Studie erst 2015 vorliegen werden, steht bereits fest: die anlassbezogene HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), das heißt die „Pille davor und danach“ zum Schutz vor HIV-Übertragungen scheint zu funktionieren.

 

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