Aidshilfen gegen Rassismus

Mit der Kampagne „Aidshilfen gegen Rassismus“ sendet die Deutsche Aidshilfe eine klare Botschaft: Wir stehen an der Seite von Menschen, die rassistische Diskriminierung erleben.
Jedes Jahr wird am 21. März der Internationale Tag gegen Rassismus begangen. Rund um dieses Datum finden jährlich auch die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) statt. Diesmal finden sie vom 17. bis 30. März 2025 unter dem Motto „Menschenwürde schützen“ statt. Gerade in Zeiten negativer medialer Berichterstattung über Menschen mit Migrationsgeschichte und Fluchthintergrund ist es entscheidend, dass wir zu den IWgR gemeinsam Flagge zeigen. Viele Aidshilfen und andere Partnerorganisationen planen Events, Aktionen und Kampagnen.
Mit der Kampagne „Aidshilfen gegen Rassismus“ informieren wir zum Thema, erklären uns solidarisch mit Menschen, die Rassismus erleben, und unterstützen die Auseinandersetzung mit Rassismus im Aidshilfe-Verband. Im gleichnamigen Positionspapier verpflichtet sich die Deutsche Aidshilfe zur Antirassismusarbeit und erklärt, warum das Engagement gegen Rassismus Teil von struktureller HIV-Prävention ist. Es wurde im Oktober 2023 einstimmig von der DAH-Mitgliederversammlung verabschiedet.
Neue Beiträge auf DAH-Webseiten
Folgende Beiträge zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Migrationspolitik sind kürzlich erschienen:
Diskriminierung muss immer auch strukturell verstanden werden. Warum wir ein machtkritisches Verständnis von Intersektionalität brauchen, um nachhaltige Strategien für soziale Gerechtigkeit entwickeln zu können, erklärt Fabienne Mahwane Gretschel in ihrer Keynote vom DAH-Fachtag „Strukturelle Prävention in Zeiten gesellschaftlichen Wandels“. Und sie erinnert daran: Intersektionalität kommt aus dem Schwarzen Feminismus!

Was es bedeutet, kein Passing zu haben, diskutiert Ahmed Awadalla als queere nicht-binäre Person of Color. Der Artikel Gegen den Strom stellt das Konzept „Passing” vor und reflektiert dessen Überschneidungen mit Identität, Akzeptanz und Zugehörigkeit. Die Erkenntnis: „Indem wir auffallen, können wir anderen zeigen, dass Unterschiede nicht gefürchtet oder ausgelöscht, sondern gefeiert werden sollten.“
Foto: The Gender Spectrum Collection
Die Polizei steht in der Kritik. Antimuslimische und rassistische Äußerungen und Racial Profiling sind ein strukturelles Problem. Systematische Diskriminierungen erfahren auch queere Personen und Menschen mit HIV. „Problemfall Polizei“ ist Teil einer Artikelserie zu Formen und Dimensionen von Diskriminierung bei der Polizei.

„Es ist mir wichtig, Berührungsängste zu reduzieren und Beratung idealerweise für beide Seiten zu stressfreien Situationen werden zu lassen.“ Seit Oktober 2024 ist Dr. Laila Prager die neue Fachreferentin für Migration bei der Deutschen Aidshilfe. Im Interview mit dem Fachportal erzählt sie von ihrem Weg in die Aidshilfe, aktuellen Themen und Herausforderungen im Fachbereich.
Foto: Laila Prager
Mehr zum Thema Rassismus auf magazin.hiv (Auswahl)

„Wir helfen anderen Frauen, damit sie nicht das Gleiche durchmachen müssen“: Geflüchtete Frauen werden mehrfach diskriminiert, sagt Madeleine Mawamba im Interview. Seit neun Jahren engagiert sie sich für „Women in Exile“. In der Organisation unterstützen sich Frauen mit Fluchterfahrung gegenseitig.
Foto: Inga Dreyer
„Angst vor Abschiebung: ‚Ein Gefühl, mit dem ich leben muss‘“: Mary engagiert sich ebenfalls bei „Women in Exile“. Sie kam vor vier Jahren aus Kenia nach Deutschland, um Asyl zu beantragen. Zurück ließ sie ihre Zwillinge, die inzwischen zwölf sind. Sie ist geduldet und fürchtet, jederzeit abgeschoben werden zu können. Kraft gibt ihr in dieser unsicheren Situation ihr Engagement bei der Peer-to-Peer-Initiative von und für geflüchtete Frauen. In Unterkünften haben Frauen mit Problemen wie sexualisierter Gewalt, fehlender Privatsphäre und mangelnder Hygiene zu kämpfen.
„Aus der Psychiatrie in den Abschiebeflieger“: Abschiebungen aus stationärer Behandlung sind grundsätzlich ein schwerer Eingriff in eine medizinische Behandlung. Imad (Name geändert) wurde trotz akuter Suizidalität abgeschoben – in ein Land, in dem er seit 15 Jahren nicht mehr war. Eine neue Meldestelle dokumentiert Abschiebungen aus dem Krankenhaus.

„Krank, verängstigt und ohne Behandlung“: Die Bundesregierung verschleppt die angekündigte Reform der Übermittlungspflicht für die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne sicheren Aufenthaltsstatus. Ihnen werden aus migrationspolitischen Gründen damit grundlegende Menschenrechte verwehrt.
Foto: Symbolbild ©The Gender Spectrum Collection Photo Zackary Drucker
„Auch Aidshilfe lebt von der Vielfalt“: Omer Idrissa Ouedraogo war zwei Jahre lang DAH-Referent für Migration und ist jetzt Geschäftsführer der Aidshilfe Hamburg. Ein Gespräch über Vielfalt, Antirassismus und Partizipation in Aidshilfe.
„Rassismus wird genutzt, um Privilegien zu bewahren“: Zum Internationalen Tag gegen Rassismus 2017 sprachen wir mit dem Migrationsforscher Paul Mecheril über die Funktionsweise rassistischer Deutungsmuster und die Frage, wie u. a. Aidshilfe kritisch mit solchen Mustern umgehen kann.

„Das Interview, welches ich gern einmal zu Rassismus führen würde“: Als Autorin, Trainerin und Beraterin bekommt die Rassismus-Expertin Tupoka Ogette oft die gleichen „weißen“ Fragen gestellt. Für magazin.hiv interviewte sie sich daher selbst.
Foto: privat
„Antirassistische Arbeit muss 365 Tage im Jahr passieren“: Anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus am 21. März 2019 sprachen wir mit Dr. Pum Kommattam über Intersektionalität und Rassismus – und darüber, was Aidshilfen tun können, wenn sie es mit diesen Themen ernst meinen.
„Warum ich über Rassismus rede“: Ahmed Awadalla schreibt über antimuslimischen Rassismus, die Arbeit mit Migrant*innen und darüber, dass über Rassismus zu sprechen ein Akt der Liebe sein kann.
„Die Perspektiven von Schwarzen Menschen und People of Color sichtbar machen“: Melody Makeda Ledwon ist Sexualpädagogin, begleitet Gruppenangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und Veranstaltungen zu sexueller Selbstbestimmung. Sie beschäftigt sich besonders mit dem intersektionalen Blick auf Feminismus, Sexualität, sexuelle Rechte und sprach mit uns u. a. über reproduktive Gerechtigkeit, ein Konzept aus der Schwarzen feministischen Bewegung.

#BlackLivesMatter: Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in Minneapolis durch einen Polizisten solidarisierte sich die DAH mit den Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt. Auf magazin.hiv gibt es Statements von Alphonsine Bakambamba und Tanja Gangarova vom Fachbereich Migration der DAH, von Lillian Kababiito vom Netzwerk AfroLebenPlus und von M. Clément Matweta vom Afrikanischen Gesundheits- & HIV-Netzwerk in Deutschland.
Foto: © Merav Maroody
AfroLebenVoice: HIV-positive Migrant*innen haben in Deutschland nicht nur mit dem HIV-Stigma zu kämpfen. Viele erleben auch tagtäglich Rassismus. Hier haben Robin, Remon und Lohlian* ihre Geschichten erzählt.
Wie wichtig Antirassismus für die Aidshilfe-Arbeit ist und auf welchen Ebenen sie eine Rolle spielt, erläuterte Björn Beck, bis Ende August 2023 DAH-Vorstandsmitglied, im Interview anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2023: „Wir setzen uns in der Aidshilfe-Arbeit aktiv auch mit dem Rassismus auseinander, den wir internalisiert haben. Das ist unangenehm, aber notwendig“, erklärt er auf magazin.hiv. „Das Thema Rassismus betrifft nicht nur unser Miteinander in der Aidshilfe. Im ganzen Bereich Sozialleistungen und Gesundheitsversorgung ist noch viel zu tun.“
Rassismus im Gesundheitswesen
In den folgenden Beiträgen geht es um rassistische Diskriminierung im Gesundheitswesen und ihre Auswirkungen:

„Black or White – Rassismus im Gesundheitswesen“: Tag für Tag erleben BIPoC in Deutschland rassistische Diskriminierung – auch im Gesundheitswesen. Hier trifft es sie in besonders vulnerablen Situationen. Studien belegen dringenden Handlungsbedarf, so Omer Idrissa Ouedraogo auf magazin.hiv.
Foto: privat
„Diskriminierung auf Rezept“: Die rbb-Sendung „Jetzt mal konkret“ befasst sich mit Rassismus in der Gesundheitsversorgung und macht unter anderem rassistische Algorithmen in der medizinischen Diagnostik zum Thema.
„Worüber niemand in der Medizin spricht“: Die Medizinstudentin und Aktivistin Shreyasi Bhattacharya setzt sich für Antirassismus in der medizinischen Lehre ein und klärt in ihrem TED-Talk über Rassismus in der Medizin auf.

#Afrozensus #UnsereStimmenZählen! Der „Afrozensus“ ist die erste umfassende Studie, die sich mit den Lebensrealitäten, Perspektiven und Diskriminierungserfahrungen von Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Menschen in Deutschland befasst. Ein Untersuchungsschwerpunkt sind Erfahrungen im Gesundheitswesen.
„Rassismus und seine Symptome“: In der gesundheitlichen Versorgung erleben Menschen besonders häufig Diskriminierung und Rassismus, zeigt der Bericht des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors 2023 mit dem Schwerpunkt Gesundheit:
Infografiken ausklappen
Materialien der Deutschen Aidshilfe zum Thema und zur Kampagne
Im aidshilfe.de-Shop finden sich Plakate und Aufkleber mit je verschiedenen Motiven zur Kampagne „Aidshilfen gegen Rassismus“, die von den DAH-Mitgliedsorganisationen bestellt werden können. Diese Medien wurden zusammen mit Community-Mitgliedern mit Migrationsgeschichte erarbeitet. Aidshilfen und weitere Community-Netzwerke können damit Stellung beziehen, andere Kolleg*innen für Rassismus sensibilisieren und die gesamtgesellschaftliche Aufgabe des Kampfes dagegen hervorheben (in Deutsch, Englisch und Französisch).
Die Handreichung „Dein Kompass gegen Rassismus“ bietet Informationen und Empfehlungen zur Unterstützung von rassismuserfahrenen Ratsuchenden. Sie richtet sich an Aidshilfe-Mitarbeitende und kann als PDF im aidshilfe.de-Shop heruntergeladen werden.
„Diskriminierungssensible Sprache in Aids- und Selbsthilfe“: Wer diskriminierende Strukturen in unserer Gesellschaft erkennt, stellt schnell fest, dass sich diese auch in unserer Sprache wiederfinden. Aber wie kann eine diskriminierungssensible Sprache aussehen – sei es in der Kommunikation mit Ratsuchenden, in Präventionsbotschaften oder in Informationsmaterial? Wie können unterschiedliche Personen und Gruppen benannt und damit sichtbar gemacht werden? Anregungen und Antworten bieten ein Leitfaden, der als PDF und in digitaler Form vorliegt, sowie ein vierminütiger Film:
Mit „LUBE – Lernen, Unterstützen, Beraten, Empowern“ hat die DAH ein E-Learning zum Thema Diskriminierung im Gesundheitswesen von Menschen mit HIV, trans und nicht-binären Menschen sowie Menschen, die Rassismus erfahren, entwickelt. Es richtet sich an Personen, die in der Antidiskriminierungsberatung arbeiten und sich in diesem Feld fit machen wollen. Für die Teilnahme ist eine kostenlose Registrierung auf der DAH-Lernplattform notwendig.
DAH-Seminare zu den Themen Rassismus und Migration
Während der Internationalen Wochen gegen Rassismus und darüber hinaus bietet die DAH mehrere Online-Veranstaltungen an. Der Fokus liegt auf den Themen Flucht und Migration sowie Trauma und mentale Gesundheit – Bereiche, die aus den Communitys als zentral herausgearbeitet wurden. Menschenwürde zu schützen bedeutet auch, physische und psychische Gesundheit zu fördern. Unsere Seminare bieten Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch, zur Selbstfürsorge und zur Stärkung im Umgang mit sexueller Gesundheit und deren Herausforderungen. Zusätzlich organisieren wir während dieser Zeit spezielle Online-Netzwerktreffen für Migrant*innen. Diese Safer Spaces erlauben es, spezifische Probleme zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Ziel ist es, gleichgesinnte Personen zusammenzubringen und nachhaltige Netzwerke aufzubauen.
Einige unserer spezialisierten Seminare richten sich an:
- Ukrainer*innen (auf Ukrainisch),
- Personen mit Erfahrungen muslimisch-bezogener Diskriminierung,
- Geflüchtete und Menschen mit Migrationsgeschichte der BiPoC-Gruppe.
Diese Angebote sind nicht exklusiv; sie stehen allen offen. Sie sollen jedoch helfen, spezifische Formen intersektionaler Diskriminierung innerhalb der Communitys hervorzuheben. Die Links zu den Seminaren findet ihr hier:
- Rassistische Diskriminierung und Trauma
- Flucht, Trauma und Mental Health: Herausforderung und Ressource
- Online-Treffen für Migrant*innenorganisationen und Verbände – Schwerpunktthema: Menschen die aus der Ukraine geflüchtet sind
- Online-Treffen für Migrant*innenorganisationen und Verbände – Schwerpunkt: BiPoc und andere Migrationsgeschichten
- Online-Treffen für Migrant*innenorganisationen und Verbände – Erfahrungen mit muslimisch-bezogener Diskriminierung
- Fortbildung Rassismuskritische Soziale Arbeit
- Fortbildung von Migrant*innen für die Präventionsarbeit
- „Open Your mindset“ Interkulturelle Öffnung f. Menschen mit und ohne Migrationsbiografien im Kontext der Arbeit im Gesundheitswesensen
Banner und Social-Media-Grafiken zur Kampagne #IWgR2025
Wir freuen uns, wenn die folgenden Kampagnenbanner und -grafiken – auch zur Gestaltung mit eigenen Statements – heruntergeladen werden und auf möglichst vielen Kanälen zum Einsatz kommen. Zum Herunterladen das jeweilige Bild anklicken und dann mit der rechten Maustaste „Speichern unter“ auswählen.
Danke an alle, die sich an der Aktion beteiligen!

Grafik „Drogenhilfe gegen Rassismus – Internationale Wochen“, 858 x 612 Pixel
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