Bei einer wirksamen HIV-Therapie ist in den Körperflüssigkeiten so gut wie kein HIV mehr vorhanden. HIV kann dann beim Sex nicht übertragen werden. Dieser Schutz durch Therapie wird durch die Studie Opposites Attract erneut bestätigt.

Die Ergebnisse der 2012 gestarteten Untersuchung wurden am 25. Juli auf der 9. Konferenz der Internationalen AIDS-Gesellschaft (IAS 2017) in Paris vorgestellt.

Opposites Attract: Gegensätze ziehen sich an, aber infizieren sich nicht

An Opposites Attract nahmen insgesamt 343 schwule Paare aus Australien, Bangkok und Rio de Janeiro teil. Ein Partner war jeweils HIV-negativ, ein Partner HIV-positiv. Beim positiven Partner war die Virenmenge im Blut durch eine wirksame HIV-Therapie so niedrig, dass sie mit den gängigen Verfahren nicht nachweisbar war („Viruslast unter der Nachweisgrenze“).

Im Studienzeitraum hatten die Paare fast 17.000 Mal Analverkehr ohne Kondom. Trotzdem gab es bei diesen Paaren keine HIV-Übertragungen, erklärte der Studienleiter Andrew Grulich, Professor für Epidemiologie an der University of New South Wales, gegenüber CNN. „Niemand hat sich bei seinem Partner infiziert.“

Eine wirksame HIV-Therapie schützt vor sexueller HIV-Übertragung

Die Ergebnisse von Opposites Attract sind, ebenso wie die im Juli 2016 veröffentlichten Ergebnisse der PARTNER-Studie mit 548 heterosexuellen und 340 schwulen Paaren, ein weiterer Beleg dafür, dass eine wirksame HIV-Therapie vor sexueller HIV-Übertragung schützt.

Dass HIV-infizierte Menschen unter wirksamer antiretroviraler Therapie sexuell nicht ansteckend sind, wurde zum ersten Mal Anfang 2008 von der Schweizer Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen öffentlich geäußert. Die Deutsche AIDS-Hilfe schloss sich mit einer ähnlichen Position im April 2009 an.

Opposites Attract untermauert die Kampagne UequalsU

Wissenschaftlich bestätigt wurde der Schutz durch Therapie durch die bahnbrechende Studie HPTN 052, deren Ergebnisse 2011 veröffentlicht wurden.

Die Untersuchungsergebnisse untermauern auch die Botschaft der ebenfalls in Paris vorgestellten Kampagne „U = U / Undetectable equals Untransmittable“ (nicht nachweisbar = nicht übertragbar). Sie will HIV-positive Menschen weltweit dazu ermutigen, eine HIV-Behandlung zu beginnen oder fortzusetzen, ihnen die Angst vor einer sexuellen HIV-Übertragung nehmen und zum Abbau des HIV-Stigmas beitragen.

(ascho/hs)

Quelle: International study of gay couples reports no transmissions from an HIV-positive partner on treatment (aidsmap.com, 25. Juli 2017)

Link zum Ergebnis der PARTNER-Studie

Bericht zur PARTNER-Studie auf aidshilfe.de

Link zur U = U-Kampagne

Positionspapier „Schutz durch Therapie ist Safer Sex“ der Deutschen AIDS-Hilfe, Oktober 2013

„Eine wunderschöne Erleichterung“: Kalenderblatt zu vier Jahren EKAF-Statement (30. Januar 2012)

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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