In einer Beziehung würde unser Autor keinen Dreier wollen. Stattdessen möchte er der Stargast bei einem anderen Paar sein. Nun hat er seinen ersten Auftritt bekommen.

Foto: Florian Hetz

Matthias* und Jonas* knien vor mir, der eine lutscht meine Eichel, der andere meine Hoden. Es ist wie im Porno: Zwei Männer haben Lust auf meinen Schwanz. Während Matthias lutscht, spannen seine Muskeln an, sein Schwanz wird noch härter als zuvor, Precum tropft auf den Boden. Jonas schließt die Augen, nimmt meinen gesamten Hodensack in den Mund und stöhnt beim Lutschen.

Auf Grindr braucht es manchmal nur zehn Minuten der Suche, um zwei Stunden Spaß zu haben. So bin ich zu meinen ersten Dreier gekommen. Ich sitze spätabends zu Hause, schaue mir unzählige kopflose Torsos an und dann finde ich ihn: Matthias. Bulliger Typ, gut durchgestylt, mit raspelkurzen Haaren in Platinblond in Designer-T-Shirt. Er und sein Freund sind zu Besuch in Berlin, schreibt er, wohnen in einem Hotel in der Nähe und suchen einen Dritten. Wir tauschen Bilder aus. Wenige Minuten und eine Dusche später bin ich auf dem Weg zu meinem ersten Sex mit zwei Männern.

Ich hatte immer ganz genaue Vorstellungen, wie die Situation sein sollte: Wenn ich einen Dreier haben würde, müsste ich der Stargast sein. Ich wollte nie einen Dreier mit meinem Partner haben, weil ich nicht sehen möchte, wie er einen anderen fickt. Stattdessen möchte ich, dass der Fokus auf mir liegt, dass die zwei anderen miteinander vertraut sind und dass ich dann wieder gehen kann. Es soll eine Erfahrung sein, die ich als abgeschlossen in meiner Sexdate-Schublade ablegen kann, die eventuell wiederholt werden kann. Ich möchte aber nicht meinen Partner anschauen und denken: Wie er gestern diesen Typen gefickt hat…

Sexuell ausleben nach der Trennung

Als ich auf dem Fahrrad zu meinem ersten Dreier fahre, bin ich seit zwei Monaten von meinem Ex getrennt, mit dem ich etwa zwei Jahre zusammen war. Das Ende der Beziehung ist für mich ein Anlass, das zu tun, was ich schon lange tun möchte – auch sexuell. Ich bin wohl einer der wenigen, die eine geschlossene Beziehung führen möchten und die recht konservativ sind, was das Ideal einer Partnerschaft angeht. Als frischer Single jedoch habe ich Lust auf andere Typen und neue Erfahrungen. Deshalb der Dreier.

Nur ein paar Minuten fahre ich mit dem Fahrrad von meiner Wohnung bis zum Hotel von Matthias und Jonas. Ich soll unten warten, bis Jonas mich abholt. Ein, zwei Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Gefüllt mit Erwartung, Sehnsucht und auch Angst: Was ist, wenn die zwei nicht so geil wie auf den Bildern sind?

Sex im Hotel

Ihr Hotelzimmer liegt im ersten Stock. Als ich den Raum betrete, kann ich riechen, dass sich die beiden gerade noch gespült haben. Der Geruch verfliegt und die sexuelle Spannung steigt. Wir reden erst kurz. Über Berlin, über Musik und ich weiß nicht wie, aber plötzlich sind wir nackt. Matthias ist bullig, hat breite Arme und eine breite Brust. Sein Schwanz ist groß und er bringt meine Hormone ordentlich auf Fahrt. Sein Dreitagebart und die reservierte, aber freundliche Art passen genau in mein Beuteschema. Jonas hingegen ist weich. Er hat etwas Mütterliches, im positiven Sinne. Obwohl er ein paar Muskeln hat, sind seine Haut und sein Körper sanft. Er kuschelt, berührt zärtlich. Bei ihm fühle ich mich sofort wohl, will mich fallen lassen. Sein Blick sagt: Du bist hier sicher. Dazu redet er leise und angenehm.

Während ich Jonas küsse, kniet Matthias sich hin und nimmt meinen Schwanz in den Mund und bläst. Beim Vor- und Zurückbewegen stöhnt er, hat seine Augen geschlossen. Wir legen uns auf das Bett. Ich fange an Matthias zu blasen, während er und Jonas sich küssen. Sein Penis ist steinhart. Ich werde ein bisschen eifersüchtig auf Jonas, hätte ich doch gerne jemanden wie Matthias an meiner Seite und würde ihn gern jeden Tag blasen.

Flucht ist nicht immer schlecht

Foto: Florian Hetz

Wir wechseln Stellungen und Positionen, der eine bläst und wichst den anderen. Wir berühren uns, streicheln, küssen. “Bist du sexy”, stöhnt Matthias leise in mein Ohr. Nach der Trennung ist es genau das, was ich brauche: Positive Bestärkung und schöne Momente mit Männern – auch wenn sie eine kleine Flucht vor den eigentlichen Gefühlen sind, der Trauer über das Scheitern der Beziehung und die Angst, nicht wieder jemanden wie meinen Ex zu finden. Allerdings ist Flucht nicht immer negativ. Sie kann auch zu Erlebnissen wie dem Sex mit Matthias und Jonas führen.

“Ich hätte eigentlich gerne, dass du mich fickst”, sagt Jonas leise mit seiner zarten Stimme, während er sich neben mir einen runterholt. Matthias und ich sind beide bereits gekommen, während Matthias mir einen geblasen hat. Jonas kommt an diesem Abend nicht mehr, sein Schwanz scheint schon zu wund zu sein. Wir küssen uns nochmal, sagen uns, wie toll wir den Sex und uns finden und tauschen Nummern aus.

Auf dem Weg nach Hause lächle ich. Es gibt diese Sexdates, nach denen ich mich schlecht fühle. Die nur Ablenkung waren, die schnellen Spaß bringen sollten. Und dann gibt es die Treffen, die intim und zärtlich, die bereichernd und schön sind. So eines war mein erster Dreier.

*Namen geändert

Zurück

Das war unser 2022: Große Herausforderungen, aber auch große Solidarität

Weiter

Keine HIV-Tests bei Bewerbungen und Einstellungen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

3 + 1 =

Das könnte dich auch interessieren