Die Münchner Aids-Hilfe und das Schwulenzentrum Sub sind heute mit einem bundesweit einmaligen Test- und Beratungsangebot zur PrEP-Begleitung gestartet.

Der Checkpoint München bietet dazu einen PrEP-Check an. Dazu gehören neben einer ausführlichen Beratung auch alle Gesundheitsuntersuchungen, die man vor Beginn einer PrEP sowie regelmäßig während einer PrEP vornehmen soll. Neben HIV-Tests sind dies Untersuchungen auf andere sexuell übertragbare Infektionen (STIs) wie Syphilis, Chlamydien und Gonokokken sowie die Überprüfung des Kreatinin-Werts. So will man sichergehen, dass die Medikamenteneinnahme nicht die Nierenfunktion beeinträchtigt.

PrEP-Begleitung zusammen mit Schwerpunktpraxen

Die Münchner Aids-Hilfe arbeitet bei diesem Projekt eng mit den HIV-Schwerpunktpraxen im Stadtgebiet zusammen. Bei Bedarf kann sie deshalb an kompetente Ärzt_innen verweisen, die mit dieser medikamentösen Safer-Sex-Methode vertraut sind. PrEP-User_innen wird empfohlen, sich dort die Rezepte ausstellen und mindestens zweimal im Jahr ärztlich untersuchen zu lassen. Dies gilt auch dann, wenn sie die regelmäßigen STI-Untersuchungen und Nierenwertbestimmungen im Checkpoint vornehmen lassen.

Medizinische Leistungen wie regelmäßige STI-Checks sowie die Bestimmung der Nierenwerte können Ärzt_innen bei PrEP-Usern in der Regel nicht abrechnen. Diese Kosten müssen daher meist selbst übernommen werden.

Kosten in wirtschaftlicher Eigenverantwortung gestemmt

Die Aids-Hilfe München bietet den PrEP-Gesundheitscheck inklusive HIV/STI-Test und Kreatinin-Bestimmung für 35 Euro an – mehr oder weniger zum Selbstkostenpreis. Sie erhält für diese PrEP-Begleitung keine öffentliche Förderung, sondern stemmt die Checks in wirtschaftlicher Eigenverantwortung. „Uns war wichtig, mit diesem Angebot ein Pro-PrEP-Signal zu senden“, sagt Christopher Knoll, der das Projekt innerhalb der Münchner Aids-Hilfe koordiniert.

„Uns war ein Pro-PrEP-Signal wichtig“

Die Ergebnisse der Gesundheitsuntersuchungen werden auf Wunsch in ein Checkheft eingetragen, das dann in der Arztpraxis vorgelegt werden kann. Entwickelt wurde das Heft vom Hamburger schwulen Checkpoint Hein & Fiete. Dort gibt es bereits seit einiger Zeit einmal wöchentlich eine kostenlose PrEP-Erstberatung inklusive eines HIV/STI-Checks. Eine Kreatininwert-Bestimmung ist dort allerdings aus bürokratischen Gründen nicht möglich. Hein & Fiete rechnet die Testangebote nämlich über das örtliche Gesundheitsamt ab, und das bietet derzeit die speziellen PrEP-Untersuchungen noch nicht an.

Ergänzung durch Beratung im Sub

Ergänzt werden die Beratung und die Gesundheitschecks im Münchener Checkpoint durch eine PrEP-Beratung im schwulen Kultur- und Kommunikationszentrum Sub. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat stehen dort geschulte PreP-User bereit, um Interessierten Fragen zur Prä-Expositions-Prophylaxe zu beantworten und von ihren Erfahrungen zu berichten.

Auch der Checkpoint der Kölner Aidshilfe überlegt, eine spezielle PrEP-Beratung anzubieten. Wie das Angebot konkret aussehen kann, wird derzeit noch diskutiert.

(ascho)

 

 

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Axel Schock

Axel Schock, freier Autor und Journalist, schreibt seit 2010 Beiträge für aidshilfe.de und magazin.hiv.

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